Am 14. September steht in Nordrhein-Westfalen die Kommunalwahl an. Für viele junge Menschen ist dies die erste Gelegenheit, ihre Stimme abzugeben – denn wahlberechtigt ist man bereits ab 16 Jahren, sofern ein deutscher oder EU-Pass vorliegt. Die städtische Jugendarbeit hat dieses Thema im Rahmen der Reihe „Carlos und der Bürgermeister“ aufgegriffen, um die Jugendlichen zur Teilnahme an der Wahl zu motivieren.
Bürgermeisterkandidaten im Fragenhagel
Fragenhagel an den Bürgermeisterkandidaten Olaf Stelse
Wo sind Sie zur Schule gegangen, welchen Schulabschluss haben Sie und welchen Beruf haben Sie gelernt?
Ich bin hier in Kierspe zur Gesamtschule gegangen und habe mein Abitur dort gemacht. Meine Leistungskurse waren Chemie und Sport. Ich habe die Inspektorenlaufbahn als Kommunalbeamter im gehobenen Dienst absolviert und im dualen Studiengang gleichzeitig den Abschluss zum Diplom-Verwaltungsbetriebswirt (FH) gemacht. Mittlerweile bin seit über 30 Jahren in mehreren Kommunen tätig und davon seit nunmehr 16 Jahren in verantwortlicher Funktion bei der Stadt Kierspe.
Welche Themen sind Ihnen wichtig als Bürgermeister?
In erster Linie ist es mir wichtig, einen guten Draht zu den unterschiedlichsten Akteuren hier in Kierspe zu haben. Natürlich zu den Bürgerinnen und Bürgern, aber eben auch zu den Vertreterinnen und Vertretern von Vereinen, Unternehmen, aus der Landwirtschaft, den Schulen sowie Kirchen, Politik und weiteren Institutionen. Denn so können viele aufkommende Problemstellungen oder auch Verbesserungsvorschläge schnell erkannt bzw. angegangen werden.
Wenn Sie eine Sache in Kierspe verändern könnten und dafür jede Genehmigung und genug Geld hätten, was wäre das?
Dann würde ich gerne ein neues Gebäude auf der Wiese gegenüber des Rewe-Marktes errichten. Vor dem Gebäude stelle ich mir einen zentralen Platz mit attraktiven Aufenthaltsmöglichkeiten für Jung und Alt sowie für Feierlichkeiten vor. Hinzu kommen im Erdgeschoss des Gebäudes Gastronomiebetriebe und Anlaufpunkte für Jugendliche und junge Erwachsene sowie in den oberen Etagen die Stadtverwaltung und weitere Dienstleister. So hätte Kierspe einen richtigen Stadtmittelpunkt, der von allen genutzt werden könnte.

Fragenhagel an den Bürgermeisterkandidaten Nico Howorka (FWG)
Wo sind Sie zur Schule gegangen, welchen Schulabschluss haben Sie und welchen Beruf haben Sie gelernt?
Lindenschule, POS Erich Weinert, Realschule Meinerzhagen, Anne- Frank-Gymnasium. Studium zur Betriebs- und Volkswirtschaftslehre (allerdings ohne Abschluss, da Vater verstorben und Betrieb weitergeführt werden musste, mittlerweile seit mehr als 25 Jahren)
Welche Themen sind Ihnen wichtig als Bürgermeister?
Nicht in Stadtteilen denken, Verkehr, Ehrenamt, Wohnen in Kierspe für Alt und Jung attraktiver machen.
Wenn Sie eine Sache in Kierspe verändern könnten und dafür jede Genehmigung und genug Geld hätten, was wäre das?
Utopisch.
Aber die Zeit so weit zurückdrehen, bis zu dem Punkt, als die Verwaltung (ehem. Bürgermeister und Kämmerer) die Gespräche für die Bremi-Wiesen noch nicht vermasselt hatten, und wir in Kierspe die Möglichkeit gehabt hätten, einen ganz zentralen und wichtigen Standort in Kierspe zu entwickeln!

Fragenhagel an die Parteien
Holger Scheel (CDU)
Wo sind Sie zur Schule gegangen, welchen Schulabschluss haben Sie und welchen Beruf haben Sie gelernt?
Pestalozzischule, St. Angela Gymnasium Wipperfürth. Abitur. Bankkaufmann. Jetzt arbeite ich als Lehrer.
Welche Themen sind Ihnen und ihrer Partei wichtig?
Ein gutes Miteinander von Jung und Alt. Wohnraum für alle. Und das gute Ideen einfacher umgesetzt werden können.
Wenn Sie eine Sache in Kierspe verändern könnten und dafür jede Genehmigung und genug Geld hätten, was wäre das?
Politisch: Eine Umgehungsstraße bauen, um den Fernverkehr aus der Stadt heraus zu bringen. Mehr Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger.
Unpolitisch: Ich wünsche mir weniger Neid, Hass und Mobbing. Das wir uns nicht immer nur niedermachen, sondern überlegen, wo wir anderen etwas Freundliches sagen und ihnen helfen könnten. Aber dafür braucht man kein Geld und keine Genehmigung. Damit können wir einfach anfangen.

