In Oberbrügge konnte Petra Schaller, Klimaschutzbeauftrage des Märkischen Kreises, das Konzept den Halveraner Anwohnern vorstellen, die von Hochwasser besonders bedroht sind. Durch Vorträge von Feuerwehr, Versicherungen und Karla Luchterhandt als Klimaschutzbeauftragte der Stadt Halver, ging der Abend jedoch deutlich über dieses theoretische Konzept hinaus. „Wir können die Lage der Gewässer nicht verändern, wir können die Lage der Immobilien nicht verändern, also müssen wir uns als Gesellschaft Gedanken machen, was wir ändern können“, machte Bürgermeister Michael Brosch bereits in der Begrüßung deutlich.
“Ich hoffe, sie nehmen am Ende etwas mit nach Hause und wissen, wie sie ihr Haus schützen können“, erklärte Karla Luchterhandt nach den kurzen Grußworten des Bürgermeisters. Mit dieser Aussage traf Sie den Nagel auf den Kopf, denn den Oberbrügger Bürgern wurden allerlei Hilfsmittel und Tipps mit an die Hand gegeben.

Petra Schaller als Klimaschutzbeauftragte machte in ihrem Vortrag zum neuen Klimafolgenanpassungskonzept den Auftakt. Zentrale Entwicklung des Konzeptes ist eine neu entwickelte Onlinekarte. In dieser Berechnung können sich Bürger die berechneten Wasserstände bei Starkregen im Vorfeld ansehen. Gepaart mit den Handlungsempfehlungen, die Dennis Wichert als Leiter der Feuerwehr Halver in einem der folgenden Vorträge gab, lässt sich so ein Großteil der Schäden begrenzen.
Resilienz der Bürger stärken
Wichert machet in seinem Vortrag klar: Die Feuerwehr kann bei einem solchen Ereignis nicht überall gleichzeitig sein. Am ersten Tag des Hochwassers 2021, so erklärt er, konnte die Feuerwehr lediglich Menschenrettung betreiben. Wichert rief die Oberbrügger Bevölkerung auf, selbst Vorbereitungen für den Ernstfall zu treffen. So empfiehlt er unter anderem eine Tauchpumpe für den Kellerbereich sowie einen Grundvorrat an Sandsäcken. Die Feuerwehr sei während einer solch aufwändigen Einsatzlage nicht in der Lage, der Bevölkerung Sandsäcke zur Verfügung zu stellen. Er rechnete vor, dass bei etwa 1200 Metern Uferlänge der Volme für eine beidseitige Erhöhung bereits um 50 Zentimeter ein Vielfaches von den Sandsäcken benötigt wird, die die Stadt Halver vorhält.
Seine Empfehlung: In der App „Mein Pegel“ können sich die Bürger eigene Alarmierungen für gewisse Pegelstände einrichten. Dies ist jedoch nur eine Möglichkeit: In Zukunft soll das Angebot des Märkischen Kreises ausgebaut werden. So plant der Kreis unter anderem ein flächendeckendes Netz mit Pegelmessstellen, bei dem die Werte live im Internet abgerufen werden können. Zudem stellt der Kreis auf seiner Website nicht nur das ausführliche Klimafolgenanpassungskonzept zur Verfügung, auch eine Checkliste für den Gebäudeschutz steht zum Download Bereich.

Zwischen den Beiträgen von Schaller und Wichert konnte Kurt Nörenberg, ehemaliger Vorsitzender des Bundesverbandes der Versicherungskaufleute, einen kurzen Impulsvortrag zu Hochwasserversicherungen geben. Ein weiterer Vortrag der Awo musste krankheitsbedingt ausfallen.