Auf Einladung des Vereins Ge-Denk-Zellen Altes Rathaus besucht er am Montag, 19. Mai, die Stadt. Der Verein hat den bekannten Rapper und Autor zu einer Lesung mit musikalischer Umrahmung eingeladen.
Kurt Tallert, der im Alter von sechs Jahren beim Besuch der Gedenkstätte Buchenwald von seiner Mutter erstmals über die Zeit des Nationalsozialismus und die familiären Verknüpfungen mit der Geschichte erfuhr, liest aus seinem im vergangenen Jahr erschienen Buch „Spur und Abweg“. Die FAZ – Frankfurter Allgemeine Zeitung – urteilte „Kurt Tallerts literarisches Debüt ist ein blitzgescheiter Text.“
Es ist eine Beschäftigung mit der Geschichte seines Vaters Harry Tallert, der als Halbjude inhaftiert wurde und als Zwangsarbeiter im Lenner Lager im Landkreis Holzminden/Niedersachsen die NS-Zeit überlebt hat. Basis sind Briefe des Vaters, die dieser aus Haft und Arbeitslager an Mutter und Schwester geschrieben hat, die Kurt Tallert verdeutlichen, wie wichtig für das Überleben in einer solchen Zeit der Gedanke an geliebte Menschen gewesen ist.
Nach seinen Worten war diese Beschäftigung mit den Briefen, die er 2018 erhielt, das Gefühl, den früh verstorbenen Vater ansprechen und ihm zuhören zu können. Harry Tallert hat nach dem Krieg als Journalist gearbeitet und gehörte als SPD-Politiker von 1965-72 dem Deutschen Bundestag an.
Für den Autor sei es das Ziel der Lesungen, dass die Menschen auch heute noch in die Auseinandersetzung mit diesem Kapitel der deutschen Geschichte gehen und auch in die Beschäftigung mit der eigenen Familiengeschichte kommen können, lädt der Gedenkzellen-Verein zu einem besonderen Abend ein. Auch als Rapper habe Tallert aka Retrogott immer wieder die Geschichte des Vaters in Liedtexten thematisiert und wird die Besucher an diesem Abend auch hieran teilhaben lassen.
Die Veranstaltung findet am Montag, 19.Mai, um 18.00 Uhr im Rathausfoyer statt. Der Eintritt ist frei.