Monika Baukloh (SPD)
Wo sind Sie zur Schule gegangen, welchen Schulabschluss haben Sie und welchen Beruf haben Sie gelernt?
Grundschule in Meinerzhagen, Gesamtschule Kierspe mit Abitur. Ich habe in Siegen Sozialpädagogik studiert und arbeite beim Märkischen Kreis.
Welche Themen sind Ihnen und ihrer Partei wichtig?
Ein gutes Miteinander, bei dem jeder für den anderen da ist. Eine Stadt für Familien, Kindern und Großeltern. Mit guten Schulen, Betreuungsangeboten und Freizeitangeboten für jung und alt. Eine Stadt in der man gerne lebt. Die SPD Kierspe möchte mit allen Bürgerinnen und Bürgern die Stadt Lebens und Liebenswerter machen. Dazu gehören Arbeitsplätze schaffen, ausbauen und erhalten. Genauso wie Spielplätze. Digitale Schulen und Erhaltung von Freizeitangeboten. Ein gutes Straßennetz und Ausbau der Bus- und Zugverbindungen.
Wenn Sie eine Sache in Kierspe verändern könnten und dafür jede Genehmigung und genug Geld hätten, was wäre das?
Jugendkneipe. Umgehungsstraße, aber ein Tunnel. Mehr Busse und Bahnen. Stadtpark mit Gastronomie. Die Schulen komplett sanieren.

Clemens Wieland (UWG)
Wo sind Sie zur Schule gegangen, welchen Schulabschluss haben Sie und welchen Beruf haben Sie gelernt?
Gesamtschule Kierspe. Abitur. Bankkaufmann. Tätig bei der Volksbank Kierspe in leitender Position.
Welche Themen sind Ihnen und ihrer Partei wichtig?
Alles steht in unserem Wahlprogramm. Hier ein paar Auszüge: Eine bürgernahe, unabhängige und zukunftsorientierte Kommunalpolitik. Ausbau der medizinischen Versorgung. Barrierefreiheit in allen Bereichen. Einkaufmöglichkeiten vor Ort und Naherholungsgebiete fördern. Wohnraumangebote und Bauflächen schaffen. Interkommunale Zusammenarbeit. Sichere Schulwege, Volmetalradweg, Ausbau Bus- und Bahnverkehr. Mehr Verkehrssicherheit. Vereinsleben stärken. Erhalten von Bibliothek, Musikschule, Hallenbad usw. Freizeitmöglichkeiten ausbauen. Kindergärten und Schulen erhalten und fördern. Umweltschutz für Kierspe. Mehr Polizei in Kierspe.
Wenn Sie eine Sache in Kierspe verändern könnten und dafür jede Genehmigung und genug Geld hätten, was wäre das?
Ich würde den unvollendeten Volmetalradweg realisieren.

Detlef Jungmann (Die Grünen)
Wo sind Sie zur Schule gegangen, welchen Schulabschluss haben Sie und welchen Beruf haben Sie gelernt?
In Essen. Abitur. Lehrer für Informatik und Pädagogik.
Welche Themen sind Ihnen und ihrer Partei wichtig?
Die Gleichbehandlung von allen Menschen und natürlich alle Umweltthemen wie der Ausbau erneuerbare Energien.
Wenn Sie eine Sache in Kierspe verändern könnten und dafür jede Genehmigung und genug Geld hätten, was wäre das?
Mehr Beteiligungsmöglichkeiten der Bürger und Schüler in der Politik. Mehr Fahrradwege und sicherer Straßenverkehr. Schaffung einer sicheren Innenstadt

