Für Donnerstagabend, 1. August, hatte Ilka Albrecht zur Eröffnung der Ausstellung eingeladen. Der Anlass: ein runder Geburtstag. Das Atelier Albrecht besteht seit 100 Jahren. Gegründet in Lüdenscheid, zog das Familienunternehmen, das seit den 1960er Jahren mit einer Filiale in Meinerzhagen präsent war, 1973 komplett in die Volmestadt. Seit 1982 firmiert das Geschäft als „Atelier Albrecht“, seit 2014 führt Ilka Albrecht das Geschäft in dritter Generation.
Die Ausstellung, so Matthias Bongard, irgendwie Familienmitglied und Außenstehender gleichermaßen, so die eigene Positionierung, zeichnete die 100-jährige Geschichte in einer launigen Laudatio nach. Dabei machte er deutlich, mit wie viel Herzblut Ilka Albrecht und ihre Mutter Marita, die das Geschäft gut ein halbes Jahrhundert leitete, ihr Handwerk ausüben. Seit einem Jahr liefen die Vorbereitungen für die Ausstellung.
Ein Motiv, aber immer anders
Anhand von Praxisbeispielen, eigenen Erlebnissen in der Fotografinnen-Familie und Anekdoten zeichnete Bongard die 100 Jahre nach. Gitarrist Andreas Koch sorgte für den musikalischen Rahmen. In kaum einem Handwerk seien die Veränderungen so rasant und tiefgreifend gewesen, so Bongard. Angefangen habe alles mit Schwarz-weiß-Fotos. Farbe kam erst in den 1930-er Jahren hinzu. Die Stichworte, Ältere schmunzelnd, zustimmend, waren Kodak und Agfa-Color.
Fotogalerie:
Wer in Urlaub fuhr hatte die zwei 24er Filme schon fast voll, bevor er am Ort war. Wenn Marita Albrecht vor 50 Jahren Hochzeiten fotografierte, waren fünf 12er Filme die Ausbeute, aus denen Fotos ausgewählt wurden. Heute gibt es für Hochzeitspaare eine CD mit hunderten von Fotos. Und fast immer wurde im Meinerzhagener Volkspark fotografiert. Der sehe immer gleich aus, so Bongard, aber auf den Fotos immer neu, zollten Marita und Ilka Alberecht kreatives Lob. Beide hätten es „immer verstanden mit Menschen umzugehen“.
Zu 1924 selbst sei ihm nichts eingefallen, meinte der Laudator. In dem Jahr als Oswald Albrecht seinen ersten Laden in Lüdenscheid eröffnete, riefen die Sparkassen den Weltspartag ins Leben, in Berlin fand die Funkausstellung statt und vor den Gerichten mussten sich die Verantwortlichen des Hitlerputsches vom 8. November 1923 verantworten. Geschichte wiederholt sich nicht. Aber, so Bongard, es sei wieder nötig, die „Stopp- und Pass-auf-Schilder hochzuhalten.“
Die Ausstellung in der Villa im Park ist noch bis Sonntag, 4. August, 11 bis 18 Uhr, zu sehen.
Info: www.foto-albrecht.de