In einem geschützten, vertrauensvollen und bewusst nicht öffentlichen Rahmen tauschten sich die Teilnehmer darüber aus, wie ein demenzsensibles Krankenhaus gestaltet sein sollte. Gleichzeitig erarbeiteten sie in vier Workshops wichtige Impulse für eine nutzerorientierte Weiterentwicklung demenzsensibler Strukturen. Dabei wurde ein ganzheitlicher Blick auf die vier verschiedenen Phasen des Krankenhausaufenthaltes geworfen: der Weg ins Krankenhaus, die Notaufnahme, die Strukturen im Krankenhaus und der Weg hinaus in die eigene Häuslichkeit oder stationäre Pflegeeinrichtung.
Die Fachärztin und Chefärztin der Ambulanzen und Tageskliniken der LWL-Klinik Hemer, Elke Koling, führte in ihrem Eröffnungsvortrag in die Thematik ein und betonte, wie wichtig es ist, die Bedürfnisse und Erwartungen von Menschen mit Demenz wahrzunehmen und diese in die Gestaltung von Versorgungsprozessen und Abläufen zu integrieren. „Dafür ist eine Haltungsänderung aller beteiligten Professionen erforderlich – von Fahrdiensten, über Mitarbeitende an der Pforte und in der Pflege, bis hin zur ärztlichen Direktorin und dem Geschäftsführer eines Krankenhauses“, so die engagierte Ärztin. Mit der Alterung der Bevölkerung gingen auch deutlich steigende Anteile von Menschen mit Demenz einher.
Fortlaufender Prozess, der eigentlich nie zu Ende ist
Wie ernst diese Aufforderung in Plettenberg genommen wird, demonstrierte die hochkarätige Besetzung der Veranstaltung. In seiner Begrüßung gab der Geschäftsführer der Radprax-Klinik zu bedenken, dass im Plettenberger Krankenhaus schon vieles richtig gemacht werde, z. B. die Möglichkeit, dass Angehörige mit den Patienten in einem Zimmer übernachten könnten. „Dennoch ist die Weiterentwicklung und Implementierung demenzsensibler Strukturen ein fortlaufender Prozess, der eigentlich nie zu Ende ist“, sagte Detlef Badekow.
Auch der Plettenberger Bürgermeister Ulrich Schulte veranschaulichte in seinen Begrüßungsworten am Beispiel seiner eigenen Mutter, wie wichtig es ist, demenziell erkrankte Menschen zu begleiten und ihnen dadurch Sicherheit und Orientierung zu geben.
Im zweiten Teil der dreistündigen Veranstaltung standen in den Workshops die Fragen im Vordergrund, welche guten und übertragbaren Praxisbeispiele es in den unterschiedlichen Phasen des Krankenhausaufenthalts bereits gibt, wo es Verbesserungsbedarf gibt und welches praktikable Lösungen sein könnten.
Dr. Vera Gerling von der GGT (Deutsche Gesellschaft für Gerontotechnik), die das Gesundheits- und Pflegenetzwerk seit mehr als zehn Jahren fachlich begleitet und durch den Nachmittag führte, gab den Moderatorinnen und Moderatoren der Workshops zum Abschluss die Möglichkeit, die Ergebnisse der Workshops im Plenum zu präsentieren. „Dabei sind eine Reihe von wertvollen Empfehlungen erarbeitet worden, die wir nach und nach mit den verantwortlichen Akteuren diskutieren werden, um in verschiedenen Bereichen nachhaltige Verbesserungen zu erzielen“, berichtet die Plettenberger Demografie- und Integrationsbeauftragte Katja Gerecht.
Das Gesundheits- und Pflegenetzwerk Plettenberg-Herscheid hat im Rahmen des Runden Tisches Demenznetzwerk weitere Veranstaltungen geplant, um das Thema Demenzsensibilität in seinen unterschiedlichen Facetten weiter zu vertiefen.