Einfach so viel essen, wie man will und kann: Büfetts in Restaurants machen satt – oft pappsatt. Dabei landet bergeweise Essen auf dem Teller. Doch wer nicht aufisst, der muss in einigen „All you can eat“-Restaurants bereits damit rechnen, eine Strafe zu bezahlen. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) im Märkischen Kreis sieht darin einen Trend – auch für heimische Restaurants: „Der ‚Disziplinar-Euro am Büfett‘ ist ein effektives Mittel. Mit der Strafe erreichen Restaurants, dass deutlich weniger Essen weggeschmissen wird“, sagt Isabell Mura von der NGG Südwestfalen.

Immer mehr Gastronomen würden die Idee aufgreifen. Doch die NGG Südwestfalen will nicht, dass dadurch nur die Ladenkasse klingelt: „Sollten Restaurants im Märkischen Kreis so eine Strafe gegen Büfett-Gier einführen, dann darf das 'Büfett-Bußgeld‘ nicht eins zu eins in die Tasche der Gastronomen fließen. Wichtig ist, dass vor allem auch Köche und Kellner von der Knöllchenkasse profitieren“, so Mura. Ein Teil des 'Büfett-Bußgeldes' könne aber auch für „Brot für die Welt“ gespendet werden, heißt es in der Pressemitteilung der NGG.

Augen größer als der Magen

Immer wieder zum Büfett gehen. Von allem etwas probieren. Und dabei immer mehr auf den Teller laden. Der ist dann randvoll – mit einem Riesenberg an Essen. „Büfett-Gier folgt dem Prinzip: Draufladen, was das Zeug hält. Denn die Augen sind oft größer als der Magen. Aufgegessen wird dann nicht. Und am Ende landet gutes Essen in der Tonne“, sagt Isabell Mura von der Gastro-Gewerkschaft. Die Geschäftsführerin der NGG Südwestfalen appelliert an Restaurantbesucher im Märkischen Kreis, den Teller am Büfett „mit Augenmaß vollzumachen“. Es sei vernünftiger, lieber häufiger zum Büfett zu gehen und dafür mit kleineren Portionen zum Tisch zurückzukehren. „Wenn der Punkt kommt, an dem nichts mehr geht, kann man mit dem Essen aufhören, ohne einen halbvollen Teller stehen zu lassen“, so Mura

Die NGG Südwestfalen plädiert damit für mehr „Büfett-Disziplin“ in „All you can eat“-Restaurants im Märkischen Kreis. Die Gastro-Gewerkschaft ist dabei von der Wirkung einer „Verschwender-Strafe“ überzeugt: „Wer eine viertel oder sogar halbe Portion auf dem Teller zurückgehen lässt, der versteht seine Wegwerf-Marotte wohl erst, wenn er dafür bezahlen muss. Das gilt auch bei halbvollen Gläsern, wenn es eine Getränke-Flatrate gibt“, so NGG-Geschäftsführerin Mura. Immerhin gehe es um Lebensmittelverschwendung. Wenn ein Restaurant pro Woche für mehrere Hundert Euro Essen in die Lebensmittel-Tonne werfen müsse, dann sei das ethisch genauso wie wirtschaftlich nicht zu vertreten. „Das ist Geld, das Restaurants im Märkischen Kreis wesentlich sinnvoller investieren können – nämlich in mehr Personal und bessere Löhne für Köche und Kellner. Ein Teil des ‚Büfett-Bußgeldes‘ könnte ganz bewusst aber auch für ‚Brot für die Welt‘ gespendet werden“, so Isabell Mura.

Es werde Zeit, in den Köpfen der Menschen den Schalter umzulegen – auch beim Restaurantbesuch im Märkischen Kreis: „Fleisch, Fisch, Gemüse, Obst – Lebensmittel sind kostbar. Und jeder, der am Büfett den Löffel in die Hand nimmt, muss wissen: Dahinter steckt auch eine Menge Arbeit von Menschen“, so die NGG-Geschäftsführerin Mura.