„Die Sporthalle weist in der Tat Mängel auf, die jedoch nicht Ergebnis einer statisch begründeten baulichen Veränderung sind, sondern im Zusammenhang mit nicht unüblichen Ausführungsfehlern bei der Herstellung in den 1960er Jahren stehen“, lautet die Reaktion der Stadtverwaltung auf die Bedenken von FDP und Bündnis 90 / Die Grünen zum baulichen Zustand der Humboldtschule – LokalDirekt berichtete.
Diese Mängel seien unkritisch und zum Teil seit Jahrzehnten bekannt; der sichere Schulbetrieb sei gewährleistet. Insofern sei auch die Aussage zu relativieren, dass es „in der letzten Zeit vermehrt Beobachtungen unterschiedlicher Personen gibt… denen besorgniserregende Schäden aufgefallen sind“, entgegnet die Stadtverwaltung im weiteren Verlauf den Schilderungen von Sina Löschke (Grüne) und Mathias Ihne (FDP). Zu entnehmen ist dies einer Bekanntgabe für den Ausschuss für öffentliche Einrichtungen am 24. April. Weiter weist Bauamtsleiter Michael Schmidt darin den Vorwurf zurück, die Stadt habe auf die Fragen der Lokalpolitiker vom 29. Februar nicht reagiert. Laut seiner Aussage habe die Stadt bereits am 4. März zum baulichen Zustand und zur Standsicherheit der Sporthalle Humboldtschule Auskunft erteilt, auch die Schadensbilder seien der Verwaltung bekannt.
„Die Verdübelung der Holzplanken (Verkleidungen der Heizungsnischen) wurde nicht von korrodierenden, freiliegenden Bewehrungseisen aus der Wand gedrückt, sondern eher durch mechanische Belastung im Rahmen der sportlichen Nutzung (Aufprall). Das hinter der Sockelverkleidung sichtbare vertikale Bewehrungseisen ist nicht aus der Stütze herausgeplatzt, sondern war vermutlich nie in der Stütze eingebettet und ist insofern ebenfalls nicht Folge einer statisch bedingten baulichen Veränderung“, erläutert das Bauamt im Verlauf der Stellungnahme die Beobachtungen von Ihne und Löschke, die auch anhand von Fotos dokumentiert wurden.
Die Abplatzungen im Sockelbereich der Stützen stünden im Zusammenhang mit äußeren Einwirkungen, begünstigt durch eine zu geringe Betonüberdeckung (Herstellungsmangel). Die horizontalen Risse im Mauerwerk (im Buntsteinputz neben dem Zugang) seien ebenfalls nicht Ergebnis statischer Veränderungen, sondern konstruktiv verursacht und ebenfalls unkritisch, betont die Stadtverwaltung.
Die bauliche Unterhaltung des Gebäudes durch das Bauamt sei über die Jahre fachlich von einem „sehr erfahren Büro für Baustatik“ begleitet worden. Darüberhinausgehenden Bedarf für eine externe Begutachtung sei bislang nicht gegeben und sei somit auch nicht beauftragt worden. Und weiter: „Die durch das Bauamt getroffenen Annahmen wurden im Übrigen aktuell von einem Sachverständigen für Betonsanierungen im Zuge der durch den Brandschaden vorgezogenen Sanierungsvorbereitungen bestätigt.“
Derzeit prüfe die Verwaltung ein Vorziehen der Sanierungsarbeiten, um die gegenwärtige Sperrung von Sporthalle und Schwimmhalle infolge des Brandschadens zeitlich zu nutzen, heißt es weiter. Vorgesehen war die Sanierung für 2025.
Ausstehende Fragen aus dem Katalog von FDP und Bündnis 90/Die Grünen beantwortet die Stadtverwaltung wie folgt:
Seit wann sind der Stadt diese Schäden bekannt, insbesondere die an den tragenden Stützen?
In der Humboldtschule, Turn- u. Schwimmhalle wurden durch jährliche Begehungen, der Gebäudezustand in Augenschein genommen, bewertet, wo erforderlich reagiert und saniert. Die Schäden an den Stahlbetonstützen wurden schon in der Vergangenheit dokumentiert, bisher wurde jedoch kein akuter Handlungsbedarf festgestellt.
Wer aus der Stadtverwaltung hat die Schäden begutachtet?
Grundsätzlich die hierfür qualifizierten Ingenieure des für die Gebäudeunterhaltung zuständigen Fachbereichs 3. In der Regel erfolgten diese Überprüfungen im Zusammenhang-mit weiteren Projekten im Rahmen der allgemeinen Bauunterhaltung. Insofern war eine kontinuierliche Beobachtung gegeben.
Was genau ist seit der Untersuchung unternommen worden?
Nachdem geplante Sanierungsmaßnahmen aufgrund einer anderen Maßnahmenpriorisierung intern mehrfach verschoben worden sind, wurden 2023 Mittel für 2024 (Planung) und 2025 (Ausführung) beantragt und genehmigt. Aktuell ist vorgesehen die Sanierung in 2024 vorzuziehen.
Wer hat die Maßnahmen begleitet?
Noch nicht in Ausführung
Wenn die Schäden noch keiner genaueren Analyse durch eine/n unabhängige/n externe/n Sachverständige/n unterzogen worden sind – ist dieser Schritt geplant?
Ein Sachverständigenbüro für Betonsanierung wird sich der Sache annehmen. Das Ingenieurbüro für Tragwerksplanung IBK wird die Maßnahmen beratend unterstützen.
Wenn ja, bis wann soll die Analyse durchgeführt werden?
Mitte 2024
Wann ist mit einem aussagekräftigen Gutachten zu rechnen?
Wir erwarten eine Handlungsempfehlung bis Mitte 2024
Gibt es ein Sanierungskonzept?
Wird vom Sachverständigenbüro erstellt
Wann will die Stadt die Schäden, insbesondere in der Sporthalle, beheben?
Im Laufe des Jahres 2024 in enger Abstimmung mit der Schulleitung
Kann die Stadt einen sicheren Schul- und Sportbetrieb in allen Gebäudeteilen der Humboldtschule zurzeit gewährleisten?
Der sichere Schulbetrieb ist gewährleistet.