Lüdenscheid/Märkischer Kreis. „Wir müssen an der Demokratie arbeiten. Jeden Tag.“ DGB-Kreisvorsitzender Bernd Schildknecht richtete auf dem gut besuchten Rathausplatz den eindringlichen Appell an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kundgebung zum 1. Mai. „Der Kampf um eine bessere und gerechtere Welt endet nie.“ Er erinnerte daran, dass vor 90 Jahren am von den Nazis besetzten Gewerkschaftshaus die Hakenkreuzfahnen wehten und Mitarbeiter in Haft genommen wurden. „Danach begann eine Zeit ohne Demokratie.“ Er sei froh, dass Deutschland nach 1945 die Chance erhalten habe, wieder eine Demokratie aufzubauen.
In seinem Grußwort ging er auch auf den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine ein. „Herr Putin, ziehen Sie ihre Soldaten ab und setzen Sie sich an den Verhandlungstisch“, forderte Bernd Schildknecht.
Bürgermeister Sebastian Wagemeyer griff das Motto der Veranstaltung auf. Lüdenscheid zeige „ungebrochene Solidarität“ mit den Menschen in der Ukraine und den vom Erdbeben in der Türkei und Syrien betroffenen Menschen. „Wir setzen Menschlichkeit und Solidarität dagegen“, sagte er und erinnerte an die zahlreichen Initiativen, die sich vor Ort entwickelt haben. „Sie alle tragen dazu bei, Leid zu lindern. Darauf bin ich stolz“, betonte er.
Angesichts der Dauerkrisen gelte es jetzt, den Blick in die Zukunft zu richten. „Wir müssen unsere Ideen unter erschwerten Bedingungen entwickeln“, sagte er. Die Brückensperrung habe alles verkompliziert. Sie dürfe aber Lüdenscheid und die Region nicht lähmen. „Wir haben Ideen, setzen sie um und sind dabei auf einem guten Weg.“
Sozialpolitische Themen
Torsten Kasubke, 1. Bevollmächtigter der IG Metall im Märkischen Kreis, griff sozialpolitische Themen auf. „Wir fordern eine auskömmliche Rente für alle nach dem Vorbild Österreichs“, sagte er. „Wir brauchen dringend Verbesserungen, damit wir nicht verarmen.“ Auch das funktioniere nur mit ungebrochener Solidarität. Torsten Kasubke forderte Unternehmen auf, der Tarifgemeinschaft beizutreten, damit die Lage von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern verbessert werden könne. Sein Fazit: „Solidarisch sein ist modern.“

Die IG Metall-Jugend demonstrierte, welche Bausteine notwendig sind, um die Zukunft guter Arbeitsplätze zu sichern.
Sie baute eine Brücke aus Bausteinen mit Forderungen nach verbesserten Fort- und Ausbildungsmöglichkeiten, mehr Respekt und Wertschätzung, Digitalisierung der Schulen oder auch ausgeweitetem ÖPNV.

Auf dem Weg zur Kundgebung hatte der Demonstrationszug einen Zwischenstopp an den Ge-Denk-Zellen „Altes Rathaus“ einen Zwischenstopp eingelegt. Hier erinnerte Matthias Wagner an die Zerschlagung der Gewerkschaften im Zuge der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten,
Kundgebung und Familienfest
Zur Kundgebung gehörte auch ein Familienfestmit Spielmöglichkeiten für Kinder sowie zahlreichen Info- und Imbissständen. Die Lüdenscheider John Porno Band unterhielt die Besucherinnen und Besucher mit Hits von Elton John, ZZ Top und anderen Showgrößen.
Den Schlusspunkt setzten DGB-Organisationssekretär Clemens Bien und Kevin Dewald, Gewerkschaftssekretär der IG Metall. Sie verabschiedeten den Ver.di-Mann Bernd Benscheidt in den Ruhestand. Benscheidt ist seit vielen Jahren mitverantwortlich für die Organisation der Feier zum Tag der Arbeit. „Ohne ihn hätte es die Veranstaltung in dieser Form nie gegeben“, sagte Kevin Dewald.
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