Rönsahl. Vom Kita-Kind zum Bufdi: Eine Bindung zu der Kindertagesstätte in Rönsahl besteht für den 20-jährigen Jordan Vormann schon lange – besuchte er sie als Kind doch selbst. Nach zwei Praktika hatte er sich dann für einen Bundesfreiwilligendienst in der Einrichtung entschieden – und dies nicht bereut. „Mir hat jeder Tag hier Spaß gemacht, es hat sich nicht nach Arbeit angefühlt. Eher so, als ob man mit den Kindern spielen geht“, erklärt Vormann mit einem Grinsen im Gesicht.
Zu Beginn seien die Kinder etwas misstrauisch ihm gegenüber gewesen, wie er im Gespräch mit LokalDirekt berichtet. Doch gerade die sieben Jungen der Kita hätten sich gefreut, dass auch ein Mann dort neben den sechs weiblichen Angestellten arbeitet. Auch viele Bekannte sprachen Vormann auf seinen Kita-Job an: „Wie kommt man denn als Mann dazu, im Kindergarten zu arbeiten?“ Dabei sei die Antwort einfach: Weil ihm die Arbeit mit Kindern einfach Spaß mache. Doch einige Freunde scheint er auch inspiriert zu haben: „Mich haben viele Freunde angesprochen, die auch so etwas machen wollen.“
Durch den Bundesfreiwilligendienst seien auch einige neue Freunde dazu gekommen. Insgesamt 30 Seminartage gehören nämlich zu dem Jahr; diese finden in mehreren Blöcken statt. Unter anderem die Städte Bad Oeynhausen, Detmold und Altenkirchen haben er und die anderen Bundesfreiwilligen besucht. Auf dem Plan standen verschiedene Seminare, unter anderem eine Woche lang „politische Bildung“, eine Vorgabe des Bundes. Weitere Seminarthemen können frei von der Einsatzstelle, in Vormanns Fall der Kindertagesstätte, gewählt werden.
„Man wird hier viel unterstützt“
Wichtig zu betonen ist ihm vor allem der Zusammenhalt unter den Kita-Kollegen: „Man wird hier viel unterstützt vom Team, die setzen sich für einen ein und nehmen sich Zeit.“ Auch vor Ort in der Kita sei der Lerneffekt nicht zu kurz gekommen. „Ich habe viel fürs Leben gelernt, kann jetzt den ganzen Haushalt schmeißen und nebenbei noch 20 Kinder betreuen“, scherzt Vormann. Trotzdem gab es klare Grenzen: Sachen wie das Wickeln oder auch pädagogische Aufgaben sind explizit nicht Aufgabe des Bundesfreiwilligendienstes. „Da bin ich auch froh drüber. Ich glaube nicht, dass ich das ausgehalten hätte“ sagt er mit einem Zwinkern in Hinblick auf die zahlreichen Windeln, die seine Kolleginnen wechseln mussten.
Vormann fängt nach dem Bundesfreiwilligendienst eine Ausbildung zum Informatikkaufmann an. Er kann sich jedoch durchaus vorstellen, im Anschluss zurück in den Kindergarten zu gehen. Die Stelle als Bundesfreiwilligendienstler ist in der KiTa Kierspe-Rönsahl aktuell noch offen, Bewerbungen nimmt die Einrichtung an.
Allgemeine Informationen zum Bundesfreiwilligendienst finden Interessierte auf der Website des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben. Aktuell leisten bundesweit 33.414 Personen einen Bundesfreiwilligendienst ab. Einsatzbereiche sind unter anderem im sozialen, ökologischen und kulturellen Bereich oder im Bereich des Sports, der Integration sowie im Zivil- und Katastrophenschutz. Er wurde 2011 nach dem Aussetzen der Wehrpflicht ins Leben gerufen und sollte helfen, die Folgen der Aussetzung des Zivildienstes zumindest teilweise zu kompensieren.