Im Ennepe-Ruhr-Kreis sind aktuell mehrere Hepatitis-A-Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen bekannt geworden. Betroffen sind insgesamt sieben Personen aus fünf Familien in Ennepetal und Gevelsberg. Als Vorsichtsmaßnahme dürfen die Infizierten sowie über 20 enge Kontaktpersonen vorerst keine Schulen besuchen.
Nach Einschätzung des Gesundheitsamtes könnte ein Auslandsaufenthalt während der Sommerferien die Quelle der Infektionen sein. Wie die Kreisverwaltung mitteilt, hätten sich die betroffenen Familien zur gleichen Zeit in einer Region aufgehalten, in der vermehrt Hepatitis-A-Fälle bekannt geworden sind. Eine Ansteckung über verunreinigte Lebensmittel, Wasser oder direkten Kontakt mit infizierten Personen gelte daher als wahrscheinlich.
Gesundheitsamt koordiniert Aufklärung und Impfschutz
Das Gesundheitsamt steht in engem Austausch mit den betroffenen Familien, Kontaktpersonen sowie den Schulen, erklärte Dr. Sabine Klinke-Rehbein, Amtsärztin des Ennepe-Ruhr-Kreises, am Mittwoch, 17. September. Neben telefonischen Beratungen seien auch Hausbesuche durchgeführt sowie zusätzlich Haus- und Kinderärzte sowie Akutkliniken über den Ausbruch informiert und Impfangebote für Kontaktpersonen im Gesundheitsamt organisiert worden. Die Impfung könne auch nach einer möglichen Ansteckung noch wirksam sein und den Zeitraum des Verbots, Gemeinschaftseinrichtungen zu besuchen, von 30 auf 14 Tage verkürzen – vorausgesetzt, sie erfolge innerhalb von 14 Tagen nach dem Kontakt.
Informationen zur Erkrankung
Hepatitis A ist eine durch Viren verursachte Leberentzündung, die in der Regel über fäkal-orale Übertragung weitergegeben wird. Die Inkubationszeit beträgt 15 bis 50 Tage. Besonders bei Kindern verläuft die Erkrankung oft symptomlos, während Erwachsene häufiger eine akute Leberentzündung entwickeln. Typische Symptome sind unter anderem Übelkeit, Erbrechen, Oberbauchschmerzen sowie Gelbfärbung der Haut und dunkler Urin.
Im Gegensatz zu anderen Hepatitis-Formen ist Hepatitis A nicht chronisch. Die meisten Infizierten genesen innerhalb von zwei bis drei Monaten vollständig und entwickeln anschließend eine lebenslange Immunität. Schwere Verläufe treten selten auf, sind jedoch mit zunehmendem Alter wahrscheinlicher. Sehr selten kommt es zu lebensbedrohlichen Verläufen und Todesfällen.
Zunahme europaweiter Fälle
Die Europäische Gesundheitsbehörde ECDC meldet derzeit einen deutlichen Anstieg der Hepatitis-A-Fälle in Europa. Besonders betroffen sind Länder wie Österreich, Tschechien, Ungarn und die Slowakei. In diesem Jahr seien bereits über 2000 Fälle registriert worden.