Ganz groß feierte die Meinerzhagener Firma Busch + Müller an diesem Wochenende ihr 100-jähriges Bestehen. Am Donnerstag mit geladenen Gästen und Geschäftsfreunden aus Industrie, Wirtschaft, Politik und Stadtverwaltung mit Bürgermeister Jan Nesselrath an der Spitze und am Samstag mit Mitarbeitern, Familienangehörigen und vielen Ehemaligen.

Während am Donnerstag Festreden und das Festprogramm mit Joey Kelly als prominentestem Vertreter einen würdigen Rahmen für das Unternehmensjubiläum bildeten, standen am Samstag die Mitarbeiter im Mittelpunkt der Feierlichkeiten, die sich tagsüber auf dem Firmengelände Auf dem Bamberg und abends auf Gut Haarbecke abspielten. Insgesamt bewegte das Jubiläum weit über 1000 Menschen.

Herzlich und familiär ging es vor allem am Samstag beim Tag der offenen Tür zu. Ein großes Zelt, Dutzende von Fahnen mit der Aufschrift „100 Jahre Busch + Müller“, Getränke-, Imbiss- und Grillstände, Eiswagen, Stühle und Bänke im Außenbereich und das Schubidu-Spielmobil nebst kunterbunter Hüpfburg für den Nachwuchs verwandelten die sonnenbeschienene Fläche vor den Fabrikhallen in einen großen Festplatz. Am Eingang empfingen Geschäftsführer Guido Müller und Seniorenchef Dr. Rainer Müller die Gäste höchstpersönlich. 300 Mitarbeiter zählt das Unternehmen aktuell. Die beiden Chefs schienen sie alle zu kennen und hatten für jeden ein Wort. Hinzu kamen Angehörige und Ehemalige, in der Summe über 600 Menschen, die im Laufe des Samstags den Festplatz füllten.

Viele nutzten die Gelegenheit, ihren Familien ihren Arbeitsplatz zu zeigen. Die Besichtigung der Fabrikhallen war nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. Teilweise geführt oder auf eigene Faust durften man den bestens vorbereiteten Rundgang durch den Betrieb in Angriff nehmen. Gleich ob Spritzerei, Montagehalle, Qualitätssicherung, Werkzeugbau, Stanzerei, Ultraschallschweißerei oder Lichtstraße, in allen Produktionsbereichen waren auf großen Monitoren kurze Erklärvideos zu sehen oder demonstrierten Mitarbeiter ihre Arbeit. Kleine Gimmicks zum Mitnehmen gab es in der Spritzerei und im Werkzeugbau, goldene Einkaufschips und praktische Flaschenöffner mit der Aufschrift 100 Jahre Busch + Müller.

Extra zum Jubiläum war der Konferenzraum im Verwaltungstrakt in ein Museum umgewandelt worden. 100 Jahre Unternehmensgeschichte, dargestellt anhand alter Fotografien, Dokumenten und den Produkten des Unternehmens, das einmal mit Riemenverbindern und Katzenaugen angefangen hat und heute ein weltweit agierender Marktführer im Bereich Fahrradbeleuchtung ist und mit Neuentwicklungen wie dem prämierten Blinkersystem Turntech punktet.

Eine besondere Überraschung begegnete den Gästen schon beim Betreten des Museums. Auf einem großen Monitor begrüßte sie Willy Müller. Mithilfe von KI und auf Grundlage eines historischen Fotos schien der Firmengründer im zehn Sekunden langen, vertonten Video zu neuem Leben erweckt zu sein.

Auf dem Festplatz sorgte der Fanfarenzug Meinerzhagen mit seinen Klängen für Stimmung unter den Besuchern und bildete damit den Auftakt für eine kurze aber bemerkenswerte Festrede, die Rainer und Guido Müller gemeinsam vom Balkon des Verwaltungsgebäudes hielten. Rainer Müller erinnerte zunächst an die Geburtsstunde des Unternehmens im August 1925, inmitten einer Zeit der weltweiten Inflation und der sich anbahnenden Weltwirtschaftskrise. Die beiden Unternehmensgründer, August Busch und Willy Müller, beschrieb er als „zwei Jungs, 26 und 16 Jahre alt, der eine Schlossergeselle, der andere kaufmännischer Lehrling.“ Für Rainer Müller waren sie „Helden“.

Das Wort Helden griff auch Guido Müller auf. Diesmal waren die Mitarbeiter des Unternehmens gemeint. Im Laufe der Zeit seien es 1560 Menschen gewesen. Die hätten ihre Aufgabe in den letzten 100 Jahren gut gemacht, lobte der Geschäftsführer. Sein wohl größtes Lob war aber ein Versprechen: „Ich werde oft gefragt, warum verlagert ihr eure Produktion nicht auch nach Osteuropa oder Asien. Dazu kann ich eine ganz klare Aussage treffen: Unsere Philosophie ist Made in Meinerzhagen.“ Ein deutlicheres Bekenntnis zum Standort hätte Guido Müller nicht abgeben können. „Uns interessiert keine Fertigung in Asien, fuhr er fort und forderte: Um das aber zu leben und im täglichen Wettbewerb zu überleben, müssen wir hier am Standort gut sein.“ Aktuell produziert Busch + Müller auf 14.000 Quadratmetern. „Und“, so der Geschäftsführer, „es gibt schon Ideen für den nächsten Erweiterungsschritt.“