Seit Beginn der Corona-Pandemie verzeichnen Fachleute einen deutlichen Anstieg von Menschen mit einer Essstörung. Besonders alarmierend: Viele ehemals Betroffene erlebten während der Pandemie einen Rückfall. Unter den drei Hauptformen der Essstörung ist die Binge-Eating-Störung mittlerweile die häufigste, gefolgt von Bulimie. Die bekannteste Form, die Magersucht, tritt hingegen am seltensten auf.

In dieser herausfordernden Situation setzt eine lokale Selbsthilfegruppe für junge Menschen ein wichtiges Zeichen: Sie bietet Menschen mit Essstörungen einen geschützten Raum, um Erfahrungen zu teilen, sich gegenseitig zu unterstützen und gemeinsam Wege zur Genesung zu finden. Die Treffen, die alle zwei Wochen stattfinden, werden von Betroffenen geleitet, die nicht nur über Wissen, sondern auch über persönliche Erfahrungen im Umgang mit Essstörungen verfügen.

„Der Austausch in der Gruppe hilft vielen, sich nicht mehr allein mit ihrer Erkrankung zu fühlen“, erklärt die Gruppengründerin. „Es geht nicht um Therapie, sondern um gegenseitige Unterstützung auf Augenhöhe."

Die Junge Selbsthilfe richtet sich an Erwachsene im Alter von 18 bis 35 Jahren – unabhängig davon, ob sie aktuell betroffen sind oder sich bereits auf dem Weg der Besserung befinden. Dabei spielt es keine Rolle, um welche Form der Essstörung es sich handelt – alle sind herzlich willkommen, heißt es in der Ankündigung.

In der Öffentlichkeit überwiegt der Eindruck, Selbsthilfegruppen seien ausschließlich etwas für Ältere, für schwerkranke Menschen oder Menschen mit einem Suchtproblem. Dabei gibt es ein nennenswertes Engagement junger Menschen in der Selbsthilfe. Auf dem Portal für Junge Selbsthilfe sind über 900 Selbsthilfegruppen bundesweit gelistet.

Das erste Treffen findet am Donnerstag, 10. Juli, um 18 Uhr in „vertrauensvoller Atmosphäre" in der Friedrichsstraße 30 statt und bieten Raum für offene Gespräche, Fragen sowie gegenseitige Ermutigung.