Bereits im vergangenen Jahr habe er sich dafür entschieden, eine weitere Amtszeit anzustreben, sagte der 53-Jährige bei der UWG. Ihm sei daran gelegen, die Dinge in der Gemeinde fortzuführen. Er bringe seine Erfahrung ein und stehe für Kontinuität. Dabei sei die zurückliegende dritte Wahlperiode nicht einfach gewesen; die Mischung mit Corona, Hochwasser, der Sperrung der A45, dem Ukrainekrieg und dem Hack-Angriff auf die südwestfälische Behörden-IT sei für die gesamte Rathaus-Crew herausfordernd gewesen – und er sei stolz auf seine Belegschaft.
In der Rückschau falle die Bilanz jedenfalls positiv aus. Schmalenbach nannte die Inbetriebnahme des Bildungszentrums, die einherging mit der Aufnahme des Betriebes der neuen zentralen Grundschule Herscheid. Herscheid wurde staatlich anerkannter Erholungsort. Das Presswerk wurde abgerissen; das Grundstück steht zur Neubebauung zur Verfügung. In die alte Hüinghauser Grundschule zog der Dorfladen ein als erste Stufe eines Hüinghauser Dorfentwicklungsplanes. Ein Jahr vor Plan erreichte Herscheid 2021 den Haushaltsausgleich.
Die Sanierung der Gemeinschaftshalle konnte abgeschlossen werden. Die Gemeindebücherei zog um und das neue Räriner Feuerwehrgerätehaus konnte in Dienst gestellt werden. 2024 wurde schließlich die 4,5 Mio. Euro teure Freibadsanierung abgeschlossen; drei Mio. der Baukosten kamen aus Fördermitteln. Konzipiert wurde die Sanierung des Hallenplatzes; die Realisierung steht in Kürze an. Die Bilanz zeige, wie im Rathaus gearbeitet werde: „Wir kümmern uns und wir haben die Dinge im Blick.“
In der nächsten Amtsperiode gehe es erneut darum, mit vereinten Kräften die Zukunft zuzulassen und „die Dinge zu ermöglichen“. Was bürgerschaftliches Engagement möglich mache, habe man beim Frühjahrsmarkt erlebt. In der Kommunalpolitik gehe es darum, große Ziele gemeinsam anzustreben. Dafür stehe er, sagte Uwe Schmalenbach.
Die großen Themen seien die Gestaltung des demografischen Wandels, Sicherung und Ausbau der Infrastruktur, die Digitalisierung, Klimawandel und Klimaanpassung. Schmalenbach erwähnte den Abriss der alten Schule in der Schwarzen Ahe („Auch eine Schrottimmobilie“), um Platz für eine Retentionsfläche für die Schwarze Ahe zu schaffen. Unter „Klimaanpassung“ bucht der Bürgermeister die Verbesserung der Ausrüstung des Katastrophenschutzes und der Feuerwehr für Waldbrände.
Bei der Feuerwehr stehe das Gerätehaus an der Bahnhofstraße auf der Tagesordnung. „Ein Fahrzeug steht schon draußen; das ist nicht gut.“ Und weil die Fahrzeuge immer größer würden und Neuanschaffungen anstünden, müsse an- und umgebaut werden. Die Planungen liefen; engagiert sei der gleiche bewährte Architekt, der das Spritzenhaus in Rärin gebaut habe. Nochmal Klimaanpassung: Weitere Retentionsflächen würden für die Wasserläufe der Weißen Ahe und der Lingenbecke benötigt und geplant.
Schmalenbach sprach sich bei kommunalen Bauvorhaben für das Bauen mit Holz aus, wo dies mit der Landesbauordnung vereinbar sei. Im Fall des Feuerwehrgerätehauses Rärin ließ die Bauordnung Holz jedoch nicht zu. Im Ortskern freut sich Schmalenbach auf den neuen Spielplatz am Bildungszentrum, kann sich eine öffentliche Toilette im Bereich der Dorfwiesen vorstellen und will die Einrichtung einer Tagespflege mit zehn Plätzen vorantreiben, wenn auf dem Presswerk-Gelände gebaut wird.
Zur Klimafolgen-Anpassung habe die Gemeinde Wassersäcke für Bäume angeschafft; über den Ersatz nicht mehr intakter Bäume im Ortskern mit klima-toleranten Arten müsse man nachdenken.
