Der ADFC-Ortsgruppe Halver hat vor der Kommunalwahl die Bürgermeisterkandidaten und ihre Parteien zu ihrer Haltung der Fahrradfreundlichkeit befragt. Während es bei Radwegprojekten keine konkreten Zusagen gibt, zeigt sich bei einem Thema Einigkeit: Eine breite Mehrheit befürwortet die Einführung vom Tempo 30 in der gesamten Kernstadt. Der ADFC erhebt diese Maßnahme nun zu seiner zentralen Forderung, da sie schnell, kostengünstig und mit spürbarem Effekt umsetzbar sei.

Der aktuelle Fahrradklimatest 2024 bescheinigt Halver lediglich die Note 4,72. Damit landet die Stadt im Ranking ihrer Größenklasse auf Platz 418 von 423 und hat sich im Vergleich zu 2022 sogar verschlechtert. Der ADFC bewertet dieses Ergebnis als bedrückend und kritisiert den geringen Fortschritt bei den diskutierten Maßnahmen. Dazu zählen neben Tempo 30 auch ein Radweg von Halver nach Oberbrügge sowie sichere Schülerradwege.

Ergebnisse der Befragung

Die fünf Kandidaten sowie die UWG haben sich zu den drei Fragen geäußert. Für die Radwegprojekte seien keine zeitnahen Umsetzungen in Aussicht gestellt. Dagegen zeichne sich bei Tempo 30 in der Kernstadt eine breite Zustimmung ab, vor allem mit Blick auf die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer.

Der ADFC will diese Maßnahme deshalb nun besonders vorantreiben. Aus seiner Sicht sprächen mehrere Punkte dafür: Für alle Wohngebiete gebe es bereits einen Beschluss für die Einrichtung von Tempo-30-Zonen. Einige Straßen in der Kernstadt seien aber davon unberührt: die sogenannten Ein- und Ausfahrstraßen, für die Tempo 50 als erforderlich angesehen werde. Durch die flächendeckende Ausweisung in der gesamten Kernstadt käme es zu einer einheitlichen Lösung, die das Aufstellen von Schildern in den einzelnen Zonen erübrige und damit Kosten spare.

Erfahrungen zeigten zudem, dass durchgängige Tempo-30-Zonen die Sicherheit deutlich erhöhen würden, ohne den Verkehrsfluss zu beeinträchtigen. Verkehrsberuhigte Stadtbereiche zeichneten sich durch eine hohe Sicherheit aus. Kinder und ältere Menschen profitierten besonders von Tempo 30, da sich Autofahrer im gesamten Stadtgebiet rücksichtsvoll verhalten würden. Entgegen dem Irrglauben, dass eine Tempo-30-Zone den Verkehr verlangsame, sorge sie laut ADFC für einen gleichmäßigeren und stressfreien Verkehr. Auch das Ein- und Ausparken sei dadurch konfliktfreier.

Die Umsetzung erfordere nur geringen Planungsaufwand, vermeide zusätzliche Schilder und reduziere Verunsicherung. Der ADFC sieht in der flächendeckenden Einführung von Tempo 30 einen entscheidenden Schritt, um die Sicherheit und Attraktivität des Radverkehrs in Halver zu verbessern.