Es war die perfekte Mischung aus Kino, Festmeile, Nachbarschaftstreffen und Sommernachts-Träumen. Was Aykut Aggül am Samstagabend in die Werkssiedlung zauberte, war ein Fest, von dem die Besucher sicher noch lange sprechen werden. „Mit so vielen Menschen hatte ich gar nicht gerechnet. Wir haben fast die ganze Niemöllerstraße bestuhlt und so wie es aussieht, wird das nicht reichen“, sagte Ayktu Aggül am Abend. Immer mehr Menschen kamen. Alle wollten zum Open-Air-Kino in der historischen Siedlung.
Schon früh füllte sich der Bereich rund um die Niemöllerstraße. Viele Nachrodt-Wiblingwerder nutzten die Gelegenheit, um im Vorfeld gemeinsam zu essen. Auf den Bänken und teils auf Picknickdecken machten sie es sich gemütlich. Manche hatten sogar ihre eigenen Campingmöbel mitgebracht. Es war eine entspannte Atmosphäre. Die Kinder sprangen durch die Reihen, Senioren hatten sich Sitzkissen mitgebracht, Nachbarn und Freunde trafen sich für einen gemütlichen Abend. Schon um 18 Uhr, eine Stunde vor dem eigentlich geplanten Beginn des Films, war klar: Es sind mehr als 300 Besucher. Die Stühle werden nicht reichen.
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„Ich finde, das was hier auf die Beine gestellt wurde, ist einfach super“, sagte Bürgermeisterin Birgit Tupat. Auf die Frage, ob es nächstes Jahr wieder ein Fest in der Werkssiedlung geben wird, schauten sich die beiden kurz an und dann ging der Daumen der Bürgermeisterin nach oben. „Das muss man einfach unterstützen. Ich glaube, es ist ziemlich einzigartig, was hier in der kleinen Gemeinde für den Tag des Denkmals auf die Beine gestellt wird“, lobte Tupat.
Möglich sei ein solches Fest aber nur durch die Teilnahme von vielen heimischen Vereinen und die Unterstützung von Anwohnern und Nachrodt-Wilbingwerdern. Der Waldkindergarten verkaufte beispielsweise Würstchen. „Ich finde das Fest wirklich schön, es ist eine tolle Atmosphäre“, sagte Vanessa Grüber, Vorsitzende des Waldkindergartens. Die Nachrodter Zahnärztin Michaela Christodoulakis engagierte sich privat mit ihrem Praxisteam und versüßte den Gästen den Abend mit Cocktails. Die Mitglieder der Nachbarschaftshilfe sorgten für Pommes, Getränke, Popcorn, Crêpes und Zuckerwatte. „Der Gewinn, der an den Ständen der Nachbarschaftshilfe erwirtschaftet wurde, geht komplett in die Finanzierung der Veranstaltung“, berichtete Aykut Aggül.
Ein Problem gab es dann doch noch: Das Wetter war für Anfang September zu gut. „Es ist zu hell, wir müssen den Start des Films etwas nach hinten verschieben“, erklärte Aykut Aggül. Die Besucher störte das wenig, so blieb mehr Zeit für den geselligen Austausch. Als es dann los ging, war die Spannung groß – vor allem bei den kleinen Besuchern. Gezeigt wurde der Animationsfilm „Alles steht Kopf 2“. Dafür hatten die Nachrodt-Wiblingwerder im Vorfeld abgestimmt. Dass es ein Kinderfilm war, störte die erwachsenen Besucher wenig. Denn das Thema Gefühle spiele in jedem Alter eine Rolle. Schnell litten die Zuschauer mit Protagonistin Riley mit, die gerade mitten in der Pubertät steckt. In ihrem Kopf ringen die Emotionen um das Kommando. Die emotionale Geschichte ließ manch ein Auge zwischendurch doch ein wenig feucht werden – auch von den Erwachsenen.
Nach dem Fest war der Abend aber längst noch nicht vorbei. Auf dem großen Platz wartete eine Feuerkünstlerin aus Köln auf die Kinobesucher. Mit ihrer Show sorgte sie für einen wahrlich feurigen Abschluss. Und nächstes Jahr? „Lassen wir uns überraschen. Ich würde ja gerne mal eine Feuerwerk über der Siedlung machen. Aber keins mit Böllern, sondern mit Drohnen“, sagte Aggül. Konkrete Pläne gäbe es jedoch noch nicht.