Die Schüler der Religionsklasse von Constantin Pantel lernten bei der Veranstaltung „Meet a Jew" Elina Temer kennen. Die 19-Jährige, die im vergangenen Jahr ihr Abitur abschloss, ist Jüdin und klärt regelmäßig im Rahmen des Programms über den Alltag von Juden in Deutschland auf. Die Zehntklässler konnten am Mittwoch, 10. September, in offener Runde ihre Fragen stellen.

In persönlichen Begegnungen möchte das Programm „Meet a Jew" - ein Angebot des Zentralrates der Juden - individuelle Einblicke in die Vielfalt des jüdischen Lebens in Deutschland geben. Im Vordergrund soll nicht die Geschichte des Judentums stehen, sondern der lebendige Alltag von Juden heute. Ziel ist es, das abstrakte Bild von „den Juden“ in der Gesellschaft aufzubrechen und eine Vielzahl authentischer jüdischer Gesichter und Perspektiven kennenzulernen. Der Austausch findet persönlich statt, weil die offene Umgebung dazu beitragen soll, aus sich herauszukommen, um alle Fragen zum jüdischen Leben zu stellen, auf die man sich eine Antwort wünschte. Mehr Informationen zum Angebot gibt's hier.

Auch für Elina Temer, Gast an der Humboldtschule, gab es keine „Tabu-Themen“ – sie beantwortete alle Fragen der Zehntklässler und ließ nichts unbeantwortet. Die 19-Jährige kommt aus Düsseldorf und beteiligt sich ehrenamtlich an den Begegnungen, um mit den Schülern ins Gespräch zu kommen und Vorurteile über die Religion aufzuklären.

Die Begegnungen sind für Elina Temer keine Neuheit mehr. Sie führte bereits bereits um die 20 Gespräche, um über den jüdischen Alltag aufzuklären.
Foto: Jung

Die Humboldtschüler gingen offen auf Elina Temer zu und fragten quer durch alle Themen - zurückhaltend waren die Schüler dabei nicht: „Müssen sich Frauen bedecken?“, „Dürfen Männer Männer und Frauen Frauen lieben?“ und „Dürft ihr vor der Ehe Geschlechtsverkehr haben?“, waren nur einige der vielen Fragen, die sich die Humboldtschüler überlegten.

Auf die Frage, ob sie oft Rassismus erführe, antwortete sie, dass es auch einen Namen für gegen Juden gerichteten Hass gibt – Antisemitismus – und fügte hinzu: „Gut, dass du die Frage gestellt hast. Viele kennen den Begriff gar nicht."

„Meet a Jew" an der Humboldtschule.
Foto: Jung

Zum Ende der Fragerunde gab die Jüdin den Schülern noch etwas auf den Weg, das der 19-Jährigen am Herzen liegt: „Habt keine Vorurteile und geht offen auf die Menschen zu“, sagte sie am Mittwochvormittag. „Bildet euch eine eigene Meinung und hört euch auch verschiedene Sichtweisen an – insbesondere in den sozialen Netzwerken, wo so viel Hass, Antisemitismus und Rassismus verbreitet wird. Es ist nun mal die Wahrheit, dass sich Menschen hinter einem Bildschirm oft mehr trauen als in der echten Welt.“