Ein etwa viereinhalbstündiger Biergerichtsfrühschoppen beendete am Montag den Festmarathon der Plettenberger Schützengesellschaft.

Die Eiringhauser Ultras machten mächtig Stimmung in der PSG-Schützenhalle.
Foto: Ai-Lan Na-Schlütter / LokalDirekt

In der sehr gut besuchten Schützenhalle allerdings sah sich die hohe Biergerichtsbarkeit unter Präses Jonas Trauzettel unterwandert von einer personenstarken Gruppe grün-weiß vermummter Gestalten, die sich als Ultras vom Schwarzen Kater zu erkennen gaben. Ihr Ziel? Sich für vermeintliche Schummeleien der PSG bei den BG-Master-Spielen zu rächen und eine Basis zu schaffen für ihr eigenes Biergericht.

In Anbetracht des sich nähernden Endes seiner Amtszeit als Bürgermeister widmete das Tribunal der Schöffen Uli Schulte einen eigenen Programmpunkt. Zwar wurde Schulte in eine Kaktusverkleidung gesteckt in Anlehnung an die ausreichend ausgewalzte Geschichte, jedoch bedankten sich die Schöffen bei Schulte für seine geleistete Arbeit für die Heimatstadt und zählten dabei diverse Anekdoten auf, die komischerweise immer auf Kindergarten endeten. Natürlich gab es nicht nur Gutes zu berichten. Schulte darauf bekanntermaßen schlagfertig: „So wenig ist da ja gar nicht schiefgelaufen!“

Patrick Berchter, der am Sonntagabend vor der Krönung vom Vorsitzenden Thomas Knappe noch als Multitalent betitelt und gelobt wurde, erwies sich auch auf der BG-Bühne als Mann für viele Lebenslagen. Anlässlich seiner und Berkay Öztürks Teilnahme an einem Schönheitsprogramm ließ das Gericht die Beiden pinkfarben gewandet die Diskrepanz eines BG-Wellnesstages als Privat- und Kassenpatient. Sichtlich genoss Berchter die ihm zugedachten Anwendungen, während Berkay die grobe Variante zu spüren bekam. Da kristallisierte sich schon ein Unterschied heraus zwischen Gesichtsmaske, Maniküre und Dampfbad zu Malerlack, Schmirgelpapier und Wasserpistole.

Patrick Berchter und Berkay Öztürk kamen in den Genuss einer Wellnesbehandlung.
Foto: Ai-Lan Na-Schlütter / LokalDirekt

Patrick Berchter hat auch immer Ideen. So wollte er ein neues Pfandsystem einführen, indem er vorschlug, einfach das Bier in die Hüte zu füllen anstatt in Gläser. Da hatte das BG doch mal auch andere Kleidungsstücke vorbereitet, ob auch diese Getränke tauglich wäre und gaben diese Berchter zur Testung. Last but not least erhielt Berchter vom Biergericht die Ehrung als Gesellschaftskanone 2025. Wie gesagt, ein Mann für viele Fälle.

Eine weitere BG-eigene Ehrung gingen mit dem Goldenen Reiher (Synonym für Erbrechen) an Sven Overbeck. Der Preis als Schläfer des Jahres ging zur Erheiterung der Zuschauer gleich an ein Ehepaar: Regina und Bernd Auwermann, die im Zuge der unzähligen Feiern als Thronmitglieder der Majestäten Isbaner und Trauzettel, irgendwann Tribut zahlen mussten und Hand in Hand einfach in einen Erschöpfungsschlaf fielen.

Benno und Regina Auwermann wurden als Schläfer des Jahres ausgezeichnet.
Foto: Ai-Lan Na-Schlütter / LokalDirekt

Geehrt wurde mit dem besonderen Schnapsorden der neue Probevogelkönig Jan Strauss.

Warum kaufen, wenn man Kleidung auch mit Schnaps trinken erwerben kann? Arbeitskollegen sowie Chef Stefan von König Berthold Isbaner und Schöffe Jörg Wilmink der Firma Zimmermann befanden sich im viertägigen Kurz-Skiurlaub. Konsumiert wurde in einer Bar das In-Getränk „Flying Hirsch“. Es vergingen bereits zwei Tage, bis sie bemerkten, dass es für jeweils 10 Stück dieses Getränks ein T-Shirt gratis gab. Nun war klar, welche Aufgabe es zu stemmen galt, da jeder ein T-Shirt haben wollte. Auf der Bühne durften die Delinquenten Stefan Zimmermann, Tobias Bartsch, Christian Barth und Sutha Mahendrarajan mit dem Verzehr diverser Getränke Kleidungsstücke für König Berthold freitrinken. Das Biergericht verlieh dem Team in Anbetracht ihrer Getränkeleistung T-Shirts mit dem Aufdruck „Red Bull verleiht Übel“.

Jörg Wilmink sang ein Lied für den ehemaligen BG-Präsidenten Sebastian Kintner.
Foto: Ai-Lan Na-Schlütter / LokalDirekt

Tränen des Abschieds, der Rührung gab es auch reichlich während des Frühschoppens. Tränen beim scheidenden Thron, welcher seine „Geile Zeit“ wild gefeiert hatte, Tränen der Rührung beim ehemaligen Präses Sebo, dem seine Schöffen ein eigenes Lied gewidmet hatten, Tränen beim selbst getexteten Lied von Altmajestät Dr. PeW Baetzel, der seine Liebe zur Schützengesellschaft gesanglich vortrug. Über vier Stunden lang gaben die Schöffen alles, um einen fröhlichen BG-Frühschoppen zu bieten. Auch wenn die Technik oftmals streikte, die großen Displays funktionierten so gut wie nie, gab es doch ein ordentliches Biergericht. Damit das Ende bei allen wehmütigen Liedern nicht zu melancholisch wurde, hauten die musikalischen Bierrichter Peter und Jörg den Abschiedssong „Nun sagen wir auf Wiedersehen, wir wollen keine Tränen sehen“ auf Melodiebasis der Toten Hosen heraus. Und schon stand die Halle wieder kopf.

Bei den Liedvorträgen der BG-Schöffen stand die Halle ein ums andere Mal kopf.
Foto: Ai-Lan Na-Schlütter / LokalDirekt