„Kids Club“ – gemeint ist damit die Betreuung bis 13 Uhr an der Primusschule und der Grundschule Spormecke. Das Angebot besteht an beiden Schulen der Gemeinde und beinhaltet die Betreuung der Kinder in der Zeit von 11.20 Uhr bis maximal 13.30 Uhr. Nun ist die Finanzierung jedoch nicht mehr auskömmlich: Bislang zahlen die Eltern einen Eigenanteil in Höhe von 40 Euro monatlich, dieser soll nun um 10 Euro ab dem kommenden Schuljahr (2025/26) auf insgesamt 50 Euro (Geschwisterkinder 25 statt bislang 20 Euro) erhöht werden. Gleichzeitig, so heißt es in der Vorlage, soll der Standard der Betreuung herabgesetzt werden. Das Vorhaben sorgte in der Ausschusssitzung für Kinder, Schule, Jugend und Soziales am Montag, 2. Juni, für Diskussionen.
Getragen wurden die Kosten für die Betreuung bislang durch einen einkommensunabhängigen Beitrag der Eltern und einem Festbetrag in Höhe von 2.500 Euro pro Schule und Schuljahr, den die Gemeinde zusteuert. Träger des Betreuungsangebots ist die Awo. Die Finanzierung, erklärte Fachbereichsleiterin Anja Wolf im Rahmen der Sitzung, sei aber nun nicht mehr kostendeckend: „Das Defizit zieht sich durch.“ In den vergangenen Jahren wären kommunale Zuschüsse in Höhe von mehreren Tausend Euro notwendig gewesen.
„Wir haben die Beiträge seit Jahren nicht angehoben“
Stefan Klotz, Ortsvorsitzender der FDP, forderte ein Statement seitens der Verwaltung, warum die Qualität der Betreuung sinke, die Kosten hierfür jedoch auf der anderen Seite angehoben werden sollen. Klotz spielte damit darauf an, dass zur Kostensenkung auch der Standard der pädagogischen Qualifikation des Personals gesenkt werden soll.
Anja Wolf hielt dagegen: „Die Formulierung ist mir zu reißerisch. Das in der OGS tätige Personal ist höher qualifiziert, weil in dem Bereich auch ganz andere Aufgaben anfallen. Für den Kids Club sind keine speziell ausgebildeten Kräfte nötig.“ Ausschussvorsitzender Michael Siol ergänzte, dass es in der Vorlage nur um die Kostenanhebung und nicht um die Qualifikation der pädagogischen Kräfte gehe.
Klaus Nelius (UWG) sprach sich für die Kostenanpassung aus: „Wir haben die Beiträge seit Jahren nicht erhöht und halten diese deshalb für vertretbar, um diese Betreuungsform weiter anbieten zu können.“ Auch Ralf Gensmann, Schulleiter der Grundschule Spormecke, betonte die Wichtigkeit des Kids Clubs: „Viele Eltern benötigen keinen Platz in der OGS, weil sie ihre Kinder am Nachmittag daheim betreuen und erziehen möchten.“ Laut Gensmann sei geplant, den genauen Bedarf der Eltern in Kürze noch einmal genau zu ermitteln.
„Wir wollen uns auf den Weg machen“
Bürgermeister Jörg Schönenberg wies ebenfalls darauf hin, dass es hier um zwei unterschiedliche Themen geht: „Die Vorlage, die wir gerade besprechen, dreht sich rein um die Kosten. Wir wollen uns in dem Bereich auf den Weg machen, es wird beizeiten bezüglich der Betreuungsformen eine politische Entscheidung unter Einbeziehung der Eltern geben.“
Enid Lal (UWG) fragte, über welche Qualifikation die im Kids Club tätigen Kräfte verfügen. Anja Wolf antwortete, dass dort keine ausgebildeten Erzieher tätig seien. Schulleiter Ralf Gensmann ergänzte: „Der Förderverein hat das Angebot 20 Jahre lang aufrechtgehalten, den Kindern wurden immer Beschäftigungsmöglichkeiten angeboten. Ich würde mir wünschen, dass demnächst wieder eine qualifizierte Kraft im Kids Club tätig ist. Wir müssen die Qualität im Auge behalten.“
Michael Siol betonte abschließend noch einmal, dass zunächst eine Entscheidung über die Anhebung der Kosten getroffen werden solle. Weitere Schritte sollen erst später erfolgen.
Das Gremium stimmte einstimmig über die Beschlussvorlage ab.
„Es wird kein Personal entlassen“
Aber wie soll sich die Herabsetzung des Standards bei der Betreuung äußern? Fachbereichsleiterin Anja Wolf erklärte auf Nachfrage von LokalDirekt am Dienstag, 3. Juni: „Es geht hier lediglich um den Grad der Qualifizierung. Im Gegensatz zur OGS können im Kids Club auch Quereinsteiger beschäftigt werden, die natürlich auch entsprechend anders bezahlt werden als Erzieher, wie sie in der OGS tätig sind.“ Entlassungen seien jedoch ausdrücklich nicht geplant, betonte sie.