Obwohl noch Sommerferien sind, ist es laut auf dem Schulhof der Lindenhofschule. Der Lärm, der seit Ferienbeginn rund um die Schule zu hören ist, stammt von den vielen Baumaschinen, die für die Kernsanierung der ehemaligen Musikschule benötigt werden. Im Sommer 2025 sollen die dort neu gestalteten Räume in die Grundschule mit ihrem offenen Ganztagsangebot integriert werden.
„Die lärmintensiven Arbeiten haben wir natürlich in die Ferien gelegt“, erläutert Katrin Siegmund vom Fachbereich 3, Bauen, Umwelt und Klimaschutz, die die Maßnahmen koordiniert. Zu diesen Arbeiten gehören aktuell die Durchbrüche zum Bereich des alten Schultraktes und die Baggerarbeiten auf dem Schulhof.
„Hier auf dem Pausenhof bereiten wir gerade die Maßnahmen für den Bau eines Treppenturms vor, der in den Herbstferien endgültig erstellt und dann als zweiter baulicher Rettungsweg dienen wird. Diese Funktion hat aktuell das Treppenhaus im Türmchen der Musikschule. Daher bleiben die Treppen darin im Moment natürlich auch erhalten“, bestätigt Katrin Siegmund.
Umbau des Musikschulturms: „Hier bleibt kein Stein auf dem anderen!“
Ist der neue, außenliegende Treppenturm im Herbst erstellt, wird das Treppenhaus im Musikschulturm komplett entfernt. Stattdessen werden Zwischenböden eingezogen, um so die jeweiligen Etagen um einige Quadratmeter zu vergrößern. Die somit neu geschaffenen Räume dienen dann als Abstellräume und im ersten Obergeschoss werden im Turmbereich Toiletten installiert. Das passt dann aber wieder nicht mit den verbauten Fenstern zusammen, die genau auf Höhe der Zwischenböden sein würden. „Das heißt natürlich, dass wir die Fenster mit einem Höhenversatz neu einbauen müssen“, erläutert Bauleiterin Siegmund. „Einfach gesagt: Hier bleibt kein Stein auf dem anderen!“
Ein weiterer großer Lärmfaktor waren die Baggerarbeiten am Sockelgeschoss. „Hier schachten wir aus, um im Anschluss große Fensterflächen schaffen zu können. Denn dies wird der neue Raum der OGS und der soll ja hell und freundlich werden“, sagt Siegmund.
Bei den Ausschachtungsarbeiten dürfen die Wurzeln der großen, wertvollen Linden, die der Grundschule ihren Namen gaben, nicht beschädigt werden. Daher wurde auch die Baumpflege Turck involviert. Sollten die Baggerführer auf Baumwurzeln treffen, werden die Baumfachleute informiert, die dann versuchen werden, diese vorsichtig zu verschieben, so dass der Baum selbst nicht beschädigt wird.
Der gesamte untere Bereich des 1911 gebauten Musikschulgebäudes wurde Jahrzehnte nur als Kellerraum genutzt und ist entsprechend feucht und dreckig. Außerdem bestand er aus vielen kleinen Räumen, die nun, mit dem Abtragen der Zwischenwände, in luftige, große Vielzweckräume umgestaltet werden. Noch braucht es viel Phantasie um sich hier lernende und spielende Kinder vorzustellen, aber das Team aus verschiedenen Arbeitsbereichen ist zuversichtlich. „Wir sind aktuell im Zeitplan“, bestätigt auch Katrin Siegmund.
