Wenn einer etwas zur Geschichte des AFG zu erzählen hat, dann ist es Klaus-Peter Viebahn. 1965 gehörte er zu den ersten Schülern, die das neue Aufbaugymnasium-Halver (AGH) besuchten. Eingeschult in die 9. Klasse, die damals noch Obertertia genannt wurde, verbrachte er sechs Jahre als Schüler am Gymnasium, um 1970 beim zweiten Abiturjahrgang des AGH dabeizusein.

„In der Zwölf wollten sie mich noch ein bisschen länger dabehalten“, erinnert er sich heute mit einem Lächeln. „Englisch und Latein reichten damals nicht für eine Versetzung.“ Aber diese Erfahrung hinterließ keinen negativen Eindruck des Schullebens auf ihn, und so studierte er nach dem Abitur, wie die Hälfte seines Jahrganges, auf Lehramt.

Mit einer kurzen Referendarzeit in Lüdenscheid und einem Jahr als Lehrer an der Realschule kehrte er, als einziger aus seinem Abijahrgang, 1976 wieder an „sein“ AGH zurück. „Diesmal auf der anderen Seite des Pultes und allein gegen alle“, so denkt er heute zurück. Physik und Mathe lehrte er am AFG 39 Jahre lang.
Die Schule hatte sich, verglichen mit seiner Anfangszeit, sehr verändert. Der Direktor war neu, die Anzahl der Schüler hatte sich immens vergrößert und natürlich war das Lehrerkollegium, bis auf sechs Personen, nicht mehr das seiner Schulzeit.

Die größte Umstellung für Klaus-Peter Viebahn war aber, dass es keine Klassen mehr gab, sondern nur noch Kurse. „In jeder Stunde sollten die Kursteilnehmer mit anderen Schülern zusammensitzen, für mich unvorstellbar“, erinnert er sich. Denn, so denkt er gern zurück, waren viele Streiche, die die Schüler den Lehrern gespielt haben, doch nur im Klassenverband möglich. Dass bei einer Lateinarbeit, die allen als zu schwierig erscheint, die ganze Klasse ein leeres Blatt abgibt, das ist heute nicht mehr möglich, ist er sich sicher. „Wir haben es gemacht. Der Ärger war natürlich vorprogrammiert und wir mussten die Arbeit später doch noch schreiben.“
Rückblickend war vieles beschwerlicher als heute, allein die Wege, die zurückgelegt werden mussten, weil eben noch nicht alles in einem Gebäude zusammengefasst war. Die sportlichen Erfolge des Gymnasiums damals wundern ihn noch heute. „Wir mussten ja mit der MVG nach Oeckinghausen fahren, da blieben von zwei Stunden Unterricht nicht mehr viel übrig“, erinnert er sich. Dennoch waren vor allem die Handballer der Schule – oder besser deren Fans – bei Turnieren gefürchtet. „Damals reiste, solange es die Schülerzahl noch zuließ, die gesamte Schule als Fangemeinde an. Eine Wahnsinnsstimmung war gesichert.“ Sich für solche Fahrten vom Unterricht befreien zu lassen, war damals kein Problem.
Auch andere, unterrichtsferne, Aktionen wurden nicht nur geduldet, sondern teils auch eingefordert. So musste Trinchen, der Hund des ersten Direktors, regelmäßig spazierengeführt werden. „Das Privileg, diesen Gang mit dem Hund machen zu dürfen, hatten alle Schüler, die besonders gute Leistungen in Geschichte oder Religion gebracht hatten“, erinnert sich Viebahn.
Auch dass jeder Schüler sich am Geburtstag des Direktors Dr. Horstmann in seinem Büro persönlich einen Berliner Ballen abholen durfte, ist eine Anekdote, die heute schon allein mit der vielfach höheren Schülerzahl nicht mehr umzusetzen ist.
Flapsige Sprüche konnte sich Viebahn später in seiner Laufbahn als Mathe- und Physiklehrer vor seinen Schülern schon mal erlauben, denn sie wussten, wie es gemeint war. „Ich erinnere mich, dass ich mal in einen Leistungskurs kam und 15 (!!) Mädchen und einen Jungen vor mir sah. Ich fragte ganz spontan, was denn da schiefgelaufen sei“, erzählt er. Dieser Spruch veranlasste die Klasse zur Anschaffung eines Sparschweins, in das er jedes Mal einen Euro werfen musste, wenn er eine ähnlich gelagerte Bemerkung fallen ließ. Sätze wie „Ums Tafelputzen brauchen wir uns ja bei so vielen Mädchen keine Sorgen zu machen“, wurden dann teuer.

Auch wenn beim Blick zurück sich manches als die „gute alte Zeit“ darstellt, hat Klaus-Peter Viebahn bis zu seiner Verabschiedung 2015 immer gern im AFG unterrichtet. „Es ist überschaubar geblieben und hat dabei seinen familiären Charakter behalten, ohne die Leistungsanforderungen zu vernachlässigen“, ist er überzeugt.
Durch die An- und Umbauten sei einiges am AFG verbessert worden, sagte er. Dabei lobt er nicht nur die zusätzlich entstandenen neuen Klassenräume, sondern auch das bei Lehrern und Schülern beliebte Café Pixel.
Ein besonderes Lob sprach Klaus-Peter Viebahn vor allem den ausgeschiedenen Direktoren und dem aktuellen Schulleiter zu. „Die Schulleitung hat es immer geschafft, Kollegen einzustellen, die hervorragend in das vorhandene Team passen. So kann das „WIR “ am AFG gut funktionieren“, resümierte er. Rückblickend ist er überzeugt, dass er sehr gern an Halvers Gymnasium gearbeitet hat und dass er, wenn es die Möglichkeit gäbe, alles genauso noch einmal machen würde.
Fotogalerie: Auf Klassenfahrten mit Klaus-Peter Viebahn






