Die Sanierungsarbeiten an der Kindertagesstätte Zwergenwald in Waldbauer-Zurstraße haben begonnen. Nach jahrelangem Sanierungsstau wird das Gebäude aus den 1970er Jahren nun umfassend modernisiert und fit für die Zukunft gemacht.
Die Kindertagesstätte „Zwergenwald“ im Breckerfelder Ortsteil Waldbauer-Zurstraße blickt auf eine besondere Geschichte zurück: In den 1970er Jahren ursprünglich als Betriebskindergarten für die Mitarbeitenden der Stiftung Bethel errichtet, entwickelte sich die Einrichtung rasch zu einem festen Bestandteil der örtlichen Gemeinschaft. Seit 2010 trägt die Evangelische Kirche offiziell die Verantwortung für die Kita, während die Stadt Breckerfeld die Betriebskosten übernimmt – ein Modell, das auch nach dem Träger-Übergang zur Kita-Gemeinschaft Hagen im August 2023 Bestand hat.
Sanierungsstau holt die Gegenwart ein
Doch der Charme vergangener Jahrzehnte konnte die drängenden Mängel des Gebäudes in den letzten Jahren zunehmend nicht mehr kaschieren: Dunkle Bodenfliesen, Holzvertäfelungen und überholte Dämmstoffe machten deutlich, dass eine umfassende Modernisierung dringend notwendig war. Bereits im Haushalt 2024/2025 stellte die Stadt Breckerfeld erste Mittel zur Verfügung, die in der darauffolgenden Haushaltsperiode noch einmal nachfinanziert wurden. Grund: Der tatsächliche Umbaubeginn erfolgte erst kürzlich und ein Abschluss der Maßnahmen wird nicht vor Anfang 2026 erwartet. Insgesamt beläuft sich das Sanierungsvolumen auf rund 700.000 Euro.
„Unzeitgemäße Altstoffe“ werden entfernt
Ein sensibles Thema in der Sanierungsplanung: die Dämmstoffe oberhalb der Holzdecken. Architekt und Projektleiter Frank Schiffers bestätigt, dass sich dort asbesthaltige Mineralfasern befinden – sogenannte „Altstoffe“, die in heutigen Gebäuden "nichts mehr zu suchen hätten".
Gemeinsam mit Bürgermeister André Dahlhaus und Heike Hundt, Geschäftsführerin der Evangelischen Kita-Gemeinschaft Hagen, stellt er jedoch klar: „Es bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gesundheitsgefahr. Die Fasern waren gebunden und damit absolut ungefährlich für die Kinder und pädagogischen Fachkräfte.“ Erst mit dem Rückbau der Decken im Zuge der Sanierung sei eine sichere Entsorgung durch eine Fachfirma notwendig geworden. Theoretisch hätten die Holzdecken auch bleiben können: „Aber sowohl wir als Träger als auch die Stadt Breckerfeld wollen einfach auch für die Zukunft auf der komplett sicheren Seite sein, deswegen kommt jetzt alles raus, was irgendwann möglicherweise hätte problematisch werden können,“ so Heike Hundt.


Von dunklen Fliesen zu Linoleum
Mit der Entscheidung, nicht nur das Nötigste zu sanieren, sondern das Gebäude zukunftsfähig zu machen, wurde ein umfassendes Maßnahmenpaket geschnürt, das erst nach zwei Anläufen im Planungs- und Bauausschuss beziehungsweise Stadtrat beschlossen wurde: Neben dem Austausch der Decken werden neue Böden verlegt - statt dunkler Fliesen mit, so Kita-Leiterin Stella Ernst, einigen Stolperfallen, gibt es künftig Linoleum. Auch das Dach der Kita wird erneuert, neue Heizkörper installiert und die Innenräume werden modernisiert. Fenster werden allerdings nur dort ersetzt, wo es nötig ist – etwa ein Dachfenster, das bei Starkregen bereits häufiger Wasser durchließ. Technisch soll das Gebäude so vorbereitet werden, dass später einmal auf eine regenerative Heizungsanlage und/oder eine Photovoltaikanlage umgerüstet werden kann. Die sanitären Anlagen hingegen bleiben, da sie erst vor wenigen Jahren modernisiert wurden. Ebenso bleibt das Außengelände unangetastet.
Zwischenlösung: Umzug in den „Sterntaler“
Weil die Baumaßnahmen bereits länger geplant und angekündigt waren, hat die Kita Zwergenwald zum Kindergartenjahr 2025 keine neuen Kinder mehr aufgenommen. Von den zuletzt 45 Kindern mussten nach den Sommerferien somit „nur noch“ 26 untergebracht werden – samt ihrer Erzieherinnen zogen sie in die evangelische Kita „Sterntaler“ um. Dort nutzen sie derzeit die Turnhalle als Gruppenraum. Kita-Leiterin Stella Ernst zeigt sich dankbar für die Unterstützung: „Die Kinder haben sich super eingelebt – auch wenn die Vorfreude auf die Rückkehr in ihre vertraute Zwergenwald-Umgebung schon jetzt natürlich groß ist.“ Der Wiedereinzug sei, zumindest teilweise, für Februar 2026 geplant.
Von der Vergangenheit in die Jetzt-Zeit
Für die Vertreter der politischen Gremien in Breckerfeld sei stets klargewesen, dass der Erhalt der Kita Zwergenwald unverzichtbar ist, so Bürgermeister André Dahlhaus: „Waldbauer braucht eine eigene Kita.“ Die Einrichtung sei nicht nur historisch bedeutsam, sondern auch für das alltägliche Leben der Familien im Ort essenziell: „Kurze Wege, eine vertraute Umgebung und ein zentraler Treffpunkt in Waldbauer-Zurstraße.“
Projektleiter Frank Schiffers, Geschäftsführerin Heike Hundt und Kita-Leiterin Stella Ernst blicken der Fertigstellung bereits mit Freude entgegen. Das Ziel, aus einem traditionsreichen Kindergarten ein modernes, sicheres und kindgerechtes Haus zu machen, sei mit dem Sanierungsbeginn nun ein Stückchen näher gerückt. Oder, wie sie es formulieren: „Der Zwergenwald wird jetzt jeden Tag ein bisschen mehr in die Jetzt-Zeit transformiert.“