Für den Halveraner war die Übung vom 19. bis zum 24. Mai das erste Mal, dass er mit der SEEBA unterwegs war. SEEBA steht für „Schnelleinsatzeinheit Bergung Ausland“, eine spezialisierte Truppe des THW, die vor allem für die Suche und Rettung von Verschütteten zum Einsatz kommt. „Ich hab‘ da schon immer mit geliebäugelt, all die Jahre“, erklärte Oelke im Gespräch mit LokalDirekt.
Der Zugführer des THW Halver ist seit vier Jahren Teil der SEEBA. Am Anfang stand trotz der langjährigen Erfahrung in der Halveraner Ortsgruppe eine umfangreiche Ausbildung mit mehreren Auslandslehrgängen, eine Vielzahl medizinischer Untersuchungen und Impfungen gegen zahlreiche Tropenkrankheiten sowie eine Probezeit. Nun ist auch er einsatzbereit. Innerhalb von zehn Stunden nach Alarmierung ist die SEEBA bereit zum Abflug – mit dem Flugzeug geht es dann in die ganze Welt.

„Wenn es zu einem Erdbeben im Ausland kommt, dann sind die lokalen Einsatzkräfte und Behörden schon lange am Arbeiten“, zeigte Oelke den größten Unterschied zum Einsatz in den heimischen Gefilden auf. Zudem fiel ihm auf: „Es ist was anderes, wenn man im Ausland ist und Berührung mit anderen Ländern hat.“ Er selbst war nicht an der vordersten Front eingesetzt, sondern wurde im so genannten Fieldoffice, einer mobilen Einsatzleitung, eingesetzt. Dort kümmerte er sich vor allem um die Koordination des eingesetzten Personals und um die Absprache mit den anderen Einsatzkräften.

Die rund 50 Helfer des THW, die sich aus Ortsverbänden in ganz Deutschland rekrutieren, hatten zusammen mit den anderen Einsatzkräften allerhand zu tun. Alleine durch das THW-Team wurden im Laufe der Übung 13 Personen aus den Trümmern gerettet. „Das Team stützte einsturzgefährdete Bereiche ab, stellte Durchbrüche her, behandelte Verletzte und rettete Personen“, erklärt Tamara Schwarz, Pressesprecherin des THW. Einsatzbereiche der deutschen Einsatzkräfte waren dabei neben einem eingestürzten Wohnhaus auch ein Schiff, das im Hafen von Danzig lag.
Die 200 Meter lange Fähre war acht Decks hoch und lediglich per Korb an einem Kran erreichbar. Zusätzlicher Druck auf die Einsatzkräfte wurde dadurch aufgebaut, dass die Fähre im Rahmen der Übung zu sinken drohte. „Die SEEBA-Einsatzkräfte hatten so nicht nur die Rettungsmaßnahmen professionell durchzuführen, sondern auch stets eine mögliche kurzfristige Evakuierung sicherzustellen“, gab Oelke einen Einblick in die Arbeit vor Ort.

„Der ganze Einsatz läuft dann 24 Stunden durch“, erklärte Oelke. Die Helfer arbeiteten in Schichten rund um die Uhr. Zu den Einsatzkräften zählten „Such- und Rettungsspezialisten, Notfallsanitäter und Ärzte, Logistikspezialisten und die Einsatzkräfte im Fieldoffice, die für einen reibungslosen Ablauf sorgten“, so Schwarz weiter. Aufgrund der umfangreichen Ausstattung mit einem Gesamtgewicht von rund 15 Tonnen können die 50 Helfer und vier Rettungshunde insgesamt zehn Tage lang autark arbeiten; sie haben eigene Verpflegung, Kraftstoffe, Trinkwasseraufbereitung und Zelte dabei.
Die Ein- und Ausreiseprozeduren für Team, Hunde und die Ausstattung – darunter auch Gefahrgüter – konnten bei dieser Übung ebenfalls geübt werden. Bei internationalen Einsätzen wie nach Erdbeben muss auch dies alles reibungslos funktionieren.
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Mit einigen Tagen Abstand zur Übung resümiert der Halveraner: „Es ist natürlich eine anspruchsvolle und abenteuerliche Sache, das alles mitzuerleben“, am meisten in Erinnerung geblieben ist ihm „ein sehr guter Teamspirit in der SEEBA.“ Für ihn geht es nun zurück in den Alltag, bis irgendwann der Melder klingelt. Ein Ehrenamt, was sich nur schwer planen lässt.
Ehrenamt – ein Amt ohne Bezahlung – aber für die Ehre. Dass man bei einer unentgeltlichen Tätigkeit viel mehr erhält als Euro und Cent, beschreiben die Menschen, die wir in unserer Serie über ihr Ehrenamt vorgestellt haben. In der aktuellen Folge geht es um das THW, lesen Sie dazu aber auch:
Serie Ehrenamt (1): Flüchtlinge aus Deutschkurs geben ihren Lehrern viel zurück
Serie Ehrenamt (2): Schnurren beruhigt – ehrenamtliche Arbeit im Tierheim als Ausgleich zum Alltagsstress
Serie Ehrenamt (3): Gassigehen hilft der Seele von Mensch und Tier