Dazu erklärt Gordan Dudas als Obmann der SPD-Fraktion im Landtag NRW im Untersuchungsausschuss:
„Es ist wohl lediglich Glück gewesen, dass es nicht zu einem katastrophalen Ereignis bei der Brücke gekommen ist“ zieht Gordan Dudas ein Fazit der Ausführungen von Michael Wiedemann. Der Bauingenieur vom Hagener Büro Weihermüller und Vogel hatte 2021 eine objektbezogene Schadensanalyse durchgeführt. Die seit 2021 zuständige Autobahn GmbH wollte die Restlebensdauer des Bauwerks ermitteln.
In einer Pressemitteilung listet Dudas auf: „Korrosionsschäden, beschädigte Beulsteifen und Schweißnähte, Temperaturveränderungen nicht berücksichtigt, Hauptträger nicht belastbar, mangelhafte Hauptträgerstegbleche und so weiter und so fort. Die entscheidenden Prüfer der Brücke von 2017 und 2020 sowie der mit dem zur Sperrung führenden Laserscan betraute Fachmann haben unisono die bereits in den Prüfprotokollen getroffenen Feststellungen zu den großen Mängeln an der Talbrücke Rahmede bestätigt.“ Damit bleibe weiterhin die große Frage, warum und vor allem von wem der Neubau gestoppt worden ist. Ein Controlling durch die Prüfer sei zudem nie vorgesehen gewesen, trotz einer wirklichen Schrottbrücke, die jederzeit zu einem schlimmen Ereignis hätte führen können.
Das prüfende Personal habe mit größter Sorgfalt gearbeitet. „Aber es scheint auf Ministeriumsseite niemand die richtigen und verantwortlichen Schlüsse daraus gezogen zu haben“, kritisiert Dudas. Das Gegenteil sei passiert und daher bleibe die Frage offen: Warum ist die Talbrücke Rahmede in der Priorität nach hinten gerutscht und der Baubeginn auf zwischenzeitlich 2026 terminiert worden? Hat der jetzige Ministerpräsident und damalige Verkehrsminister Wüst eine unverantwortliche Entscheidung getroffen? „Dazu hätten wir über ein halbes Jahr nach der Einsetzung des Untersuchungsausschusses gerne endlich Antworten. Anstatt dessen warten wir nicht nur auf Antworten, sondern auch auf die Unterlagen aus dem Verkehrsministerium, die gar nicht oder nur unzureichend digitalisiert geliefert werden. Niemand glaubt hier an einen Zufall. Es wird verzögert und es scheint die Parole ausgebeben worden zu sein, dass Ruhe zu herrschen hat. Das wird aber nicht funktionieren: Die Talbrücke Rahmede bleibt Hendrik Wüsts Trümmerhaufen.“
Erste Schäden sollen laut Wiedemann bereits 1975 festgestellt worden sein. Damals sei eine undichte Entwässerungsleitung festgestellt worden, berichtete er im Untersuchungsausschuss.