Der Ausschuss für Schule, Kultur und Tourismus der Stadt Kierspe hat in seiner Sitzung am Dienstag, 27. Mai, den Bericht des Schulpsychologen Ralf Meyer gehört: „2008 ist die Stelle als Schulpsychologe des diakonischen Werks Lüdenscheid für mich eingerichtet worden. Zunächst nur für die Gesamtschule Kierspe, mittlerweile auch für die Grundschulen.“ Sein Büro ist in der Gesamtschule, Raum C 136, mit kurzen Wegen zum Schulpfarrer und der Schulberaterin. Das sei gut für die Zusammenarbeit.
Im Monat Mai seien 25 Personen mit neuen Anliegen zu ihm gekommen, berichtete Ralf Meyer. In 15 Fällen wurde er von Gesamtschülern oder ihren Eltern angesprochen. Bei je vier Anliegen ging es um erste oder fünfte Klassen, dreimal um Jahrgangsstufe zehn. Das habe mit „Übergang“ zu tun, sagte Meyer: „Übergang vom Kindergarten oder Elternhaus zur Schule, von der Grundschule zur weiterführenden Schule, von der Mittelstufe Richtung Abitur oder Ausbildung.“ Wenn Vertrautes wegfalle und zu viel Neues einströme, könne dies Krisen auslösen.
Die Lehrer in Kierspe seien diesbezüglich sehr aufmerksam. Im Mai hätten sich siebenmal Lehrer an ihn gewandt, erzählte der Schulpsychologe. „Dreimal sind Schüler von sich aus zu mir gekommen.“ In allen drei Fällen sei es um den Schulabschluss, um Prüfungs- und Zukunftsängste gegangen. „Drei von 25. Das macht deutlich: Schüler gehen selten von sich aus zum Schulpsychologen“, resümierte Ralf Meyer.
Das Schmunzeln gefror den Ausschussmitgliedern im Gesicht, als der Schulpsychologe die Anliegen aufzählte, die er schulpsychologisch betreut: „Teilleistungsstörungen, Lese-Rechtschreib-Schwäche, Dyskalkulie – siebenmal. Allgemeine Überforderung – zweimal. Regulation von Emotionen / Impulssteuerung – dreimal. Kopfweh, Bauchweh und ähnliche psychosomatische Störungen – viermal. Aufmerksamkeits- oder Konzentrationsstörungen – fünfmal. Umgang mit Krisen, Krankheit, Tod – zweimal. Absentismus, das klassische Schulschwänzen – zweimal.“ Einzelne Mitglieder des Ausschusses fragten, was man da tun könne.
Vorwürfe, Druck und Maximalforderungen erreichen nach der Erfahrung des Schulpsychologen gar nichts. Wenn es um Medienkonsum gehe, sei es sinnvoller, Fragen zu stellen: „Kann ich ausgiebigen Medienkonsum verschieben oder brauche ich das sofort? Dann ist es vielleicht Mediensucht.“ Erfolg bringe es auch, Szenarien durchzuspielen: „Wenn ich unregelmäßig zur Schule gehe, muss ich mir komische Kommentare anhören: ‚Na, auch mal wieder da?‘ Wie gehe ich damit um? Oder gehe ich nach Hause?“
Information und einen Termin für eine Beratung gibt es auf der Homepage der Stadt Kierspe
https://www.kierspe.de/de/stadt/bildung/schulpsychologische-beratungsstelle.php