„Nach nunmehr über zwei Jahren Bauzeit ist es im September endlich soweit und das Gartenhallenbad wird in Betrieb gehen. So sieht es der vorliegende Bauzeitenplan vor, vorausgesetzt, es kommt nichts Unvorhersehbares dazwischen“, verkündet Bürgermeisterin Birgit Tupat. Der Eröffnungstermin wurde mit dem Träger- und Förderverein besprochen damit alle Beteiligten frühzeitig mit den notwendigen Vorbereitungen beginnen können. „Der Betrieb wird stufenweise wieder anlaufen, auch um sich mit den neuen Gegebenheiten und der Technik vertraut zu machen“, erklärt die Bürgermeisterin.
Zunächst werde voraussichtlich das Kursangebot wieder anlaufen. Nach den Herbstferien könne dann das Bad auch wieder von den Schulen genutzt werden. In Bezug auf das öffentliche Schwimmen müssten zunächst noch Abstimmungen mit Aufsichtskräften getroffen werden.
Die Freude ist groß. Das Hallenbad hat Träger- und Förderverein, der Vewaltung, Ingenieuren und Politik in den vergangenen Jahren ordentlich Bauchschmerzen bereitet. Immer wieder tauchten neue Probleme auf. Zwischenzeitlich war es quasi nur noch ein Rohbau. Häufig kam es zu Streitigkeiten mit Förder- und Trägerverein und der Verwaltung. Inzwischen hat der Vorstand im Trägerverein gewechselt. Die größte Kritikerin, Sabine Karisch, ist zurückgetreten. Doch im Hintergrund ist ihre Stimme nach wie vor laut. Während die neue Vorsitzende Barbara Rautenberg und Christian Pohlmann vom Förderverein von großer Vorfreude sprechen und beide schon Zukunftspläne schmieden, sieht es im Hintergrund offenbar ganz anders aus. Die Stimmung in beiden Vereinen scheint weiterhin in Teilen schlecht zu sein, die Lager sind gespalten. Egal wo, viele Mitglieder machen kein Geheimnis daraus, dass sie immer noch unzufrieden sind und nicht an eine Eröffnung glauben. „Ach, die Bürgermeisterin hat ja nicht gesagt, welches Jahr im September“, erzählt eine Frau bei Edeka. „Herr Selve wird schon dafür sorgen, dass es doch noch abgerissen wird“, scherzt ein Mann bei Netto an der Kasse. Holger Selve, von dem dort die Rede ist, ist der Bauleiter. Er hatte unter anderem darauf bestanden, dass die Betonsanierung wegen gravierender Mängel viel umfangreicher als geplant wurden. Sabine Karisch betonte immer wieder, dass das Quatsch gewesen sei und der Bauoingenieur das Bad kaputt sanieren würde.
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Bürgermeisterin Tupat ist genervt: „Ich bin es wirklich leid, ich werde da auch nicht weiter dauf eingehen. Ich bin dankbar, dass wir endlich das Ziel vor Augen haben und hoffe, dass es nicht noch irgendwelche Unwägbarkeiten geben wird. Wie beispielsweise in Hemer, wo die Schweißnähte des Edelstahlbeckens nicht dicht waren.“ Barbara Rautenberg ist derweil in die Eröffnungsplanungen eingestiegen. „Natürlich freuen wir uns, dass es jetzt bald wieder los geht und wir ein schönes Bad bekommen“, betonte sie mehrfach. Sie wisse aber auch, dass es die kritischen Stimmen im Verein gebe. „Es gab den Wechsel im Vorstand und ich glaube, dass die meisten sich einfach darauf freuen und ja, ich kann verstehen, dass diese Aussagen für alle, die sich bemühen, unerträglich sind“, sagt die Vorsitzende.
Verwaltung und Gartenhallenbad-Team planen unter anderem eine große Eröffnungsparty. Eine für die ganzen Handwerker als Dankeschön und eine für alle Nachrodt-Wibligwerder.
Kommentar: „Kritiker sind unerträglich“
Endspurt in Sachen Gartenhallenbad. Was für ein Mammutprojekt. Millionen sind in das kleine Bürgerbad geflossen. Viele Millionen mehr als ursprünglich geplant. Denn das Bad fallen zu lassen, stand nie wirklich zur Debatte. Nun ist es bald fertig. Alles wird neu und schön. Ein Schmuckstück, von dem manch große Kommune nur träumen kann. Mag sein, dass nicht alles perfekt gelaufen ist. Vielleicht wurden auch an einigen Ecken Fehler gemacht. Vor allem gab es aber viele Dinge für die niemand etwas konnte. Die Fehler wurden vor vielen, vielen Jahren beim Bau gemacht. Und niemand von denen, die heute mit der Sanierung beschäftig sind, war damals involviert. Die immer noch lauten Kritiker rund um die einstige Vorsitzende Sabine Karisch sind unerträglich. Vor allem vermiesen sie ihrem eigenen Verein den Neustart. Machen unter anderem dem eigenen Vorstandsteam das Leben schwer. Sicher gehört Kritik zum Dialog. Das ist vollkommen richtig und wichtig. Im Fall Trägerverein- und Förderverein Gartenhallenbad wurde das Niveau der produktiven Kritik jedoch schon lange verlassen. Dass das Maß voll ist, zeigt sich bei zahlreichen Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern. Die Einschätzung der Nachrodt-Wiblingwerder ist sehr häufig „ich kann die Kritik nicht mehr hören“. Gemeint ist die Zerredung der großartigen Gemeinschaftsleistung Gartenhallenbad und der Anstrengungen in der kleinsten Gemeinde des Märkischen Kreises ein Schwimmbad offen zu halten. Es ist nicht die Zeit für Kritik, sondern für Dankbarkeit. Zig Millionen, damit unsere Kinder Schwimmen lernen, Rehasport angeboten werden kann oder man einfach seine Bahnen schwimmen kann. Zig Stunden Arbeit für alle Beteiligten, denn niemand wollte aufgeben. Zig unnötige Diskussionen, weil Kritiker einfach gegen etwas waren, um dagegen zu sein. Nun steht der Eröffnungstermin. Statt Vorfreude auf ein Happy End sorgen die wenigen lauten Stimmen für schlechte Laune. Noch sind die Kritiker in der Gemeinde lauter als die, die sich freuen. Also liebe Schwimmbad-Freude, erhebt euch. Es ist wie in der Politik: Recht hat nicht immer der, der am lautesten schreit.