In der Galerie der Stadt sind zurzeit die Arbeiten des zur sogenannten Verschollenen Generation gehörenden, recht eigenwilligen und in Rheinland-Pfalz ziemlich bekannten Künstlers Johann Georg Müller zu sehen. Mit seinen zahlreichen grafischen Werken und Ölgemälden bewegt er sich als Autodidakt und Einzelgänger in allen seinen Schaffensperioden „auf den Seitenpfaden der Abstraktion“. Traditionelle Motive wie Porträts und Stillleben finden sich bei Müller ebenso wie ungegenständliche Formenexperimente.
Die Ausstellung „Looking for Modern Art“ entstand auf Anregung von und in Kooperation mit Detlev Kümmel, der sich im Rahmen seiner Galeriearbeit seit einiger Zeit intensiv mit den Werken Müllers auseinandersetzt.
Johann Georg Müller, 1913 in Ludwigshafen geboren und 1986 in Koblenz gestorben, sollte eigentlich Architekt werden, wechselte dann aber zur Kunst. In seiner Heimatregion und in Städten wie Ludwigshafen, Koblenz, Mainz und Kaiserslautern war Müller nach dem Zweiten Weltkrieg ein vielfach ausgezeichneter Künstler. So wurde 1955 eine erste Einzelausstellung seiner Arbeiten in Koblenz gezeigt, 1964 eine erste Retrospektive im dortigen, neu eröffneten „Haus Metternich“ und 1970 eine vielbeachtete Werkschau seiner Gemälde in der Pfalzgalerie Kaiserslautern. Einige Ankäufe von Müller-Arbeiten durch das Kultusministerium in Mainz sowie 1974 die Verleihung des Staatspreises des Landes Rheinland-Pfalz an den Künstler schlossen sich an.
Müllers Bildkosmos verfügt über einen hohen Wiedererkennungswert. Immer wieder fühlt der Betrachter sich an die Stilmuster der „Großen“ der Klassischen Moderne erinnert: Pablo Picasso, Fernand Léger oder Max Beckmann. Die Frage, welche visuellen Muster, wiederkehrende Bildformeln und -themen dieses umfangreiche malerische und grafische Œuvre charakterisieren, ist Gegenstand dieser Ausstellung. Gleichzeitig wird beim Sichten der Werke deutlich, dass eine kunsthistorische Einordnung eher schwierig ist, da Müller als Einzelgänger und – wie Zeitgenossen formulierten – „seiner Zeit entgegen“ arbeitete.
In Begleitung und im Gespräch mit Detlev Kümmel möchte Kunsthistorikerin Dr. Carolin Krüger-Bahr dieser Schönheit in einem Rundgang durch die Ausstellung nachgehen.
Die Ausstellung ist bis zum 20. August 2023 in den Wechselausstellungsräumen des Galeriebaus und im großzügigen Areal des Forums zu sehen.