Er wolle ja kein Schreckensszenario aufbauen, und das Wort von der Unterversorgung möge er überhaupt nicht, aber dem Märkischen Kreis drohe gleichwohl „eine deutliche Verschlechterung“ bei den Pflegeplätzen. Ralf Kling, Fachdienstleiter Pflege beim Märkischen Kreis, zeichnete im Ausschuss für Gesundheit und Soziales bei der Vorlage des Pflegemarktberichts 2024 ein düsteres Bild. 28.500 Pflegebedürftige gebe es aktuell zwischen Menden und Meinerzhagen. Kling: „Das sind 10.000 mehr als noch vor vier Jahren.“ Die Bevölkerung werde bekanntlich immer älter.
Versorgungsquote gesunken
Beispielsweise sei die Versorgungsquote bei der Altersgruppe 80+ in der stationären Pflege von 16,86 Prozent im Jahr 2018 auf aktuell 13,35 Prozent je 100 Einwohner gesunken. Die Auslastung der Einrichtungen liege zwischen 93 und 95 Prozent.
Rechne man das auf die Anzahl der vollstationären Pflegeplätze hoch, bräuchte der Märkische Kreis 5345 Plätze. Tatsächlich seien es aber aktuell nur 4229. „Uns fehlen also gut 1100 Plätze in der vollstationären Pflege“, so Ralf Kling. Was zur Folge habe: „Es wird immer schwerer einen Pflegeplatz für sich oder ein Familienmitglied zu finden, und man kann froh sein, wenn es geklappt hat.“
Das Angebot wächst nicht mit
Die Zielgruppe werde immer größer, so der Fachdienstleiter. „Aber das Angebot wächst nicht mit.“ Das ziehe sich durch alle 15 kreisangehörigen Städte und Gemeinden. Es könnten überall mehr Pflegeplätze sein. Aber es gebe auch Hoffnung. So liefen beispielsweise Gespräche in Altena, Nachrodt und Herscheid für die Schaffung neuer Kurzzeitpflegekräfte.
Als „Limitierende Faktoren“ nannte Ralf Kling die geringe Investorentätigkeit und damit die fehlende Bereitschaft neue Einrichtungen zu bauen, den Fachkräftemangel, die Finanzierungstrukturen, die ausbaufähige Vernetzung und Zusammenarbeit aller Akteure vor Ort. Als Maßnahmen schlug der Fachdienstleiter Pflege die Beratung möglicher Investoren, die Bekämpfung des Fachkräftemangels, die kommunale Vernetzung und Quartiersarbeit beispielsweise durch Prävention und Unterstützungsstrukturen sowie die Pflegeberatung vor.
Nächster Pflegemarktbericht 2026
In spätestens zwei Jahren wird sich zeigen, was davon umgesetzt werden konnte und ob das zu einer Verbesserung der Pflegesituation im Märkischen Kreis geführt hat. Dann wird nämlich der nächste Pflegemarktbericht vorgelegt.