Die Evangelische Jakobus-Kirchengemeinde Breckerfeld steht vor tiefgreifenden strukturellen Veränderungen: Der Erhalt aller kirchlichen Gebäude ist finanziell nicht mehr tragbar. Besonders der mögliche Verlust des Gemeindehauses und der Dorfkirche in Zurstraße stellt die Gemeinde vor schwierige Entscheidungen.
Bei der Gemeindeversammlung der Evangelischen Jakobus-Kirchengemeinde Breckerfeld am Montag, 8. September, in der Aula der St.-Jacobus-Schule stand ein zentrales Thema im Fokus: die Zukunft der kirchlichen Gebäude. Grundlage der Diskussion war eine umfassende Gebäudeanalyse der Berliner Beratungsfirma D:4, die im Auftrag des Evangelischen Kirchenkreises Hagen durchgeführt wurde. Ziel der Analyse war es, die bauliche und finanzielle Situation aller kirchlichen Immobilien im Kirchenkreis realistisch zu bewerten - so auch die Gebäude der Jakobus-Kirchengemeinde.
Empfehlung: Konzentration auf zwei Standorte
Konkret geht es in Breckerfeld um vier Gebäude: das Melanchthon-Haus und die Jakobus-Kirche an der Schulstraße sowie das Gemeindehaus und die Dorfkirche in Zurstraße. Die Empfehlung der Beratungsfirma ist deutlich: Während die beiden Standorte an der Schulstraße langfristig erhalten bleiben sollen, wird geraten, sich innerhalb der nächsten fünf Jahre vom Gemeinde- und Pfarrhaus in Zurstraße und innerhalb der kommenden zehn Jahre von der Dorfkirche zu trennen - so das Ergebnis der Gebäudeanalyse.

Finanzielle Realität zwingt zum Umdenken
„Die Finanzierung aller Gebäude kann nicht mehr gewährleistet werden“, brachten die Gemeindeverantwortlichen - neben Mitgliedern des Presbyteriums war auch Superintendent Pfarrer Henning Waskönig anwesend - die Situation der Kirchengemeinde auf den Punkt. Damit müsse sich die Gemeinde einer Realität stellen, die viele kleinere Kirchengemeinden betrifft: Der Rückgang an Mitgliedern und Einnahmen mache den Unterhalt mehrerer Gebäude zunehmend unmöglich.
„Wir folgen der Empfehlung von D:4 in Hinblick auf den Standort Ev. Jakobus-Kirche und Melanchthon-Haus und müssen außerdem auch deutlich sagen, dass das Gemeindehaus und die Kirche in Zurstraße von uns alleine nicht zu halten sind“, so die Vertreter des Presbyteriums.
Bereits im Juli 2024 hatte sich die Evangelische Kirche vom Martin-Luther-Haus getrennt. Schon zu diesem Zeitpunkt hatte das Presbyterium betont, dass sich - angesichts sinkender Gemeindemitgliederzahlen und damit auch schwindender Einnahmen - der Gebäudebestand der Kirchengemeinde nicht im bisherigen Umfang werde halten lassen können.
Emotionale Herausforderungen trotz pragmatischer Sicht
Trotz aller finanziellen Notwendigkeit ist der Abschied von den Gebäuden in Zurstraße mit großen emotionalen Belastungen verbunden, betonte Pfarrer Steven Hick und machte deutlich: „Die Vorstellung, keine Gottesdienste mehr in Zurstraße halten zu können, ist extrem schmerzhaft.“ Besonders schwierig sei die Vorstellung, „zum Beispiel Beerdigungen auf dem Friedhof in Zurstraße ohne Kirche zu begleiten“.

Noch kein Beschluss – aber offene Kommunikation
Einen offiziellen Beschluss zur Gebäudeentwicklung hat das Presbyterium bislang zwar nicht gefasst. Die Verantwortlichen betonen jedoch die Wichtigkeit einer frühzeitigen Einbindung der Öffentlichkeit: „Wir haben uns bewusst dazu entschieden, die Öffentlichkeit schon an diesem Punkt des Prozesses zu informieren“, hieß es weiter. Im nächsten Schritt sollen nun mögliche Ideen gesammelt und Gespräche geführt werden.
Die kommenden Monate dürften für die Evangelische Kirchengemeinde damit richtungsweisend werden – nicht nur strukturell, sondern auch emotional.
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