In seiner Abschlussarbeit hat sich Till von Pock seit Jahresbeginn mit Leerständen beschäftigt und Konzepte entwickelt, wie damit umzugehen ist. Der Titel „Leer:Standby“ soll deutlich machen, dass er Leerstände als Ressource begreift. So gesehen, könnte man bei Leerständen auch von Gebäuden sprechen, die aus unterschiedlichen Gründen irgendwann „ausgeschaltet“ wurden. Dies gehe nicht spurlos an einer Stadt und ihren Einwohnern vorbei, so Till von Pock, der sich speziell mit Meinerzhagen beschäftigt hat.
Dennoch wohne dem Standby-Modus ein großes Potential inne: Gemeinsam könne die Stadtgemeinschaft, mit all ihren Akteuren, von der Stadtverwaltung über lokale Unternehmen zu den Bürgern, Schritte einleiten, „um den An/Aus-Schalter wieder umzulegen.“ An den beiden Tagen wird Till von Pock ein Nutzungskonzept für Leerstände, vor allem entlang der Derschlager Straße, vorstellen. Dabei habe ihn der Wunsch nach einer lebendigen Innenstadt begleitet, der immer wieder von verschiedenen Seiten in Meinerzhagen geäußert wird.
Im Fokus steht das neue Konzept der Stadtbücherei: Neben einem zentralen Standort sollte es
Zweigstellen geben, „netzwerkartig über die Stadt verteilt“. Leerstände eigneten sich für vergleichbare Formen der Zwischennutzung, um die Stadt zu beleben. Infrage kämen auch Ateliers für künstlerische oder handwerkliche Betätigung. Stadtforscher von Pock verweist auf vergleichbare Konzepte in anderen Kommunen.
Kino mit Gaming-Angebot
Leerstand schlägt der Stadtforscher auch als Ausweichquartier fürs Kino der Stadthalle vor, das ansonsten nicht nutzbar ist, wenn die Stadthalle saniert wird. Von Pock schlägt vor, das Kino am Zwischenstandort mit einem Gaming-Angebot zu verknüpfen. In Zeiten außerhalb von Filmvorführungen könnten Games im Kinoraum stattfinden. Dadurch würden sich die Nutzungszeiten verbessern. Es komme darauf an, Räume zu aktivieren, indem dort etwas stattfindet. „Die Ideen und Vorschläge sind keine fertigen Planungen.“, betont Till von Pock. Sie seien auch nicht mit der Stadtverwaltung abgestimmt.
Von der Ausstellung am Samstag, 21. und Sonntag, 22. Juni, erhoffe er sich Rückmeldungen von den Besuchern, „um zu sehen, was gewünscht wird: Worauf habt ihr Lust?“ An beiden Tagen macht der Stadtforscher halbstündige Führungen, jeweils um 11 und 15 Uhr. „Wer neugierig ist, was ein Stipendium, eine Stadtbibliothek und ein Gamingkino miteinander zu tun haben und was sich dahinter verbirgt, ist genau richtig.“, wirbt der Till von Pock für die Ausstellung. Besucher sollen sich inspirieren lassen: Die Floskel „Neue Ideen braucht das Land“ kann hier mit Inhalt gefüllt werden. Die Realisierung ist offen.