Der Dienstag war wie gemacht für einen Klimaspaziergang. Dazu hatten Diakonie, Stadt Plettenberg und die Verbraucherzentrale NRW eingeladen. Temperaturen über 30 Grad und gleißender Sonnenschein ließen die Wirkung recht einfach umzusetzender Maßnahmen gegen Hitze sehr deutlich werden.

Helge Pfingst von der Verbraucherzentrale führte die überschaubare Zahl interessierter Bürgerinnen und Bürger auf einer Runde durch die Innenstadt. Mit dabei waren Alexandra Hartwig, Klimaschutzbeauftragte des Märkischen Kreises, und Moritz Jankowsky, Stadt- und Umweltplaner bei der Stadt Plettenberg. Diakonie-Mitarbeiterin Gudula Mueller-Töwe hatte diesen Klimaspaziergang initiiert und einige Teilnehmerinnen an den Bildungsangeboten der Diakonie für Erwachsene zum Mitgehen motiviert.

Am Startpunkt auf dem Alten Markt wies Helge Pfingst auf die kühlende Wirkung der Wasserspielfläche hin, die ausgiebig von einigen Kindern genutzt wurden. Allerdings mangelt es hier an Schatten. Der Spaziergang führte in die Schwarzenbergstraße, wo Pfingst auf einige Häuser mit begrünten Fassaden hinwies. Mithilfe der Wärmebildkamera zeigte der Energieberater auf, dass das gleich einige Grad Unterschied macht.

Begrünte Fassaden schützen vor Hitze.
Foto: Schlütter

Pfingst erläuterte an Beispielen den Albedo-Effekt. Eine helle Oberfläche reflektiert das Sonnenlicht und erwärmt sich daher nicht so stark wie eine dunkle, die das Sonnenlicht absorbiert. Zur Anpassung an die veränderten Klimaverhältnisse sind daher weiße Hausfassaden und helles Pflaster empfehlenswert.

Viele Maßnahmen mit kühlenden Auswirkungen können auf dem privaten Grundstück umgesetzt werden: eine Regentonne im Garten, eine Dachbegrünung auf dem Carport, der insektenfreundliche Vorgarten, Bäume im Garten oder ein Teich. Stein- oder Schottergärten, die im Übrigen durch die Landesbauordnung verboten sind, tragen dagegen zur Erwärmung bei.

Hier lässt es sich gut aushalten.
Foto: Schlütter

Das ein gestandener Baumbewuchs ausmacht, konnten die Teilnehmer auf dem Parkplatz der Commerzbank am Lindengraben eindrücklich fühlen. Im Schatten der Linden war die Temperatur etliche Grade niedriger im Vergleich zur Straße davor.

Die Klimaspaziergänger erreichten schließlich ein kühles Plätzchen an der Oester hinter dem Rathaus. Hier sorgen der Bach und viele Bäume für ein angenehmes Klima. Bisher fehlt es hier aber an Sitzgelegenheiten, die einen Aufenthalt ermöglichen würden. Die einst begonnene Planung für eine Rathauspromenade ruht offenbar. „Das sollte im Rahmen des Iseks für die Innenstadt gefördert werden. Allerdings mussten die Mittel von hier für die Umgestaltung des Maiplatzes abgezogen werden“, berichtete Moritz Jankowsky. Zurzeit würden andere Fördermöglichkeiten gesucht.

Auf dem Fußweg zwischen Rathaus und Oester herrscht ein angenehmes Klima.
Foto: Schlütter

Zum Ende des Klimaspaziergangs ging Helge Pfingst anhand von Beispielen an der Eschenohlerstraße und der Steinbrinkstraße auf Überflutungsschutz auf privaten Flächen ein.

Am kommenden Montag, 7. Juli, wird ein weiterer Klimaspaziergang bei dann voraussichtlich milderen Temperaturen angeboten. Treffen ist um 10.30 Uhr am Stephansdachstuhl auf dem Alten Markt. Die Teilnahme ist kostenlos. Helge Pfingst bittet um Anmeldung unter 02391/923129 oder [email protected].

Hier sind noch einige Tipps von Helge Pfingst zum Schutz vor sommerlicher Hitze:

  • Fensterscheiben lassen eine Menge Hitze herein. Abhilfe schaffen Rollladen, Jalousien, Markisen und Co. Wichtig: Außen montiert bringen solche Schattenspender deutlich mehr als innen. Denn so bremsen sie die Sonne schon aus, bevor die Wärme in den Raum gelangt.
  • Luftbewegung verringert das eigene Hitzeempfinden. Ein Ventilator kann daher Linderung schaffen, ganz ohne aktive Kühlung.
  • Dächer, gepflasterte Flächen, Fassaden oder Sichtschutzzäune heizen sich in der Sonne auf und geben die Wärme nachts ab. Die Begrünung dieser Flächen wirkt solchen Hitzeinseln entgegen, denn Pflanzen kühlen die Umgebungstemperatur durch Verdunstung und Schatten.