„Die Sauerkrautplatten hängen und die machen akustisch richtig was aus“, berichtet Bauingenieurin Simone Groß. Und lenkt den Blick vom leeren Becken an die Decke. „Die Platten bestehen aus einzelnen Fasern mit vielen Zwischenräumen. Darin verfängt sich dann der Schall“, erklärt die Expertin. Und auch außen ist schon einiges passiert. Die Pfostenriegelfassade „in einem lebensbejahenden Mausgrau“, wie Simone Große lachend erzählt“, nimmt Formen an.
Außen wurde die Fassade des Stiefelgangs freigelegt. Mittwoch kommen die neuen Fenster und dann kann mit der Dämmung und dem neuen Verputzen begonnen werden. „Aber das Dach ist fertig“, freut sich die Ingenieurin. Und auch schon der Teil der Fassade zwischen Gebäude Stiefelgang/Umkleiden und Schwimmhalle. „Das mussten wir schon machen, da das neue Dach für den vorderen Gebäudeteil daran anschließen wird“, erklärte Groß, dort wird es nämlich nicht wieder ein Flachdach geben.
Beim Blick auf das Gebäude von der Südseite fällt eines auf: Es gibt keine Halterungen oder Vorarbeiten für Photovoltaik. „Ja, das war ursprünglich geplant und wir hatten auch die entsprechenden Vorarbeiten dafür mit ausgeschrieben. Aber letztlich war das die Entscheidung des Trägervereins“, erklärt Simone Groß. Die Gemeinde hatte sich im Vorfeld informiert. Eine entsprechende Investition hätte sich nach vier Jahren amortisiert – allerdings nur wenn die Anlage vom Trägerverein angeschafft und betrieben wird. Groß: „Das macht einfach nur Sinn, wenn man den Strom selbst abnimmt und nutzt. Die Gemeinde hätte da nichts von.“ LokalDirket hat bei Barbara Rautenberg, Vorsitzende des Trägervereins, nachgefragt. „Es gab diverse Gründe: Generell ist das ja eine gute Sache, aber im Moment wollten wir das noch nicht. Erstmal so drei Jahre unser BHKW (Blockheizkraftwerk) ausprobieren. Dieses ist für Schwimmbäder empfohlen, weil es Strom und Wärme erzeugt. Und es erspart auch eine große Menge Brennstoff-Energie und redziert den CO2 Ausstoß“, schreibt die Vorsitzende. Ein weiterer Grund sei, dass das Gebäude der Gemeinde gehöre: „Die Gemeinde kann gerne solche Investitionen auf dem Dach tätigen. Wir selber wollten erst warten, bevor wir weitere Ausgaben tätigen, weil wir ja ein neues BHKW haben, das den Strombedarf des Bades komplett ohne Zusatzeinspeisung abdecken soll.“ Sollte der Energiebedarf nicht gedeckt werden können, werde man nach drei Jahren vielleicht noch einmal investieren. Die Gemeinde ist dann allerdings nicht mehr dabei: „Jetzt hätten sich die Sachen angeboten. Da hätten wir uns beteiligt“, sagte Groß.
Dass die Beziehung zwischen dem Trägerverein und der Verwaltung angespannt ist, ist kein Geheimnis mehr. Aber, so Groß: „Es ist besser geworden. Wir entscheiden viel miteinander. Aber natürlich gibt es einfach Vorgaben, an denen kein Weg vorbei führt. Beispielsweise wenn es um Brandschutz oder tragende Säulen geht.“ Grundsätzlich zeigte sie sich jedoch zufrieden mit dem Dialog. Gerade laufe beispielsweise die Abstimmung in Sachen Umkleiden. „Es würde beispielsweise Sinn machen, die Herren und die Damen Sammelumkleide zu tauschen. Denn es gibt viel mehr Frauen als Männer im Bad und die der Männer ist deutlich größer“, erklärte Groß. Wie die Einzelumkleiden genau aussehen werden, ist ebenfalls noch nicht final geklärt. Sicher ist aber, dass es eine große Umkleide für Behinderte und Familien geben wird. Mit Wickeltisch und Wachbecken.
Natürlich gibt es im Bereich der Umkleide und Schränke auch neue Fliesen. Zudem müssen einige Bodeneinläufe erneuert werden. „Es ist wie überall im Bad. Auch hier ist einfach vieles kaputt und verstopft“, erzählt die Ingenieurin.
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Und was ist mit dem Becken? „Ja, da laufen die Gespräche mit dem Hersteller. Wenn er sagt, es geht in Produktion, dauert es noch zwei bis drei Wochen circa“, erklärt Groß. Im Bad laufen derweil die Arbeiten für die Beckenköpfe, die erforderlich sind, um das Edelstahlbecken später einzusetzen. Und wann kann darin geschwommen werden? Diese Frage beantwortet Bürgermeisterin Birgit Tupat auf Anfrage: „Es ist sicherlich so, dass wir den angepeilten Termin nicht halten können.“ In einer der nächsten Ratssitzungen werde das Thema sicherlich noch einmal auf die Tagesordnung kommen. „Es gab einfach zu viele Probleme, die vorher niemand sehen oder erahnen konnte. Aber wir halten weiter am Hallenbad fest und werden die Sanierung ordentlich zum Abschluss bringen“, betonte Tupat.