Die Gemeindeverwaltung hatte Akteure, die diesen besonderen Tag jedes Jahr ermöglichen, in die Aula des Bildungszentrums eingeladen, um sich für ihr großartiges Engagement zu bedanken. Es gab unterhaltsame Rückblicke, aber auch den Appell, weiterhin Kindern zu ermöglichen, einen ganz persönlichen, greifbaren Zugang zur Lebenswelt der Erwachsenen zu bekommen.

„Der Stöbertag ist weit mehr als ein Aktionstag – er ist ein Bildungstag mit Herz“, betonte Bürgermeister Uwe Schmalenbach. Er zitierte aus dem Lied „Der, die, das“ aus der TV-Kinderserie Sesamstraße: „1000 tolle Sachen, die gibt es überall zu seh’n. Manchmal muss man fragen, um sie zu versteh’n.“ Es sei immer wieder toll, die Neugier und die Begeisterung der Kinder zu erleben, erzählte er aus eigener Erfahrung von Stöbertagen im Rathaus. „Der Stöbertag ist ein Bildungstag mit Herz.“
Matthias Sauerland, Fachdienstleiter im Jugendamt des Märkischen Kreises und selbst Herscheider, wird zu Recht als „Stöber-Vater“ bezeichnet. Er erlebte den sogenannten „Roefeltag“ damals in Belgien und setzte daraufhin alle Hebel in Bewegung, um die Idee in den Märkischen Kreis zu tragen. „Wir waren in Belgien in einem Supermarkt. An jeder Kasse saß ein Kind – die Kunden haben sich in Geduld geübt, denn schließlich war ja Roefeltag“, hatte ihn dieses Erlebnis nachhaltig beeindruckt.
Anfangs wurde der Stöbertag in allen neun Kommunen, die vom MK-Jugendamt betreut werden, durchgeführt. Inzwischen sind drei übrig geblieben: Neben Herscheid sind dies Kierspe und Schalksmühle. Matthias Sauerland appellierte an alle Beteiligten weiterzumachen, „dann feiern wir in 25 Jahren noch begeistert den 50. Stöbertag“.
Grundschulleiterin Heike Zilinski erinnerte sich an den ersten Stöbertag 1999, den sie als Lehrerin an der Grundschule Hüinghausen miterlebte. „Die Kinder waren begeistert und wir haben das noch lange nachbereitet.“
Ortrud Struck gehörte damals zum Team des Jugendzentrums. „Es gab keinen Stöbertag ohne Panne“, erzählte sie, „aber es hat niemand gemerkt, weil wir es immer irgendwie hinbiegen konnten.“ Sie erinnerte sich, dass manche Kinder zunächst enttäuscht waren, wenn sie nicht zur gewünschten Stöberstelle durften. Hinterher seien aber immer alle begeistert gewesen. „Wenn ich nicht in Rente gegangen wäre, würde ich es heute noch machen“, betonte sie.

Streetworker Andreas Wehberg vom Team des Jugendzentrums sorgte mit einem Quiz zum Thema weltweite Kinderrechte für humorvolle, aber auch nachdenklich stimmende Unterhaltung und klärte gleichzeitig über den Sinn des Stöbertages auf.
Fabian Kläs vom Jugendamt des Märkischen Kreises, der als Moderator durch die Veranstaltung führte, ließ die zu Wort kommen, die seit teilweise 25 Jahren in erster Reihe mit dabei sind – die Stöberstellen selbst. So ließ er die Polizeibeamten zu Wort kommen, ließ sich die ein oder andere Anekdote vom Bürgermeister erzählen und befragte die Eisdielenbesitzerin nach ihren Erlebnissen, die für herzhaftes Lachen in den Reihen sorgten.
Jedes Jahr braucht es rund 40 bis 50 Stöberstellen, damit alle interessierten Kinder teilnehmen können. Die Organisatoren riefen Betriebe und Einrichtungen dazu auf, sich weiterhin für diese Idee zu öffnen. „Vielleicht erinnern sich die Kinder von heute in einigen Jahren an diesen Tag zurück – und vielleicht führt sie ihr Weg sogar wieder dorthin zurück, wo sie damals zum ersten Mal mit großen Augen standen“, fasste Uwe Schmalenbach es in passende Worte.
