Da Einsamkeit gerade auch bei Senioren eine große Rolle spielt und kein Tabu sein darf, nimmt das SeniorenNetzwerk LebensFreude Plettenberg diese Woche zum Anlass und stellt die Idee „Plettenberg plaudert“ vor:
Hierzu gehört zum einen der „Plauder-Punkt“: Ein buntes, rundes Symbol, das als Tischaufsteller genutzt werden kann, wenn man zwar alleine an einem Tisch sitzt, z. B. im Café, aber lieber in Gesellschaft plaudern würde.
Während der Woche gegen Einsamkeit wird der Plauder-Punkt zunächst bei den Gastronomen der Plettenberger Innenstadt von Mitwirkenden des SeniorenNetzwerks LebensFreude Plettenberg eingeführt und einfach mal ausprobiert. Damit greift das Netzwerk eine Anregung von Peter Opitz vom Plettenberger Turnverein (PTV) auf. „Peter Opitz ist im Urlaub im Eiscafé ein ähnlicher Aufsteller auf dem Nachbartisch aufgefallen“, berichtet Silke Vieregge, Mitarbeiterin des Diakonischen Werkes. Sie koordiniert gemeinsam mit ihrer Kollegin Tatjana Cordt das Seniorenprojekt LebensFreude Plettenberg und ergänzt: „Darüber ist er prompt mit dem Herrn von nebenan ins Gespräch gekommen.“
Tatjana Cordt meint: „Genau das ist das Ziel unseres Netzwerks: Die Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen und das Miteinander zu fördern.“
Geplaudert werden kann in der Aktionswoche auch am Montag, 26. Mai, beim Kaffeeklatsch in der Stadtbücherei. Dort gibt es zur üblichen Öffnungszeit von 14.30 – 18.00 Uhr Kaffee und Kuchen sowie Gesellschaftsspiele.
Neben dem Plauder-Punkt wird in der Woche gegen Einsamkeit auch die „Plauderbank“ eingeweiht und beworben. Sie steht in der Wilhelmstraße 9, vor dem „W9“ der Plettenberger KulTour GmbH. Die Geschäftsführerin, Sylvia Eick, meint: „Wer hier Platz nimmt, hat Lust mit jemandem zu plaudern. Bei uns im W9 kann man sich dazu auch noch einen Kaffee holen.“
Ob und vor allem wo vielleicht weitere Plauderbänke in der Innenstadt eingerichtet werden könnten, klärt u. a. der Stadtspaziergang der Plettenberger Seniorenvertretung. Dieser findet am späten Montagnachmittag der Woche gegen Einsamkeit statt. „Wir unterstützen die Aktionen zu „Plettenberg plaudert“, meint Detlef Ashoff von der Seniorenvertretung, die ebenfalls im SeniorenNetzwerk LebensFreude Plettenberg aktiv ist.
Als weitere Maßnahme gegen Einsamkeit bietet das Seniorenprojekt LebensFreude Plettenberg vom Diakonischen Werk Lüdenscheid-Plettenberg ab der Woche gegen Einsamkeit mit der „Quasselstrippe“ ein neues Angebot ihres Projektes an. Die Quasselstrippe ist eine telefonische Anlaufstelle für Senioren, bei allgemeinem Gesprächsbedarf und bei Fragen zu Schwierigkeiten im Alltag.
Erreichbar ist die Quasselstrippe zunächst dienstags und donnerstags von 9.00 – 11.00 Uhr über die Mobilnummer 0163 – 16 49 032.
Bei regelmäßigem Gesprächsbedarf sollen wöchentliche Anrufe ermöglicht werden. Diese werden dann von freiwillig Engagierten übernommen, die zuvor extra für diese ehrenamtliche Tätigkeit geschult werden. „Für die ehrenamtliche Tätigkeit bei unserer Quasselstrippe suchen wir noch Interessierte, die sich für ältere Menschen engagieren möchten.“, erklärt Silke Vieregge vom Projekt LebensFreude Plettenberg und ergänzt: „Für Senioren, die bei der Quasselstrippe anrufen, ist es wichtig, dass man sich Zeit für das Gespräch nimmt, gut zuhören kann, geduldig ist und Verständnis zeigt.“ Tatjana Cordt unterstreicht: „Für ältere Menschen gibt es in Plettenberg bereits viele Angebote, sie erreichen aber meist nicht die Senioren, deren Mobilität stark eingeschränkt ist und die sich deshalb meist zuhause aufhalten. Hier soll die Quasselstrippe eine Lücke füllen und diesen Menschen eine Möglichkeit zum Plaudern bieten.“
Wer Interesse an einer ehrenamtlichen Tätigkeit bei der Quasselstrippe hat, meldet sich bitte bei Silke Vieregge unter 0163 – 16 49 032 (Mo. – Do.) oder bei Tatjana Cordt unter 02391/9540-17.
Info zur Woche gegen Einsamkeit: Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend legt seit 2018 ein besonderes Augenmerk auf das Thema Einsamkeit. 2022 startete die Erarbeitung einer „Strategie gegen Einsamkeit“: Darin spricht das Bundesfamilienministerium alle Altersgruppen und alle Menschen an, die in bestimmten Lebensphasen von Einsamkeit betroffen sein können. Ziel ist, Einsamkeit stärker sichtbar zu machen und ihr aktiver entgegenzuwirken.
Im Jahr 2023 fand die erste bundesweite Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“ des Kompetenznetzes Einsamkeit in Kooperation mit dem Bundesfamilienministerium statt, im Juni 2024 die zweite Aktionswoche. Damit wurden die Öffentlichkeit für das Thema Einsamkeit sensibilisiert und Unterstützungsangebote sichtbar. Denn nach wie vor trauen sich viele Menschen nicht, über Einsamkeit zu sprechen – ein Tabu, das gebrochen werden muss.