SIHK stellt NRW-Zahlen zum Energiewendebarometer 2025 vor.
Die Energiewende gerät laut SIHK zunehmend zum Risiko für die NRW-Wirtschaft: Viele Unternehmen fühlten sich überfordert, Investitionen würden gestoppt, Arbeitsplätze stünden auf dem Spiel. Das zeige das aktuelle Energiewende-Barometer 2025 der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), an dem sich mehr als 3.600 Unternehmen beteiligt haben – davon 67 aus dem Bezirk der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK).
Wettbewerbsfähigkeit massiv unter Druck
Das Ergebnis, so die SIHK, sei alarmierend: Nur jedes fünfte Unternehmen in NRW sieht demnach positive Auswirkungen der Energiewende auf die eigene Wettbewerbsfähigkeit. In der Industrie sind es sogar nur 13,1 Prozent der befragten Unternehmen. 36,9 Prozent aller Unternehmen und 58,4 Prozent der Industrieunternehmen sehen eine zum Teil deutliche Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit.
Dabei hielten über 70 Prozent der Unternehmen im SIHK-Bezirk fehlende Planbarkeit und Verlässlichkeit in der Energiepolitik für das größte Hindernis bei ihren Transformationsbemühungen für mehr Klimaschutz. Weitere Hauptkritikpunkte seien zu viel Bürokratie (57 Prozent) und hohe Energiepreise (47 Prozent).
Unternehmen ziehen Konsequenzen
„Überwiegend halten die NRW-Unternehmen am Ziel fest, klimaneutral zu werden (88,5 Prozent), sagt Ralf Stoffels, Präsident von IHK NRW und zugleich Präsident der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen. „Doch der Weg dahin ist schwierig. Gerade in NRW mit der hohen Anzahl energieintensiver Branchen sind die Unternehmen skeptischer als im Bund. Die Unsicherheit zeigt sich darin, dass viele weiterhin nicht investieren.“
Klare Forderung an die Politik
Im Koalitionsvertrag hat die Bundesregierung zugesagt, die Stromsteuer für alle Verbraucher auf das europäische Mindestmaß zu senken, schreibt die SIHK. Diese Entlastung sei bis heute ausgeblieben, obwohl sich 84,2 Prozent aller Unternehmen klar für eine Senkung der Strompreise aussprechen. Diese würde zudem Investitionen in klimafreundliche Anlagen und Technologien vom Elektroauto bis zur Wärmepumpe attraktiver machen, ist die Kammer sicher. Strom sei für 45,8 Prozent der Unternehmen im letzten Jahr teurer geworden, was die Standortnachteile verschärft.
Ein Plan B für die Energiewende
„Wir brauchen einen Plan B für die Energiewende, damit diese funktioniert“, so Ralf Stoffels weiter. „Nur, wenn die Unternehmen auch in Zukunft am Standort Nordrhein-Westfalen investieren, sichern wir Arbeitsplätze und unseren Wohlstand.“ Von der Politik erwartet die nordrhein-westfälische Wirtschaft klare, verlässliche Rahmenbedingungen und einen deutlichen Abbau von Bürokratie, die zum kostenintensiven Treiber der Energiewende geworden ist. Es sei höchste Zeit für einen „Plan B“, damit die Energiewende vom Risikofaktor zum Entwicklungsfaktor für die Unternehmen wird.