Armin Jung (FDP)
Wo sind Sie zur Schule gegangen, welchen Schulabschluss haben Sie und welchen Beruf haben Sie gelernt?
Gesamtschule Kierspe Abitur. Bankkaufmann und Versicherungskaufmann.
Welche Themen sind Ihnen und ihrer Partei wichtig?
Politik für alle machen.
Gute Schulen mit moderner Ausstattung. Treffpunkte schaffen. Kultur und Freizeitangebote verbessern. Arbeitsplätze schaffen. Bus- und Bahnverbindungen verbessern. Mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen. Weniger Bürokratie, mehr Digitalisierung und freies Wlan. Kierspe soll eine Stadt sein, in der man gerne lebt. Egal ob jung oder alt.
Wenn Sie eine Sache in Kierspe verändern könnten und dafür jede Genehmigung und genug Geld hätten, was wäre das?
Kierspe komplett fit für die Zukunft machen. Moderne Schulen, bessere Straßen, bessere Busverbindungen. Mehr Arbeitsplätze, günstiger Wohnraum und ein cooles Freizeitangebot.
Peter Christian Schröder (FWG)
Wo sind Sie zur Schule gegangen, welchen Schulabschluss haben Sie und welchen Beruf haben Sie gelernt?
Pestalozzischule und dann Gesamtschule. Später auf die Höhere Handelsschule Ostendorf. Abitur. Kommunalpolitiker ist gar kein Beruf. Wir machen das alle in unserer Freizeit und zum Wohle der Kiersper Bürger. Gelernt: Industriekaufmann. Selbstständiger Unternehmensberater.
Welche Themen sind Ihnen und ihrer Partei wichtig?
Wichtig ist uns Freiheit statt Sozialismus. Meinungsfreiheit statt Zensur. Wir stehen für soziale Marktwirtschaft statt Planwirtschaft. Und wir stehen zu Schwarz – Rot – Gold. Nicht zum Regenbogen.
Wenn Sie eine Sache in Kierspe verändern könnten und dafür jede Genehmigung und genug Geld hätten, was wäre das?
Irrelevant, da unrealistisch.
Im Zentrum der Diskussion standen die Themen, die Jugendliche in ihrem Alltag unmittelbar betreffen: Kinder, Jugend und Familie, Bildung sowie Freizeitgestaltung. Die Parteien haben hierzu Stellung bezogen:
Schwerpunkt: Jugend
Beim Thema Jugend, Kinder und Familie lag ein Schwerpunkt bei fast allen Parteien auf der Beteiligung von Jugendlichen. CDU, SPD, UWG, FDP und Grüne betonen, dass junge Menschen stärker in Entscheidungen eingebunden werden sollen. Unterscheide zeigten sich in den konkreten Ideen. Während die CDU vor allem auf Treffpunkte und die Stärkung bestehender Jugendzentren setzt, rückt die SPD die Förderung von Medienkompetenz in den Vordergrund, um beispielsweise Online-Mobbing vorzubeugen.
Die UWG stellte eine „starke Stimme für Kinder und Jugendliche“ in den Vordergrund und forderte den Ausbau von Freizeitmöglichkeiten. Bei der FDP war die Idee einer digitalen Sprechstunde für Jugendliche per WhatsApp Thema. Die Grünen setzten auf die Stärkung und den Ausbau von Jugendzentren.
Schwerpunkt: Bildung
Die Parteien wollen sich für den Erhalt und die Modernisierung von Schulen, Kindergärten und Bildungsangeboten einsetzen, unterscheiden sich jedoch in der Schwerpunktsetzung: Die CDU plant, alle Grundschulen zu erhalten, die OGS auszubauen und die Gesamtschule zu unterstützen. Wert auf Digitalisierung, Modernisierung und neugestaltete Schulhöfe legt die SPD. Zudem will die UWG wohnortnahe OGS-Angebote ermöglichen und Schulen digital modernisieren. Die FDP fokussiert sich auf Gesamtschule und Grundschulen, Verbesserung der digitalen Ausstattung und Anerkennung privater Schulträger. Fokus der Grünen sind der Ausbau von Kindergärten und Stadtbibliothek.
Schwerpunkt: Freizeit
In der Freizeitgestaltung will die CDU das Hallenbad und Sportangebote sichern, den Schienenverkehr erhalten und den Radverkehr fördern. Die SPD fokussiert sich neben dem Erhalt von Sportanlagen auf die Stärkung von Vereinen, kulturelle Veranstaltungen und bessere Bus- und Zugverbindungen. Neue Angebote wie den Volmefreizeitpark, zusätzliche Veranstaltungen, Rufbusse, Carsharing, Nachtzug Verbindungen nach Köln und E-Scooter-Stationen plant die FDP. Auch die UWG betont die Bedeutung des Vereinslebens, Bibliothek, Musikschule, Hallenbad und Sportanlagen sowie eine verbesserte Anbindung von Bus und Bahn. Die Grünen möchten sichere Rad- und Fußwege schaffen sowie Spiel- und Sportplätze fördern und die FWG setzt auf mehr Sitz- und Ruhebänke im Stadtgebiet.