Bereits im Rahmen der vergangenen Ratssitzung hat Steffen Wieland von der UWG Kierspe das Thema im Rat vorgestellt. Nun bittet er gemeinsam mit seinen Parteikollegen Laura Hartmann und Felix Goseberg auch öffentlich um Unterstützung für die Thematik. „Als Stadt Kierspe haben wir nur sehr begrenzte Möglichkeiten, direkt Einfluss auf die Verkehrssituation zu nehmen. Aber gerade deshalb sollten wir alle uns verfügbaren Lösungen zumindest ausprobieren, um den Verkehr besser zu steuern und Kierspe zu entlasten“, erklärte Wieland.
Dabei stehen zwei Portale und Google Maps als verbreitetste Navigationsapp besonders im Fokus der drei. Sie stellen die drei Softwarelösungen einzeln vor.
Gute Erfahrungen mit SEVAS
Mit dem Programm SEVAS, eine Kurzform für „Software zur Eingabe, Verwaltung und Ausspielung von Vorrangrouten und Restriktionen im Schwerlastverkehr“ können Kommunen speziell an Lkw-Navigationsgeräte bestimmte Streckenbeschränkungen weiterleiten. Eingeführt wurde die Softwarelösung in Kierspe auf Vorschlag des UWG-Ratsherren Rüdiger Däumer. Der Ansatz rein über SEVAS geht der UWG Kierspe jedoch nicht weit genug. „Mit unserer Beteiligung an SEVAS haben wir einen wichtigen Schritt getan, um zumindest zu versuchen, den Lkw-Verkehr in Kierspe effizienter zu lenken. Jetzt ist es an der Zeit noch weitere digitale Lösungen zu nutzen, um die Belastung durch überregionalen Verkehr zu verringern“, machte Wieland klar. Daher brachte er mit Google Maps und TIC Kommunal zwei weitere, digitale Möglichkeiten ins Gespräch.
Google Maps, so sind sich die drei einig, ist die meistgenutzte Navigationsapp – sowohl unter Auto- als auch bei Lkw-Fahrern. Über das „Google Maps Content Partner Programm“ hat die Kommune die Möglichkeit, Daten direkt an Google zu übermitteln. Dies umfasst auch Straßensperrungen. „Unser Ziel ist es, dass Pkw und Lkw in Kierspe klarer geleitet werden. Wenn beispielsweise Anliegerstraßen oder Durchfahrtsverbote direkt in Google Maps hinterlegt sind, wird die Orientierung verbessert und unnötiger Verkehr, zum Beispiel durch Wohngebiete, vermieden“, erklärte Felix Goseberg.
Noch breiter lassen sich die Informationen mit TIC Kommunal streuen. Laura Hartmann stellte vor: „Die Digitalisierung bietet uns hier eine echte Chance: Mit TIC Kommunal erreichen wir, dass alle Navigationsdienste – egal ob Google, TomTom oder andere – auf die aktuellen Verkehrsdaten zugreifen können.“ Die Informationen, die die Städte und Gemeinden in TIC Kommunal eintragen, werden direkt in einer zentralen Schnittstelle des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr hinterlegt. Aus dieser greifen alle Kartenanbieter die Daten ab, es entfällt hierüber also der Aufwand, die Informationen an die einzelnen Dienstleister zu streuen.
„Die Sperrung wird den Verkehrsfluss in Kierspe weiter verschärfen. Umso wichtiger ist es, jetzt konsequent auf digitale Lösungen zu setzen, um zu versuchen, den Verkehr besser zu steuern und Ausweichstrecken zu entlasten“, fasste Hartmann die Position der UWG zusammen. Auch Landtagsmitglied Gordan Dudas, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag, war vor kurzem in Kierspe und hat sich den Sorgen der Bürger aufgrund der Brückensperrung gestellt.