In Zukunft mehr Klassenräume und ein größerer OGS Bereich
Mit Fertigstellung aller Arbeiten werden die jetzigen OGS Räume, die auch als Klassenzimmer genutzt wurden, ins Sockelgeschoss wandern und deutlich größer werden. Damit kann dieser Raum als reines Klassenzimmer verwendet werden. Dazu kommen je ein Klassenraum in der ersten Etage und im Obergeschoss des ehemaligen Musikschulgebäudes. Zwei weitere, neu gestaltete Räume im Sockelgeschoss können wahlweise als Klassen- oder OGS-Raum genutzt werden. „Das kann die Schulleitung je nach Bedarf entscheiden“, sagt Katrin Siegmund. „Außerdem werden in den ehemaligen Kellerräumen weitere Bereiche entstehen, die als Büro oder Abstellräume genutzt werden können.“
Zum Innenausbau gehört auch der Einbau eines innenliegenden Aufzugs der für die Barrierefreiheit der Lindenhofschule unbedingt benötigt wird. „Es ist dabei problematisch, dass die Musikschule und die Lindenhofschule keine gemeinsamen Ebenen haben. Daher müssen wir die Höhendifferenzen im Flurbereiche durch Rampen ausgleichen, die, damit sie nicht zu steil werden, sehr lang werden müssen.“
Überraschungsfund
Beim Entfernen des Fußbodens im Kellergeschoss wurde ein großes Becken gefunden, das in keinen Plänen eingezeichnet ist. Es ist 15 Zentimeter tief, zirka acht mal zwei Meter groß und komplett gefliest. Außerdem hat es mittig zwei Abflüsse. „Niemand weiß, wofür das gebaut und genutzt wurde – da würden wir uns über Hinweise wirklich freuen“, wünscht sich Katrin Siegmund.
Eine Erneuerung der Heizungsanlage ist derzeit nicht in Planung. „Der Musikschultrakt wird an die Gasheizung der bestehenden Schule angebunden. Ob eine Photovoltaik-Anlage auf der Sporthalle installiert werden kann wird derzeit noch überprüft. Wenn das möglich ist, kann sie aber auf jeden Fall an die bestehende Heizungsanlage angeschlossen werden.
Feuchtigkeitsprobleme in der Mensa sollen der Vergangenheit angehören
Bereits vor zwei Jahren wurde der äußere Wandbereich der Mensa saniert, um gegen die bestehenden Feuchtigkeitsprobleme anzugehen. Der bei der Pflasterung des Weges angelegte Traufschotterstreifen hilft bereits, Regenwasser besser abfließen zu lassen, bevor es ins Mauerwerk sickert. Auch das Entfernen des Efeus, der an der Wand gewachsen war, hilft, die Wände trocken zu halten.
„Trotzdem hatten wir gerade in der Mensa immer wieder Probleme durch Feuchtigkeit in den Wänden und im Fußboden“, weiß Timm Rietschel, ebenfalls aus dem Fachbereich 3, der die Bauaufsicht für diesen Part der Schulsanierung übernommen hat. „Wir hatten hier in der Vergangenheit immer wieder kleine Reparaturen durchgeführt, aber jetzt soll das Flickwerk endlich ein Ende haben.“
Daher werden jetzt alle im Boden verlegten Heizungsrohre erneuert. „Die sind altersbedingt marode und undicht und daher für viel Feuchtigkeit im Raum verantwortlich“, sagt Rietschel. Außerdem werden die Nischen, in denen bisher die Heizkörper montiert waren, zugemauert. „Das spart Energie und verhindert Kältebrücken“, hofft der Bauleiter. Außerdem wird der Fußboden komplett erneuert. „Auch darunter hatte sich Feuchtigkeit gebildet und er hat Blasen geworfen. Den werden wir jetzt im Zuge der restlichen Arbeiten auch noch erneuern.“
„Die Handwerker arbeiten hier Hand in Hand“, freut sich Rietschel. „Sie wissen ja, dass sie mit Schulbeginn fertig sein müssen.“
Auch noch ein Wasserschaden
Neben den für die Ferien geplanten Sanierungsarbeiten in der Lindenhofschule mussten die Handwerker jetzt auch noch einen Wasserschaden im Kellergeschoss beheben, durch den zwei Klassenräume und ein Flur geflutet wurden. „Obwohl wir den Schaden gleich am morgen gesehen haben, stand das Wasser schon zwei bis drei Zentimeter hoch“, erzählt Timm Rietschel. Ein Sicherheitsventil am Warmwasserspeicher hatte sich wegen zu hohen Drucks im Kessel geöffnet und das Wasser mit hohem Druck abgelassen. Der Bauleiter hofft, dass es reicht, die Räume zu trocknen und keine weiteren Schäden zu beheben sein werden.
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