Die meisten Schüler entscheiden sich nach dem Schulabschluss heutzutage für ein Hochschulstudium – was sich im derzeitig vorherrschenden Fachkräftemangel auch deutlich bemerkbar macht. Dabei gibt es durchaus Alternativen, vor allem im Handwerk. Um diese aufzuzeigen, waren am Donnerstag, 23. März, die Handwerkskammer Südwestfalen und einige regionale Handwerksbetriebe zu Gast im Anne-Frank-Gymnasium (AFG).
„Die Idee hierzu kam tatsächlich von den Schülern selbst“, erklärte Lehrerin Katrin Partmann im Gespräch mit LokalDirekt. „Dem Wunsch sind wir dann gerne nachgekommen und haben in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer, der Kreishandwerkerschaft und einigen örtlichen Betrieben das Angebot auf die Beine gestellt.“
Und tatsächlich gab es einiges für die Zehntklässler zu erfahren, lernen und auszuprobieren: Jeder teilnehmende Betrieb stellte zunächst sich und sein Gewerk vor, bevor die Schüler abschließend die Gelegenheit bekamen, sich selbst handwerklich zu betätigen.
So bot der Halveraner Zimmerer Samuel Esterle zum Beispiel einen Dachstuhl im Mini-Puzzle-Format zum selbst zusammenstecken an.

„Es ist aktuell tatsächlich schwierig, Azubis zu bekommen“, erklärte Samuel Esterle. „Aber gerade deshalb sehe ich auch uns als Unternehmer in der Verpflichtung, aktiv auf die jungen Leute zuzugehen, um mit ihnen in den Dialog zu kommen. Und im Zweifel müssen wir sie auch einfach mal machen lassen und nicht immer nur über sie schimpfen.“

Auch Verena Kurth von der Handwerkskammer Südwestfalen zeigte sich begeistert von der Aktion: „Ich glaube, dass der Tag noch lange in den Köpfen der Schüler bleiben wird.“ Auf die Frage, warum sich nur noch so wenig Schulabgänger für eine Ausbildung im Handwerk interessieren, hatte sie auch eine Antwort: „Oftmals wird auch von den Eltern ein Studium forciert. Deshalb möchten wir heute alternative Möglichkeiten aufzeigen.“
Dachdecker Michael Wegner aus Halver war mit seinem Betrieb ebenso vertreten, stellte den Beruf vor und gab den Schülern anschließend die Gelegenheit, selbst tätig zu werden – mit Hammer und Schieferplatten.
„Ich möchte heute einen Einblick geben und zeigen, wie hochtechnisch wir mittlerweile schon arbeiten“, betonte er und hielt zur Verdeutlichung eine Wärmebildkamera hoch: „Die Schüler waren davon schon überrascht. Viele haben immer noch veraltete Bilder von unserem Beruf im Kopf.“
Udo Linnenbrink von der Handwerkskammer fasste abschließend zusammen: „Unser Ziel ist es, Umdenkprozesse anzustoßen und zu verdeutlichen, wie vielfältig die Möglichkeiten sind, die das Handwerk bietet.“