Die Feuerwehr in Wiblingwerde feierte parallel zum Tag des offenen Denkmals in Nachrodt, die Jedermänner tanzten auf dem Schulhof durch die Nacht, während in Rennerde der Weihnachtsmarkt stattfand. Die neue Veranstaltung Kulturrausch ist am gleichen Wochenende wie das Erntedankfest mit Tag der offenen Tür der Grundschule Wiblingwerde. „Das ist total schade“, sagte Bürgermeisterin Birgit Tupat. Die Veranstalter sehen das fast alle weniger kritisch. Eine Kompromissbereitschaft ist kaum zu sehen.
„Natürlich ist es hier heute voll. Ich bin total zufrieden und doch finde ich es unglücklich, dass wir uns mit der Wiblingwerder Feuerwehr nicht einigen konnten und so viele Nachrodt-Wiblingwerder gezwungen waren, sich für ein Fest zu entscheiden“, sagte Aykut Aggül am Sonntagabend. Der Termin für den Tag des offenen Denkmals sei ein bundesweiter Tag. „Ich bin also an diesen Termin gebunden und kann nicht einfach irgendwann das Fest veranstalten“, erklärte der Organisator. Auch das Wiblingwerder Feuerwehrfest platzte aus allen Nähten. Insofern fand der Wiblingwerder Organisator Marvin Sassenscheidt die Terminüberschneidung nicht so schlimm. „Die Anfrage, das Ganze zu verschieben, kam natürlich und wurde im Orga-Team auch besprochen. Wir haben uns aber aus mehreren Gründen dagegen entschieden“, erklärte Marvin Sassenscheidt. Zum einen sei es so, dass am ersten vollen Wochenende im September seit Jahren Feuerwehrfest gefeiert werde. Zum anderen sei zum Zeitpunkt des Gesprächs vieles bereits bestellt und gebucht gewesen, wie beispielsweise der DJ oder die Getränke. „Wir hätten auch keinen sinnigen anderen Termin gehabt. Die Woche davor waren auch viele Parallelveranstaltungen und das Dorf hätte aufgrund von Party@School zwei große Feiern hintereinander gehabt. Ein Wochenende später wäre für uns zu spät gewesen aufgrund von Urlaub einzelner Helfer, es laufen die ersten Oktoberfeste in der Umgebung und in Schalksmühle ist Scheunenparty“, erklärte Sassenscheidt. Die Feuerwehr spreche zudem ein völlig anderes Publikum an, das habe man am Samstagabend auch sehen können.
Nächstes Jahr kollidieren die Termine nicht. Das Feuerwehrfest ist eine Woche eher als der Tag des offenen Denkmals. „Für nächstes Jahr gibt es kein Problem, für uns gab es dieses Jahr auch kein Problem“, betonte Marvin Sassenscheidt. „Zudem findet an diesem Termin auch seit einigen Jahren immer mal das Brückenfest in Letmathe statt und das läuft auch immer ohne Probleme parallel, da wollen wahrscheinlich auch immer gerne Leute hin, die sich dann leider entscheiden müssen. Das ist halt so in der näheren Umgebung, es wird immer Veranstaltungen geben, die auch uns mal tangieren und da müssen wir dann auch durch, Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft“, sagt Sassenscheidt.
Ähnlich sah es auch Thomas Bäcker von den Jedermännern. Dass die Veranstaltung Party@School mit der Band Lenniac parallel zum Weihnachtsmarkt stattfand, fand er nicht schlimm. „Wir müssen uns auch daran orientieren, wann wir genug Helfer haben“, erklärte er im Rahmen der Feier. Auch war er der Überzeugung, „dass sich die Veranstaltungen gegenseitig nichts nehmen und die Zielgruppen andere sind“. Gisela Gundermann-Grebe und ihr Mann Norbert bedauerten die Überschneidung mit ihrem Markt derweil.
Um die Kulturrausch-Veranstaltung des KulturSchocks als Ersatz für Lenne lebt gab es bereits während der Ratssitzung Diskussionen. Die Frage war, ob es unbedingt dieses Wochenende seien müsse, wenn traditionell in Wiblingwerde Erntedank an der Heimatstube gefeiert würde. Doch auch hier hatten Ronny Sachse vom KulturSchock und Gerd Schröder, Vorsitzender des Heimatvereins, bereits im Vorfeld das Gespräch gesucht und sich geeinigt. Dass das nicht ideal ist, sei allen klar. Aufgrund der späten Sommerferien würde sich aber alles drubbeln. Das Problem bei diesen beiden Veranstaltungen: Die Man-Power in den Vereinen. Beide Veranstaltungen leben von der Teilnahme anderer Vereine und Institutionen. Das Kulturrausch-Fest findet am Freitag, 27., und Samstag, 28. September, statt. Das Erntedankfest am Sonntag, 29. September. Drei Tage seien für viele Vereine nicht zu stemmen. Sie mussten sich folglich entscheiden.
„Wir als Gemeinde nehmen grundsätzlich keinen Einfluss auf die Termine. Wir pflegen lediglich den Veranstaltungskalender. Wer also eine Veranstaltung plant, gibt uns die Infos und wir pflegen es ein. So kann eigentlich jeder sehen, welche Veranstaltungen wann geplant sind und gerade die Traditionstermine stehen ja schon sehr früh im Jahr fest“, erklärte die Bürgermeisterin. Das Problem: Nicht alle Veranstaltungen würden der Gemeinde gemeldet. „Die Veranstalter müssen sich dann selbst einigen. Da mischen wir uns nicht ein“, betonte Tupat.