Bürgermeister Ulrich Schulte führte den Spaziergang zwar an, hatte aber fachlich versierte Verstärkung in Person von Bauamtsleiter Sebastian Jülich, Till Hoffmann, Nick Skrypek und Rabia Nur Senol vom Sachgebiet Stadtplanung mitgebracht. Dazu auch noch Praktikant Marlon Braun, der als Rollstuhlfahrer wertvolle Tipps bei barrierefreien Planungen beisteuert.
Unter den Teilnehmern waren ebenfalls etliche Personen, die auf Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind. Für diesen Personenkreis ist zum Beispiel der Gang zum Rathaus schwierig, weil es sich auf den kleinteiligen und gebrochenen Pflastersteinen des Rathausinnenhofs schlecht rollen lässt. „Das würde man heute nicht mehr so verbauen“, stellte Schulte fest. Etliche Barrieren in der Innenstadt seien der Stadtverwaltung bekannt und sollten nach und nach abgebaut werden. Der Stadtspaziergang solle dazu dienen, weitere Anregungen aufzunehmen.
Vom Rathaus spazierte die Menge zur Königstraße, wo Till Hoffmann die Pläne für die dortige Zuwegung zum Böhler Park erläuterte. Der Förderantrag sei gestellt, sodass man hoffe, dies 2026 umsetzen zu können.

An der Kaiserstraße haben sich die zur Fahrbahn geneigten Bordsteine als zu steil für Rollstühle und Rollatoren herausgestellt. Nick Skrypek zeigte, wo nachträglich auf null abgesenkte Steine eingesetzt wurden, die zudem auch für sehbehinderte Menschen Hilfe bei der Fahrbahnüberquerung bieten.
Barrierefreie Planungen für Maiplatz und ZOB
Die Planung für den Maiplatz stellte Till Hoffmann vor. Es soll eine komplett ebene Fläche geschaffen werden. Die Parkplätze werden am jetzigen Platz nur noch markiert. Zwei neue Hochbeete werden gebaut, die mit Sitzgelegenheiten ausgestattet sein werden. Das Pflaster wird sich vom Format an die Kaiserstraße anschließen und zur Fußgängerzone an die dort verlegten Steine angepasst. Die Busspur soll einen normalen Straßenbelag erhalten.
Außer den Linienbussen und privilegierten KFZ soll zukünftig kein Durchgangsverkehr mehr über den Maiplatz fließen. Die Zufahrt zu den Parkplätzen erfolgt dann von der Kaiserstraße. Am Umlauf geht es bis zu den Parkplätzen vor dem Café.
Auf besorgte Nachfragen versicherte Hoffmann, dass die Bäume auf dem Maiplatz stehen bleiben. Lediglich der Baum vor dem Eiscafé verschwindet mit dem dortigen Hochbeet. „Das Beet und der Baum stehen genau auf der Platte über dem Oesterbach. Die Wurzeln können sich dort nicht weiter entwickeln“, erklärte Hoffmann.

Auch der Busbahnhof Grünestraße werde weitgehend barrierefrei umgestaltet, führte Sebastian Jülich aus. Dabei müssten höhere Bordsteine an den Bussteigen und abgesenkte Steine für die Fahrbahnüberquerung angeordnet werden.
Zum Abschluss besuchten die Stadtspaziergänger das neue Hausarztzentrum am Lindengraben. Moritz Marl und Patrick Berchter von Prange Gesundheit erläuterten die geplanten Abläufe, die ab der Eröffnung am 4. Juni greifen sollen. Sie luden auch zum Tag der offenen Tür am Mittwoch, 4. Juni, ab 14 Uhr ein. Besorgte Fragen der Senioren galten vor allem der Parkplatzsituation. Moritz Marl sieht mit dem Wieden, Parkdeck am Offenborn und der Parkpalette Brachtstraße diese als besser an, als bisher am Grafweg. Für einzelne Regelungen, wie Parkzeiten oder Ausweisung von Behindertenparkplätzen, sei die Stadt zuständig. Deren Vertreter ließen durchblicken, dass sie erst einmal die Entwicklung beobachten wollen.
Die Zeit reichte am Montag nicht aus, um alle vorher angekündigten Stationen in der Innenstadt abzugehen. Ulrich Schulte kündigte an, dass ein weiterer Stadtspaziergang angeboten werden solle. Dann könnten zum Beispiel Umlauf, Neue Straße, Alter Markt, Kirchplatz und Cobbenrod auf dem Plan stehen.
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