Im Gebiet um die Kerspe-Talsperre leben vorwiegend Kröten. Diese Amphibien sind äußerst standorttreu und kehren immer wieder zu ihren bevorzugten Laichplätzen zurück. Die Vorstaubecken der Talsperre dienen ihnen als Sommerquartier und sind aufgrund ihrer kahlen Ufer besonders attraktiv.
Jedes Frühjahr machen sich die Tiere auf den Weg zu ihren Laichgewässern, oft dorthin, wo sie selbst groß geworden sind. Diese Wanderung ist jedoch sehr gefährlich: Im Bereich der Vorstaubecken müssen die Amphibien eine vielbefahrene Straße überqueren. „Vor ein paar Jahren haben wir hier besonders viele tote Tiere gefunden,“ berichtete Barth. Aufgrund der drastischen Dezimierung der Population entschloss man sich, den Zaun zu verlängern. „Wir haben festgestellt, dass außerhalb des Zaunes weiterhin viele Tiere überfahren wurden.“

Inzwischen erstreckt sich der Zaun über eine Länge von mehr als 300 Metern entlang der Straße. „Der Zaun wirkt wie eine Barriere – die Tiere laufen daran entlang und alle zehn Meter sind Eimer im Boden eingelassen“ erklärte Barth. Diese sind unten durchbohrt, damit das Wasser abfließen kann und enthalten etwas Laub, damit die Amphibien nicht austrocknen oder schutzlos sind, wenn sie länger dort verweilen müssen.
Am nächsten Morgen werden die Tiere dann aus den Eimern gesammelt, in Transporteimer gesetzt und sicher auf die andere Straßenseite gebracht. „Die Eimer bleiben das ganze Jahr über in der Erde, sonst müsste man ständig nachbessern“ erläutert Barth. „Nach dem Winter sind die Eimer oft überwachsen. Deswegen versuchen wir, vor ihnen eine Trasse zu bauen, indem wir das Gelände ebnen und Brombeerranken entfernen, um den Tieren eine möglichst hindernisfreie Route zu bieten.“ Im vergangenen Jahr zählten die ehrenamtlichen Helfer der Organisation so über 1.300 gerettete Tiere.
Die Arbeit des BUND ist entscheidend für den Erhalt der Amphibienpopulation in der Region. „Von den wandernden Tieren sind nur etwa zehn Prozent Weibchen,“ erklärte Barth. „Die Weibchen tragen die Männchen meistens Huckepack. Wenn sie jedoch ungeschützt die Straße überqueren, ist es eine reine Glückssache, ob sie lebendig rüberkommen. Wenn nur ein Autofahrer zum falschen Zeitpunkt über die Straße fährt, sind schnell 40 Prozent der gesamten Population erledigt.“
Doch nicht nur der Straßenverkehr gefährdet die Amphibien: Immer öfter werden die Laichgewässer der Tiere eingeebnet, Felder intensiver bewirtschaftet und neue Fressfeinde kommen dazu. Neben bereits bekannten Räubern, wie Reihern, Iltissen, Mardern oder Füchsen, stellen inzwischen auch Waschbären eine Bedrohung dar.
Um die Tiere auch weiterhin bestmöglich schützen zu können, freut sich die Ortsgruppe Kierspe immer über neue Hände, die mit anpacken können. „Wir arbeiten seit 15 Jahren daran die Tiere sicher in ihre Laichgewässer zu bringen und freuen uns immer über neue Helfer,“ betont Barth.
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