Für rund 300 Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs des Märkischen Kreises an der Hansaallee in Iserlohn sowie deren Betreuungslehrerinnen und -lehrer stand eine ganz besondere Unterrichtseinheit auf dem Programm. Es ging nicht um Deutsch, Englisch, Mathe, Soziales oder Hauswirtschaft – im Forum des Berufskollegs stand der „Crash Kurs NRW“ der Polizei auf dem Stundenplan. Fast zwei Stunden lang wurden die jungen Damen und Herren mit den Folgen von Verkehrsunfällen konfrontiert.
Unfallopfer als Gesprächspartnerin
Kerstin von Rüden, Leiterin der Verkehrsunfallprävention bei der Kreispolizeibehörde Märkischer Kreis, hatte ein ganzes Team an Gesprächspartnern – darunter auch Unfallopfer – mit an die Hansaallee gebracht. Louisa Jacoby, Julia Buhro-Loks, Timo Freiberg von der Polizei, Andrè Möller von der Feuerwehr Hemer, Tatjana Termat von der Feuerwehr Neuenrade, Claudia Hübenthal von der Notfallseelsorge für den nördlichen Märkischen Kreis und Merit Buhrmann. Letztere war selbst Unfallopfer und berichtete von ihren Erlebnissen.
Zehn Veranstaltungen pro Jahr
„Wir laden jedes Jahr zu etwa zehn solcher Veranstaltungen im Rahmen des Crash Kurs NRW ein, immer in wechselnden Besetzungen“, erklärt Kerstin von Rüden. Seit 2012 bietet die Kreispolizeibehörde Märkischer Kreis diese Informations-Veranstaltungen an. Hintergrund sind immer auch reale Unfälle. Die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer werden dabei auch mit drastischen Bildern von Unfällen konfrontiert. „Falls das jemand nicht ertragen kann, gehen wir mit ihm oder ihr aus dem Raum und betreuen ihn oder sie, damit das Gesehene verarbeitet werden kann“, so Kerstin von Rüden.
Zahl der Unfälle nachhaltig senken
Um die Zahl von schweren Verkehrsunfällen – vor allem solche unter Beteiligung junger Menschen – nachhaltig zu senken, hat die nordrhein-westfälische Polizei gemeinsam mit den Schulen und anderen starken Partnern „Crash Kurs NRW“ ins Leben gerufen.
Es richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab den 10. und 11. Klassen in weiterführenden Schulen sowie Berufskollegs. Das Ziel ist es, die Zahl von Verkehrsunfällen – vor allem solche mit beteiligten jungen Erwachsenen – nachhaltig zu senken.
Fast 100 Jugendliche sterben jedes Jahr in NRW
In Nordrhein-Westfalen ereignen sich pro Jahr etwa 550.000 Verkehrsunfälle. Rund 500 Menschen werden dabei pro Jahr getötet. Junge Fahrerinnen und Fahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren verursachen überproportional viele der schweren Unfälle. Fast 100 von ihnen sterben jedes Jahr in NRW.