Wer sich unter Blasmusik ein reines Tschinderassabum vorstellte, konnte sich an diesem Abend eines Besseren belehren lassen. Das symphonische Blasorchester demonstrierte eine grandiose abwechslungsreiche Bandbreite aus der konzertanten, symphonischen Orchester-Blasmusik. Stehende Ovationen und die Forderung nach Zugaben waren der Lohn für eine erstklassige Darbietung sehr gut ausgebildeter Musiker mit einer unbändigen Spielfreude unter kundiger Leitung von Major Alexander Kalweit.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von Bürgermeister Ulrich Schulte, der den Grund und das Ziel der Benefizveranstaltung nochmals verdeutlichte. Zugunsten der Arbeit des Netzwerkes Hospizarbeit Plettenberg soll der Erlös dieses Konzertes gehen. Möglich gemacht hat dies Martin Schäfer, Geschäftsführer des Hospizvereins Lennestadt, der durch seine Verbindungen einen guten Draht zu den Musikcorps der Bundeswehr hat. Die Arbeit des Hospizwerkes ist nur so möglich, wie Spenden und Zuschüsse es zulassen, damit es weitergeht.

Doris Schröder, Vorsitzende des Plettenberger Netzwerkes Hospizarbeit, freute sich über die Zuwendungen von Förderern und Sponsoren sowie die Mithilfe ehrenamtlicher Mitarbeiter und der Stadt Plettenberg zur Ermöglichung dieses Konzertes. Mit wenigen klaren Worten umriss Schröder die eigentliche Arbeit des Hospizvereins: Zuwendung, Zuhören, Dasein für den Anderen, Begleitung der Menschen in einer der intensivsten Phasen ihres Lebens, Zeit, Begegnung, Mitgefühl und Menschlichkeit.
Eröffnet wurde das Konzert mit der frischen, fröhlichen und doch feierlichen Alvamar-Ouvertüre von James Barnes. Komponiert wurde das Stück von Barnes als Auftragsarbeit für die Wichita Highschool Band aus dem US-Staat Kansas. Major Alexander Kalweit: „Mit Freude und schöner Musik auf die Bühne zu kommen hier in Plettenberg, das liegt uns am Herzen und so haben wir damit unseren Abend hier eröffnet.“
Als Nächstes leitete Kalweit zum zweiten Stück über, dessen Komponist Johann Strauß Sohn vor 200 Jahren das Licht der Welt erblickte. Aus einer Musiker-Familie stammend, musste Strauß schon in jungen Jahren seine Familie mit der Musik ernähren und so spielte er in Wien in den verschiedensten Vergnügungslokalitäten mit Ensembles und machte sich dort schon einen großen Namen als Walzerkönig. Er war aber nicht nur Walzerkönig, sondern komponierte auch Operetten. Zur Erinnerung an seinen 200. Geburtstag erklang nun die schwungvolle Polka Auf der Jagd.
Dynamisch setzte sich der Abend fort mit dem 2. Marsch (von insgesamt 23 Märschen) vom Schweizer Komponisten Ernst Lüthold aus 1927 mit dem Titel Aufwärts.
Im anschließenden Stück Cape Horn von Otto M. Schwarz beschreibt der Komponist die Schönheit, aber auch die Gefährlichkeit der Umrundung von Kap Hoorn, der Schifffahrtsroute vom Atlantik in den Pazifik, die jahrhundertelang als eine der gefährlichsten galt. Als Solist am Waldhorn überzeugte Hauptfeldwebel Josef Bichler und „umschiffte“ die Noten-gegebenen Hindernisse des Komponisten auf dem Notenblatt bravourös.

Geradezu Gänsehaut erzeugte die Komposition Pictures von Nigel Hess Shakespeare. Aus drei Theaterstücken komponierte Hess die 12-minütige Suite, die mit der ausgelassenen Ouvertüre zu „Viel Lärm um Nichts“ beginnt, gefolgt von einem kontrastierenden langsamen Satz, der die wunderschöne Statue aus „Ein Wintermärchen“ darstellt. Der dritte Teil demonstriert die gewaltige Pracht Julius Cäsars in Rom mit „dem Einzug in den Senat“.
Die zweite Hälfte des Abends war der sogenannten Unterhaltungsmusik gewidmet. Es erklang ein Medley mit Erfolgstiteln der großartigen Entertainerin Catharina Valente.
Weiter ging es mit Musik für das Herz, so beschreibt es Kalweit, mit dem 2. Satz, das Adagio aus „En Aranjuez con tu amor“ von Joaquín Rodrigo. Gewidmet hat der Komponist diesen zweiten Satz den Erinnerungen an die Spaziergänge mit seiner Ehefrau in einem wunderschönen Garten in Aranjuez, südlich von Madrid gelegen. Als Solist am Flügelhorn begeisterte der in Ausbildung stehende Musiker Marcel Sänger, der gerade die Aufnahmeprüfung bestanden hat und an diesem Abend zum ersten Mal als Solist auf der Bühne stand. Major Kalweit verspricht sich noch viel vom Talent des jungen Musikers.

Mit einem Medley des US-Sängers Stevie Wonder, der bereits mit 11 Jahren seinen ersten Plattenvertrag bei Motown Records erhielt, 25 Grammys und einen Oskar bekam, endete dieser besondere Konzertabend mit dem Luftwaffenmusikcorps Münster, der in jeder Hinsicht bezauberte und begeisterte.
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