Wenn aus drei Gemeinden eine wird, müssen traditionelle Veranstaltungen überdacht werden. Jede Gemeinde feiert anders, hat andere Traditionen und Bräuche. Die drei Standorte sollen ihren individuellen Charakter behalten – so hieß es im Fusionsprozess – und gleichzeitig soll ein neues „Wir“ entstehen. Im Fall der Passionsandachten hat die Kirchengemeinde ein einfaches Rezept: „Man nehme das Beste aus allen Gemeinden und kombiniere es.“
Für die Wiblingwerder war es am einfachsten. Denn dort gab es zuvor schon seit einigen Jahren gar keine Passionsandachten mehr. Sie waren froh über das neue Angebot und nutzen es mit regem Interesse. Die Nachrodter finden sich im Konzept der ungewöhnlichen Orte wieder. Pastor Wolfgang Kube hatte bereits früher auf Treffpunkte außerhalb der Kirche gesetzt. Einfach um die Passionszeit auch mit anderen Sinnen erfahrbar zu machen. So trafen sich die Nachrodter beispielsweise schon in der Volksbank oder im Park von Haus Nachrodt, um gemeinsam Andacht zu halten. Die Orte hatten alle einen Bezug zu Teilaspekten der Passionsgeschichte. Und die Altenaer? Die behalten ihren liebgewonnenen Abschluss in der Lutherkirche. „Das Tischabendmahl im Altarraum der Lutherkirche ist einfach immer wieder besonders und schön“, schwärmte Teilnehmerin Sonja Claßen.
Zum Auftakt der Passions-Reihe trafen sich die Gemeindemitglieder in der Gaststätte „Zur schönen Aussicht“. Dabei stand natürlich vor allem der Name des Ortes im Mittelpunkt. Pfarrer Wolfgang Kube gab einen Gedankenimpuls zum Thema Abschied. Ein Abschied sei mit unterschiedlichen Emotionen verknüpft. Er könne schwer fallen, aber auch Erleichterung bringen. „Ist Abschied positiv oder negativ?“, fragte er. Die Antwort sei jedoch nicht ganz so leicht. Habe ein Mensch vor einer Situation Angst, beispielsweise vor Mobbing am Arbeitsplatz, sei er vielleicht froh, nicht mehr dorthin zu müssen. Sei aber ein toller Urlaub zu Ende, sei man alles andere als glücklich, abreisen zu müssen. Besonders schwer falle der Abschied von schönen Situationen und Lebensabschnitten.
Auch Jesus habe Abschied nehmen müssen. „Er löste das jedoch auf besondere Weise. Er versucht, das Schwere leicht zu machen und immer wieder klar zu machen, dass etwas von ihm bleibt“, erklärte Kube. Auch zu Jesu Zeiten hätten den Menschen gewiss die richtigen Worte gefehlt. „Das geht uns auch so. Manchmal gibt es auch gar nicht die richtigen Worte“, sagte Kube. Gleichwohl bedeute ein Abschied auch immer einen Bruch. Und Brüche brauche es, damit etwas Neues entschen kann. „Es gibt auch die Abschiede, die verpasste Chancen bedeuten und natürlich müssen wir zulassen, dass es immer wieder auch Abschiede gibt, die es nicht gebraucht hätte“, gab Kube zu bedenken.
Am kommenden Mittwoch, 6. März, treffen sich die Teilnehmer an der THW-Pontonbrücke in Nachrodt. Los geht es auf der Rastatt-Seite, also Nachrodt-Süd. Das Thema lautet „Übergänge“. Am Mittwoch, 13. März, geht es in der Gaststätte „Taverne“ in Altena an der Lennestraße weiter. Das Thema lautet „Hände in Unschuld“. Am Mittwoch, 20. März, geht es um das Thema „Stachel aus Draht“. Dazu findet die Passionsandacht am Kulturdenkmal Hamelsrolle am Brachtenbecker Weg 112 in Altena statt. Am Mittwoch, 27. März, endet die Veranstaltungsreihe mit einem Tischabendmahl in der Lutherkirche. Alle Andachten beginnen um 18 Uhr.