Mit der Erkenntnis, das Dortmund nicht nur den BVB, den Florianturm und eine beachtliche Einkaufsstraße zu bieten hat, kehrten am Wochenende Mitglieder und Gäste des Fördervereins Romanischer Kirchen im Märkischen Kreis aus der größten Stadt des Ruhrgebiets zurück. Eben genau dort, am Westenhellweg, der florierenden Einkaufsstraße in der Dortmunder Stadtmitte, befinden sich auf engstem Raum vier markante Kirchen, die die Stadt selbst als Wahrzeichen Dortmunds bezeichnet.

Schon auf der Hinfahrt informierte Jürgen Hennemann, der Reiseführer der knapp 20 Personen starken Reisegesellschaft, dass Dortmund zum Ende des zweiten Weltkriegs zu 95 Prozent zerstört und danach völlig neu wieder aufgebaut wurde. Lediglich die ebenfalls zerstörten Kirchen wurde an gleicher Stelle wieder errichtet und sind mit ihren charakteristischen Türmen einzige Zeugnisse der mittelalterlichen Stadtgeschichte Dortmunds. 

Reinoldi- und Marienkirche und nach einer Mittagspause die Propstei und die St. Petrikirche standen auf dem strammen Besichtigungsprogramm, durch das Jürgen Hennemann führte. Der Architekturexperte verdeutlichte in seinen Ausführungen die besonderen Merkmale der Gotik in Abgrenzung zur Romanik und stellte die jeweiligen architektonischen Besonderheiten der vier Kirchen heraus. 

In der Reinoldikirche.
Foto: Förderverein Romanische Kirchen im Märkischen Kreis e.V.

Die Reinoldikirche, eine frühgotische, dreijochige Basilika mit einem spätromanischen Querhaus und barockem Westturm, bildet den städtebaulichen Mittelpunkt der Innenstadt. Sie war erste Station des Rundgangs zu den vier Stadtkirchen. Charakteristisch für ihr Erscheinungsbild sind die hohen Vierungspfeilern und die Monumentalskulpturen von Kaiser Karl dem Großen und dem Heiligen Reinoldus, dem Schutzpatron der Stadt. 

Die Marienkirche als ehemals romanische Kirche aus dem 12. Jahrhundert mit dreischiffiger Pfeilerbasilika präsentiert sich nach etlichen Umgestaltungen heute als Vertreter des gotischen Baustils. Ihr größter Kunstschatz ist der Marienaltar, ein Spätwerk des berühmten Künstlers Conrad von Soest.

Die Marienkirche in Dortmund.
Foto: Förderverein Romanische Kirchen im Märkischen Kreis e.V.

Eine Sonderstellung nimmt die Propstei ein. Beim Blick durch das Langhaus in den dreijochigen Chor fällt sofort das große spätgotische Hochaltar-Retabel ins Auge. Es wurde von dem Weseler Maler Derick Baegert in den 70er Jahren des 15. Jahrhunderts gefertigt und zählt zu den herausragenden Kunstschätzen der Propsteikirche. Ihr erstes Kirchenwerk wurde schon im 14. Jahrhundert vom Dominikanerorden errichtet und wurde durch An- und Umbau zu einem spätgotischen Bauwerk im Stile einer Bettelordenskirche ohne Kirchturm. Das angeschlossene, ehemalige Klostergebäude mit seinem Kreuzgang konnte leider nicht besichtigt werden. 

Bedauerlich fand die Reisegruppe auch, dass die St. Petrikirche im Gegensatz zu den drei anderen Kirchen in den Sommerferien nicht geöffnet hatte. Sie birgt in ihrem Inneren das „Goldene Wunder von Westfalen“, einen geschnitzten spätgotischen Flügelaltar. Der dreijochige Bau der Kirche wurde 1322 begonnen. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde sie nach alten Vorgaben wieder errichtet und zeigt in ihrer heutigen Gestalt wieder die ursprüngliche, mittelalterliche Form von Quersatteldächern über den Seitenschiffen.