Auf sie wartete eine stimmungsvolle Feier mit Musik, einem Showprogramm, Ansprachen und die Jubilarehrungen. Kevin Dewald, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall, hatte nachgerechnet. „Addiert man die Dauer der Mitgliedschaft unserer heutigen Jubilarinnen und Jubilare, kommt man auf exakt 3905 Jahre Mitgliedschaft.“ Er dankte allen, die der Gewerkschaft so lange die Treue gehalten und damit ihren Beitrag zur heutigen Stärke geleistet haben. Mit rund 2,2 Millionen Mitgliedern ist die IG Metall die größte freie Arbeitnehmervertretung der Erde.
Vereinigungsversammlung 1948 in Lüdenscheid
Einer, der sich noch gut an die Anfänge der IG Metall nach dem Zweiten Weltkrieg erinnern kann, ist Johannes Schneider. Der 94-Jährige trat vor 75 Jahren in die Gewerkschaft ein. Kurz zuvor, im Oktober 1948, hatten sich Metaller aus der britischen und amerikanischen Besatzungszone in der Lüdenscheider Schützenhalle getroffen, um die Vereinigung der Industriegewerkschaft Metall als Einheitsgewerkschaft zu beschließen. Diese Vereinigung war ein wichtiger Schritt für die Gründung der IG Metall für die Bundesrepublik Deutschland, die es zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht gab. Sie existiert erst seit dem 24. Mai 1949, dem Tag, an dem das Grundgesetz in Kraft trat.
„Ohne starke Arbeitnehmervertretungen wäre vieles nicht möglich gewesen“, sagte Bürgermeister Sebastian Wagemeyer in seiner Ansprache. Die Gewerkschaften hätten wichtige Beiträge zum Wohlstand in Deutschland geleistet. Ihre Stärke sei immer der Zusammenhalt gewesen. Diese Solidarität sei heute wieder ganz besonderes gefragt. Es gebe viele, die die Errungenschaften, für die Gewerkschafter gekämpft hätten, jetzt in Frage stellen. „Wir wollen aber nicht zurück in die Vergangenheit“, stellte Sebastian Wagemeyer unter dem Applaus der Gäste fest.
Fabian Ferber, Erster Bevollmächtigter der IG Metall im Märkischen Kreis, nahm die Metallerinnen und Metaller mit auf eine Zeitreise. Sie begann in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Gründung der ersten Arbeitervereine. Es folgten über die offizielle Anerkennung der Gewerkschaften in der Weimarer Republik, die Verbote und Verfolgung während des Nazi-Regimes und die Neugründung nach dem Krieg. Er erinnerte an den Widerstand gegen die Notstandsgesetze Ende der 1960er Jahre und den langen Kampf um die 35-Stunden-Woche. Das alles seien historische Aufgaben gewesen, die die Gewerkschaft „gut gemeistert“ hätte.
„Lasst uns keine Angst vor diesen Herausforderungen haben“
Fabian Ferber wies zudem auf aktuelle Probleme hin. So gehe es darum, die deutsche Stahlindustrie zu schützen. Wenn das Thyssen-Werk in Duisburg falle, werde das der verarbeitenden Industrie in Südwestfalen große Probleme bereiten. Er appellierte deshalb an die Stärke und das Durchsetzungsvermögen der IG Metall: „Lasst uns keine Angst vor diesen Herausforderungen haben.“
Anschließend sorgte die Marching-Band „Bäng Bäng“ um Thomas Wurth mit Dixie und mehr für heitere Töne.