Knapp 20 Anwesende, sowohl Mitglieder der Ratsfraktionen als auch fahrradinteressierte Bürger waren auf Einladung der Gemeinde zu der Informationsveranstaltung im Ratssaal erschienen. Im Mittelpunkt standen dabei die ausgewählten Handlungsempfehlungen des Planungsbüros „IKS Mobilitätsplanung“. In einem ersten Workshop im August vergangenen Jahres wurde der aktuelle Bestand und die Netzplanung noch grob erläutert – am Donnerstagabend konnten die Planer Fakten präsentieren.
Dabei betonte Alexander Gardyan vom beauftragten Büro: „Der Fokus liegt beim Alltagsradverkehr“. Dem Planungsbüro sei es vor allem wichtig gewesen, die Verkehrsachse Halver – Schalksmühle – Wiblingwerde sowie die Zuwege zu den Schulen zu entwickeln: „Wir möchten Wege, die nicht zwangsläufig mit dem Auto gefahren werden müssen, hier in Schalksmühle so attraktiv machen, dass man Lust hat, das Fahrrad zu benutzen“, erklärt Gardyan weiter.
Wenige Schüler nutzen das Fahrrad
In der 51-seitigen Präsentation stellte er unter anderem die Umfrageergebnisse aus der Online- und Schulumfragen vor. Von den 46 Teilnehmern der Umfrage bemängelten insgesamt 41 Personen, die Trennung vom KFZ-Verkehr, zum Beispiel mit Radwegen. Auch bei den Schülern sieht es aktuell mager aus: An der Grundschule Spormecke kommen 14 Prozent der Schüler mit dem Fahrrad, an der Primusschule sind es nur ein Prozent. Dies zeige, wie wichtig der Ausbau der Radinfrastruktur gerade im Bereich der Schulen sei.
Während an der Grundschule Spormecke mit einfachen Mitteln ein gutes Ergebnis erzielbar sei, sehe es an der Primusschule schwieriger aus. Eine Verlegung des Fahrradweges auf den Parkplatz bringt eine einfache Trennung zwischen Rad- und Pkw-Verkehr, erklärt Gardyan. Mit neu eingerichteten Querungshilfen und Fahrbahnmarkierungen auf der Klagebach und der Heedfelder Straße sollen auch Heedfeld und die Wohn-/Gewerbegebiete Ramsloh und Harrenscheid miteinander verbunden werden, sollten die Planungen entsprechend umgesetzt werden.
Alternativen sorgen für Kritik aus dem Publikum
An der Primusschule sei ein sinnvolles Radverkehrskonzept deutlich schwerer und nur mit Einschränkungen für den restlichen Verkehr umzusetzen. Trotzdem hatte Gardyan gleich zwei Vorschläge im Gepäck, welche beide für viel Gesprächsstoff sorgten und auch bei den Anwohnern nicht nur auf Begeisterung gestoßen haben: Als erste Option brachte er eine Einbahnstraßenreglung bergauf im Bereich Herbecke / Löh ins Gespräch, der abfließende Verkehr aus dem Wohngebiet Mathagen könnte dann lediglich die Bergstraße wählen. Der andere Vorschalg ist die Einrichtung einer Fahrradstraße im Bereich Herbecke / Löh, die lediglich von Anliegern befahren werden darf und auf der Radfahrer Vorrang haben.
Diese würde kombiniert werden mit einer Schulstraße – ein recht neuer Verkehrsversuch, aktuell noch sperrig als „Straßenverkehrsrechtliche Maßnahme zur Erprobung gem. §45 Abs. 1 Satz 1 Nr. 6 StVo“ bezeichnet. In diesem Rahmen könnte zu den Stoßzeiten des Schulverkehrs die Straße „Löh“ zwischen „Im Schlah“ und „Wielsiepen“ für den motorisierten Verkehr gesperrt werden. In dieser halben Stunde zu Schulbeginn und Ende wäre es für die Anlieger des Wielsiepens jedoch nicht möglich, die Straße zu erreichen.
Anregungen bis zum 9. Februar möglich
Dies war der Punkt, der an dem Abend am hitzigsten diskutiert wurde. Doch auch die Lage im Bereich Klagebach oder Richtung Hülscheid brachte den Planern einige Anmerkungen der Anwesenden ein. Besonders Reiner Kroschinski kamen die Planungen an einigen Stellen zu kurz, wie er bereits nach dem ersten Workshop im August anmerkte (LokalDirekt berichtete).
Sowohl die Anregungen des Abends, als auch alle, die bis zum 9. Februar per Mail an jerome.busch@iks-planung.de gesendet werden, können noch in den abschließenden Bericht einfließen. Interessierte Schalksmühler, die die bisherige Planung noch einmal nachlesen möchten, können über diese E-Mail-Adresse ebenfalls die Präsentation anfordern.
Am 8. April und am 15. April wird der Abschlussbericht im Ausschuss für öffentliche Einrichtungen, Klima und Umweltschutz sowie im Bau- und Planungsausschuss vorgestellt.