Bemerkenswerte Zahlen nannte Dr. Jürgen Fischbach, seit Ende vergangenen Jahres als Nachfolger von Thomas Weber Geschäftsführer des Sauerland-Tourismus mit Sitz in Bad Fedeburg, in der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses des Märkischen Kreises. 16 Millionen Übernachtungen, fast 60 Millionen Tagesausflüge, knapp zwei Milliarden Euro Jahresumsatz sind schon beeindruckende Werte.
Auch der Märkische Kreis, seit zwanzig Jahren Mitglied im Sauerland-Tourismus, hat mit seinen Ausflugszielen im vergangenen Jahr massiv zu dieser Erfolgsbilanz beigetragen. Als Beispiel wurde im Ausschuss die Burg Altena erwähnt. Dort wurden allein im April 13.360 Besucher gezählt. So viele wie noch nie zuvor in einem April. 2019 wurden im Märkischen Kreis 9,8 Millionen Gäste willkommen geheißen.
Dr. Jürgen Fischbach, studierter Diplom-Geograph mit Wohnsitz in Olpe, leitete drei Jahre lang das Naturschutzzentrum Arnsberg des SGV und war bis 2004 stellvertretender Geschäftsführer Kreisverkehrsverband-Südsauerland, der dann in den Sauerland-Tourismus überführt wurde. Dort war Fischbach zunächst Marketingleiter, dann Stellvertretender Geschäftsführer und seit Ende letzten Jahres Geschäftsführer.
Der Zeitpunkt hätte nicht besser sein können. „Die Nachfrage brummt, auch bei den Beherbergungsbetrieben. Die Aufenthaltsdauer der Gäste steigt“, erklärte Dr. Jürgen Fischbach im Kulturausschuss. Das könne auch am deutlichen Zuwachs an Vier- und Fünf-Sterne-Ferienwohnungen im Sauerland liegen. Denn eines sei seit vielen Jahren erkennbar: „Die Gäste legen Wert auf Qualität.“
Das hätten die Gastgeber erkannt und viel in ihre Betriebe investiert. Gleichwohl sei auch im Tourismus eine „Zeitenwende“ festzustellen. Dr. Fischbach: „Das Mittelsegment bricht ein Stück weit weg. Es gibt eine deutlich stärkere Nachfrage aus dem Nahbereich und dem Binnenmarkt“. Problem für die Gastgeber sei, dass Buchungs-Anfragen teilweise sehr kurzfristig kämen. „Die immer zu befriedigen, ist schwierig für Übernachtungsgastgeber und die Ausflugsziele“. Zumal die immer stärker vom Fachkräftemangel betroffen seien.
In Nordrhein-Westfalen seien 30 Prozent der Festangestellten im Tourismusgewerbe verloren gegangen. Viele hätten sich in den Corona-Jahren beruflich umorientiert, und die kämen auch nicht zurück. Dr. Jürgen Fischbach: „Aber auch die Arbeitszeiten, zum Beispiel an Wochenenden und Feiertagen – oder die im Vergleich geringere Bezahlung gehen zu Lasten der inhabergeführten Betriebe in Hotellerie und Gastronomie“. Eine Lösung des Personalproblems sei die Anwerbung von Fachkräften von außen.
Immerhin seien die gestiegenen Preise im Gastgewerbe wegen der hohen Qualität von den Gästen akzeptiert worden. Die Gäste und Ausflügler wollen nicht unbedingt ein Ziel, sie wollen einen Reisegrund. „Warum ist das neue Wohin“, so der Geschäftsführer des Sauerland-Tourismus. Erwartet würden echte Ausflugs- oder Reise-Erlebnisse. „Für den Sauerland-Tourismus bedeute das, „Von der Tourismusdestination zum Lebensraumgestalter“ zu werden. Die Nachhaltigkeit werde auch immer mehr zum Reisegrund, da sei das Sauerland auch gut aufgestellt. Dr. Jürgen Fischbach: „Südwestfalen und das Sauerland sind mit 1,7 Millionen Einwohnern ein großer Binnenmarkt“.