Zum symbolischen Spatenstich für diese beiden Maßnahmen trafen sich jetzt Bürgermeister Uwe Schmalenbach, Kreisdirektorin Barbara Dienstel-Kümper, Uwe Sieg von der Unteren Wasserbehörde des Märkischen Kreises, Hochwasserbeauftragter Andreas Voit und Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Gemeindeverwaltung mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern in Vogelsang an der neu zu bauenden Brücke. Bei dieser Gelegenheit wurde über die anstehenden Baumaßnahmen und Anpassungsstrategien durch Vorsorge und Risikoreduzierung bezüglich zukünftiger Hochwassermaßnahmen im Herscheider Gemeindegebiet informiert. Stefan Färber vom beauftragten Ingenieurbüro Leakcon und Verantwortliche des Tiefbauunternehmens Straßen und Tiefbau waren ebenfalls der Einladung des Bürgermeisters gefolgt und erklärte den Anwesenden anhand von Bauplänen die einzelnen Bauabschnitte und beantworteten Fragen.
Die neue Brücke in Vogelsang wird etwas unterhalb des alten Bauwerks errichtet. Sie hat einen größeren Querschnitt (sechs Meter) und ist höher, sodass die Schwarze Ahe auch bei Hochwasser ausreichend Platz haben wird. Die alte Brücke wird nach der Fertigstellung abgerissen. Bach abwärts im Bereich der alten Schule wird die Schwarze Ahe ebenfalls renaturiert. Das Gesamtvolumen der beiden Maßnahmen beträgt rund 800.000 Euro. Mit der Fertigstellung wird im Sommer 2025 gerechnet.

Bürgermeister Schmalenbach freute sich über das Interesse der Anwohner und bedankte sich an erster Stelle bei Wasserbauingenieur Andreas Voit, dass er nach dem Hochwasserereignis 2021 als Sonderbeauftragter für die Gemeinde gewonnen werden konnte und in den Monaten nach dem Ereignis vor allem für die betroffenen Anwohner in den überschwemmten Bereichen mit Rat und Tat zur Seite stand. Insgesamt 150.000 Euro Fördermittel seien in die Privatmaßnahmen zum Wiederaufbau geflossen. „Wir haben uns auch bemüht, Grundstücke zu erwerben, um Renaturierungsmaßnahmen einzuleiten“, schlug der Bürgermeister die Brücke zum zweiten Projekt, dem Abriss der alten Schule in Schwarze Ahe, um dem dortigen Fließgewässer mehr Raum zu geben.
Auch in den anderen betroffenen Ortslagen – wie Hüinghausen – seien Maßnahmen vorgesehen. „Wir wollen nicht nur wiederaufbauen, sondern auch im Zuge dieser Maßnahmen Verbesserungen erzielen“, betonte Schmalenbach. Es sei wichtig, entsprechend vorzusorgen und Maßnahmen zu ergreifen, um solchen Ereignissen rechtzeitig vorzubeugen.

„Die Natur schlägt zurück.“ Mit diesem Zitat fasste Kreisdirektorin Barbara Dienstel-Kümper das Hochwasserereignis 2021 in Worte. Seit mehreren hundert Jahren hätten die Märker die Gewässer verrohrt, Wasserläufe überbaut oder begradigt, um einen eigenen Nutzen daraus zu ziehen. „Das ist lange gutgegangen, bis es eben zu solchen Starkregenereignissen kam. Ich denke, das wird – so befürchte ich – nicht das letzte Starkregenereignis gewesen sein. Nun haben wir verstanden, dass Hochwasserschutz und Gewässerrenaturierung zusammenpassen“, erklärte sie und appellierte, dem Gewässer mehr Raum zu geben, um zukünftig Überschwemmungen zu verhindern. „Es ist an der Zeit, unseren Gewässern etwas zurückzugeben und damit auch etwas für Tiere und Pflanzen zu tun.“
Hochwasserbeauftragter Andreas Voit präsentierte Daten und Fakten von der Erstellung des Wiederaufbauplans im Jahr 2023 bis zum jetzigen Umsetzungsbeginn der ersten Maßnahmen. Von ursprünglichen 1,6 Millionen Euro Schadenssumme sei man mittlerweile bei drei Millionen Euro, die für den Wiederaufbau nötig sind. Er bedankte sich vor allem bei den Anwohnerinnen und Anwohnern für ihre Geduld und die Zusammenarbeit in dieser außergewöhnlichen Zeit.

Etliche Bürgerinnen und Bürger nutzten die Gelegenheit, um sich über die Details des Brückenbaus und des Abbruchs der Alten Schule und der Gewässerrenaturierung aufklären zu lassen. Ebenfalls standen die Vertreter der Unteren Wasserbehörde des Märkischen Kreises mit ihrem Starkregensimulator bereit. Dieses Online-Tool zeigt den Wasserstand, die Fließgeschwindigkeit und die Menge an Starkregen auf. Jeder hat damit die Möglichkeit, sich anhand des Kartenmaterials simulieren zu lassen, wie schnell sich der Wasserstand auf seinem Grundstück infolge eines Starkregenereignisses verändern würde und wann es zu Überflutungen käme.