Was sie machen können, wenn es brennt, haben Dritt- und Viertklässler der Pestalozzischule Kierspe geübt: Am Montag, 30. Juni, kam die Kiersper Feuerwehr auf Wunsch der Schulleitung zur Brandschutzerziehung. Eltern und Lehrer hatten bemerkt, dass seit dem Brand eines benachbarten Wohnblocks im März der Schock bei den Kindern tief sitzt.

Der Topf mit dem Frittierfett hat Feuer gefangen. Was passiert, wenn man Wasser drauf schüttet, um zu löschen? Eine riesige Stichflamme schlägt aus dem Topf! Bei der Vorführung der Feuerwehr Kierspe auf dem Schulhof der Pestalozzi Schule kreischen die Kinder. Schüler der dritten und vierten Klassen erklären den Jüngeren: "Du musst das mit Schaum löschen oder ein dickes Tuch drüber machen", denn sie haben vorhin ihre Kenntnisse im Brandschutz aufgefrischt.

Die Freiwillige Feuerwehr Kierspe war in der Schule, um mit Aufklärung gegen schwelende Ängste vorzugehen. Schulleiter Thomas Block erzählte, Auslöser für die Angst sei der Großbrand des Wohnblocks am Nocken (LokalDirekt berichtete), unweit der Schule gewesen: "Der Brand geschah kurz nach Schulende. Viele Schüler waren auf dem Nachhauseweg. Die Kinder aus dem Offenen Ganztag konnten von ihren Eltern abgeholt werden."

Gefühle und Ängste arbeiteten die Kinder in der Schule in Gesprächen auf. Am Montag kam Brandschutzerziehung für vier Klassen hinzu. Christian Öhlert, Vater einer Pestalozzi-Grundschülerin und Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Kierspe, stellte die Verbindung her und brachte die Feuerwehrkameraden Christian Schwanke und Mike Söhl mit. Brandschutzerzieher Mike Söhl führte vor, wie sich Rauch im Puppenhaus ausbreitete.

Mike Söhl führte für die kindgerechte Brandschutzerziehung das Rauchhaus vor.
Foto: Kowalski

Die Kinder erarbeiteten mit ihm ein Verhaltenspaket: Im Zimmer bleiben, die Tür zumachen, Löcher und Ritzen verstopfen, damit kein Rauch reinkommt. Am Boden zum Fenster kriechen, das Fenster öffnen und "Hilfe! Feuer!" rufen. Wer ein Telefon hat und damit umgehen kann, soll die Nummer 112 anrufen. Mike Söhl empfahl: "Sag, wie du heißt. Beschreibe, was passiert und wo du bist. Leg nicht auf, sondern warte, bis man dir sagt, dass du auflegen sollst."

"Ganz schön schwer!", stellten die Kinder fest, als sie die Schutzausrüstung der Feuerwehrleute anlegten.
Foto: Kowalski

Auf dem Schulhof zeigte sich derweil Christian Öhlert in voller Feuerwehrmann-Montur. Die Schüler durften in die schwere Jacke schlüpfen und stülpten große Helme auf die kleinen Köpfe. Sie stöhnten unter der Last der schweren Ausrüstung und fanden es im Feuerwehrauto sehr lustig. Auch Lehrerin Wilma Wicht und Schulleiter Thomas Block probierten alles aus. In der großen Pause führten die drei Feuerwehrleute eine Fettexplosion vor und ließen eine Spraydose mit - kontrolliertem - Kawumms in die Luft fliegen.