Erst Ende Februar hatte die Deutsche GigaNetz – nach einer recht langen Vermarktungsphase – bekannt gegeben, ausreichend Vertragskunden für ihren geplanten Glasfaser-Ausbau in Breckerfeld gewonnen zu haben (wir berichteten). Im Spätsommer sollen die Arbeiten für den Bau des „Highspeed-Netzes“ beginnen.
Nun kündigt ein Tochterunternehmen der Deutschen Telekom an: „2024 steht in Breckerfeld ein weiterer wichtiger Meilenstein in Sachen Digitalisierung an: Die GlasfaserPlus startet mit dem Glasfaserausbau. Für rund 3.280 Haushalte in der Stadtmitte sowie in Epscheid und Königsheide werden in diesem Zuge Anschlüsse mit bis 1 Gigabit pro Sekunde realisiert. Der Ausbau startet voraussichtlich bereits im Sommer.“
Bürgermeister von Telekom-Interesse überrascht
Breckerfelds Bürgermeister André Dahlhaus äußerte sich im Gespräch mit LokalDirekt überrascht: „Bevor wir die Kooperationsvereinbarung mit der Deutschen GigaNetz getroffen haben, gab es selbstverständlich auch Gespräche mit der Deutschen Telekom und weiteren Anbietern – damals bestand allerdings kein Interesse.“ Grundsätzlich habe aber jeder Anbieter das Recht, in Breckerfeld Glasfaserkabel zu verlegen: „Und wir freuen uns natürlich über das Interesse der GlasfaserPlus beziehungsweise der Deutschen Telekom, die digitale Infrastruktur in unserer Stadt zu verbessern.“
„Kooperation statt Konfrontation“
GlasfaserPlus ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Deutschen Telekom und IFM Investors, einem australischen Fondsverwalter. Das Geschäftsmodell laute ‚Kooperation statt Konfrontation‘, man sei ein reiner Infrastrukturanbieter: „Wir konzentrieren uns auf den Ausbau des Glasfasernetzes und stellen es allen Dienstanbietern diskriminierungsfrei zur Verfügung.“ Grundsätzlich hätten Kunden also die freie Auswahl, bei welchem Anbieter sie einen Vertrag für Telefon, Internet und TV abschließen – sofern dieser eine Kooperationsvereinbarung mit GlasfaserPlus habe. Und zumindest bei der Deutschen Telekom können sich interessierte Kunden bereits ab Dienstag, 9. April, registrieren und einen Glasfaser-Tarif buchen.
Gebaut wird ohne „Vertragsquote“
Anders als die Deutsche GigaNetz, die den Netzbau stets von einer ‚Vertragsquote‘ abhängig gemacht hatte, will GlasfaserPlus sein Ausbauvorhaben nicht an eine Vorvermarktungsquote knüpfen: „Unabhängig von der Anzahl der vorab angemeldeten Glasfaseranschlüsse in Breckerfeld wird der Ausbau auf jeden Fall durchgeführt.“ Bei der Verlegung der Kabel könne das Unternehmen außerdem teilweise bereits vorhandene Infrastrukturen der Telekom nutzen und so das Bauvorhaben in kürzerer Zeit realisieren.
Kostenfreier Anschluss während der Ausbauphase
Wie die Deutsche GigaNetz wirbt auch GlasfaserPlus in einer Pressemitteilung damit, eine Immobilie kostenfrei anzuschließen – wenn Kunden vor oder während der Ausbauphase einen Glasfaser-Tarif bei einem Telekommunikationsanbieter abschließen. „Die GlasfaserPlus benötigt in diesem Fall lediglich eine Genehmigung, den Anschluss herstellen zu dürfen, weil die Arbeiten dafür auf Privatgrund geschehen.“
Die Beauftragung funktioniert folgendermaßen: Kunden/Kundinnen buchen bei einem Telekommunikationsanbieter einen Glasfaser-Tarif. Der wiederum nimmt Kontakt mit der GlasfaserPlus auf und kümmert sich um die Genehmigung und die Details. „Bei einer Buchung nach der Ausbauphase werden in der Regel Kosten für den Hausanschluss erhoben, bei der Telekom betragen diese zum Beispiel einmalig 799,95 Euro“, so GlasfaserPlus.
Wie reagiert GigaNetz?
Sowohl GigaNetz als auch GlasfaserPlus haben angekündigt, mit der Verlegung der Glasfaserkabel noch in diesem Sommer beginnen zu wollen: „Wer nun zuerst die Bagger rollen lässt, kann ich nicht beurteilen“, sagt André Dahlhaus und fügt hinzu, dass man mit GlasfaserPlus aber bereits im Gespräch bezüglich der Straßenarbeiten sei.
LokalDirekt hat am 27. März die Pressestelle der Deutschen GigaNetz um Mitteilung gebeten, ob oder inwieweit der Glasfaserausbau durch GlasfaserPlus ihre Ausbaupläne beeinflusst. Wir berichten weiter.