„Das ist schon Wahnsinn, was hier erschaffen wurde“, sagt Andreas Freiherr von Heder. Der Chef des Werdohler Umzugsunternehmens Schlotmann ist selbst Nachrodt-Wiblingwerder und weiß, wie die Schule vorher ausgesehen hat. „Das ist wirklich toll geworden. Vor allem die oberen Etagen“, erzählt er, während er einen Tisch nach dem anderen auf den Lastenaufzug wuchtet. 14 bis 20 Tische pro Klassenraum, hinzu kommen Tische für das Lehrerzimmer und andere Räume. „Da kommt schon ordentlich Material zusammen“, erzählt er. Mit allen verfügbaren Mitarbeitern ist das Unternehmen vor Ort und auch die Geschäftsleitung packt mit an, um den großen Umzug in drei Tagen zu schaffen.
„Natürlich ist das ein Großprojekt. Aber wir machen so etwas schon öfter. Beispielsweise haben wir auch den Umzug für das Ellen-Scheuner-Haus in Altena gemacht. Wichtig ist, dass alles gut beschriftet ist“, erklärt Kathrin Freifrau von Heder. Die Lehrer haben die Vorarbeit geleistet und jeden Stuhl und jeden Karton beschriftet. „Jeder Klassenraum hat zudem eine Farbe bekommen. Grün ist beispielsweise die erste Klasse“, erklärt Kathrin Freifrau von Heder. Der Wagen mit Kisten voller Bastelmaterial, Heften und Büchern wandert nun von den Containern auf der anderen Straßenseite zurück in Richtung Grundschule. „Wir sind mit sieben Mitarbeitern hier und da Urlaubszeit ist, packt zusätzlich noch das Büroteam und die Geschäftsleitung mit an“, erzählt Kathrin Freifrau von Heder.
Bei Seniorchef Ralf Freiherr von Heder weckt der neue Raum der ersten Klasse direkt Erinnerungen, denn er war selbst als Kind auf dieser Schule: „Das war der Raum von Herrn Rüsch. Da herrschten strenge Gesetze.“ Doch nach dem Umbau hat sich vieles verändert. Die erste Klasse befindet sich nun dort, wo bei Wahlen auch die Urnen stehen. Also im rechten Teil der Schule. „Hier und im Raum gegenüber hat sich tatsächlich nicht sehr viel verändert. Natürlich gab es einen neuen Anstrich, die Böden wurden abgeschliffen und die Beleuchtung erneuert“, erzählt Simone Groß, Bauingenieurin der Gemeinde, die an diesem Tag natürlich auch vor Ort ist. 14 Tische und 30 Stühle stehen schon in dem Klassenraum. Noch ist alles wild und unsortiert. „Eingeräumt wird es dann von den Lehrern. Die müssen ja sagen, wo etwas hin soll“, erklärt die Umzugsexpertin von Heder.
Auch Konrektor Florian Rosenthal war schon da, um sich ein Bild zu machen. Die Lehrer freuen sich wie die Kinder auf das neue Gebäude und die neuen räumlichen Möglichkeiten. „Einer meiner Lieblingsbereiche ist die neue Leseecke. Die ist so richtig gemütlich“, sagt Bürgermeisterin Birgit Tupat, die derzeit nicht vor Ort ist, das Geschehen aber dennoch verfolgt.
In der Schule geht es zu wie auf einer Ameisenstraße. Der Aufzug fährt pausenlos. Die 400 Kartons müssen nach oben. In den Gängen werden Tische geschoben und Stühle verräumt. Dazwischen immer wieder andere Handwerker, die noch mit den letzten Gewerken beschäftigt sind. Beispielsweise die Elektriker. „Es müssen noch einige Sachen angeschlossen werden. Beispielsweise die digitalen Tafeln“, erklärt Simone Groß. Die Zeiten von Kreide und Schwamm sind nun vorbei. In der ersten Klasse ist schon so eine moderne Tafel verbaut.
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Neben dem Material aus den Containern müssen auch die Betreuungsräume der 8- bis-14-Uhr-Betreuung, die sich zum Teil noch an der Turnhalle befinden, ausgeräumt werden. Derzeit werden die rund 70 Kinder in zwei Gruppen betreut. Jetzt, mit dem Rückzug in die Schule, werden die Gruppen nun wieder zusammen am gleichen Standort betreut. Spätestens am morgigen Freitag soll der Umzug abgeschlossen sein. „Stand jetzt sind wir gut in der Zeit“, sagt Kathrin Freifrau von Heder.
Wenn die Container leer sind, werden sie vom Berg ins Tal gebracht. Denn wie bereits mehrfach berichtet, wird dort übergangsweise die Ganztagsbetreuung der Grundschule untergebracht, um den gesetzlichen Vorgaben Folge leisten zu können. Zum Schuljahr 2026/2027 ist es für jede Kommune verpflichtend, den Kindern einen Platz in der Ganztagsbetreuung anbieten zu können. Dafür muss Platz geschaffen werden. Die Gemeinde hat sich aufgrund der derzeit vielen Großprojekte vorerst für diese Interimslösung entschieden. Einen genauen Zeitplan gibt es allerdings noch nicht.