Für Hüinghausen liegt ein Integriertes Handlungskonzept vor, das eine „neue Mitte“ mit alter Schule und Kindergarten mittendrin vorsieht. Der Kindergarten müsse, um den Bedarf an U3-Plätzen zu decken, erweitert werden. Über das Leader-Programm sollen in den Außenbezirken Verbesserungen erzielt werden; Schmalenbach erwähnte lobend Rärin, Hüinghausen und Elsen, die von dem Programm bereits profitiert hatten. Rärin bereite gerade den nächsten Antrag vor; eine überdachte Sitzlandschaft solle entstehen.
Bei der Infrastruktur erwähnte der Bürgermeister die Herrichtung schlechter Straßen, den Ausbau von 40 Kilometern runderneuerten Waldwegen und den Weiterbau des Radweges von Birkenhof bis Weiße Ahe. Dazu laufe der Grunderwerb, weil die alte Bahntrasse nicht mehr zur Verfügung stehe. Es wird eine neue Trasse im Tal entstehen, die unter der Bahnbrücke durchtaucht und im Wald hinter der Firma Schmellenkamp verläuft. Auch zur Lüdenscheider Seite hin werde der Radwegebau zum Lückenschluss in der Hardt weiterverfolgt.
Große Bedeutung komme dem Wohnungsbau in Herscheid zu. Für junge Familien mit mehreren Kindern werde Wohnraum benötigt; altengerechte, barrierefreie Wohnungen würden ebenso gebraucht. Schmalenbach hofft, dass es mit der Bebauung der Presswerk-Brache an der Hohle Straße weitergeht.
Ausdrückliches Lob zollte der Bürgermeister der Social-media-Managerin im Rathaus, Felicitas Hochstein. Bereits seit fünf Jahren sei die Gemeinde mit zeitgemäßer Kommunikation am Start. In Kürze gehe eine neue Homepage mit mehr bürgernahen Funktionen online. Auch gegenüber der künstlichen Intelligenz zur Beschleunigung von Verwaltungsprozessen zeigte sich Schmalenbach sehr aufgeschlossen, betonte jedoch, dass das Neue nicht bedeute, Bewährtes abzuschalten. Das Rathaus müsse und werde unter seiner Regie weiter ein offenes Haus sein, in dem jeder Bürger – auch spontan und ohne langlaufende Terminvereinbarung – vorsprechen und seine Anliegen klären könne.
Im Bildungszentrum seien die Räume vorhanden, den Rechtsanspruch auf den Ganztagsuntericht umzusetzen. An der gesetzlich vorgeschriebenen Wärmeplanung sei man dran, wobei eine Fernwärmeversorgung ausscheide.
Breiten Raum widmete Schmalenbach dem Thema „Unterstützung Ehrenamt“. Er erwähnte Feuerwehr und Rotes Kreuz. Den Sportvereinen sicherte er zu, dass er dafür stehe, dass Sportplätze und Turnhalle auch weiter kostenlos genutzt werden könnten. Nutzungsgebühren erteilte er eine Absage. – Erneut werde man versuchen, einen Förderantrag für den Sportplatzausbau zu stellen. Dem Freizeitsport und der Freizeitgestaltung werde das künftige Wanderzentrum auf der Nordhelle dienen, das zum Titel „Staatlich anerkannten Erholungsort“ perfekt passe. Für das Wanderzentrum werde der Förderantrag noch in diesem Jahr gestellt.
Da Herscheid bei Einkünften aus der Gewerbesteuer „nie verwöhnt“ gewesen sei, werde die Gemeinde die derzeit schwierige wirtschaftliche Lage durchstehen. Es gelte, weiter sparsam zu wirtschaften und Fördermittel für das zu nutzen, was ohnehin getan werden müsse. In der Vergangenheit sei diese Strategie stets erfolgreich gewesen: „Wir gehen die Dinge an. Wenn woanders noch diskutiert wird, haben wir bereits den Förderantrag fertig.“ Damit sei Herscheid gut gefahren, habe die Gemeinde attraktiv gehalten und könne heute mit einem positiven Dreiklang punkten: „Top Wohnlage. Gute Infrastruktur. Hoher Freizeitwert.“